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01. Februar 2006. Rezensionen: Geschichte & Religion Neue Wege

von Nadja-Christina Schneider - Medium: Buch

Ein Blick auf die universitären Einrichtungen in Deutschland genügt, um festzustellen, dass die Lehre und Erforschung der neueren Geschichte Südasiens hierzulande nach wie vor einen schweren Stand haben. Angesichts der großen Bedeutung, die mittlerweile auch die deutsche Regierung und Wirtschaft dem indischen Subkontinent zuschreiben, mag dies überraschen. [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Geschichte & Religion Shakti – ein "queeres" Askesekonzept

Während queer studies schon seit einiger Zeit ein wichtiger Bestandteil neuerer Gender-Forschungen im englischen und deutschsprachigen Raum sind, bereichert gerade auch der Blick nach Südasien die Suche nach der Diversität von Gender-Kategorien. Am Beispiel eines gegenwärtigen Asketenordens im Osten Indiens (Mahima Dharma) beschäftigt sich der vorliegende Bericht mit dem kulturellen und religiösen Geschlecht indischer Asketen. Dieses entzieht sich binären Geschlechtszuschreibungen und könnte am ehesten als Konzept der Androgynität beschrieben werden. Die Kategorie der sozialen und religiösen Androgynität (oboyolinga) verweist dabei auf ein bekanntes indisches Muster von Heiligkeit, das sich in vielen Mythen wiederfindet. Auch hinsichtlich ihrer optischen Erscheinung vermischen sich bei den Asketen männliche und weibliche Attribute zu einem androgynen Körper. Der biologisch männliche Körper verschmilzt mit den weiblichen Attributen der langen offenen Haare. Eine Oberkörper-Athletik vermengt sich mit der Schwangerschaftsästhetik wohlgenährter Bäuche. Mahima Dharma Asketen sind – wie ihre Anhänger es über sie sagen – "mata und pita [Vater und Mutter] zugleich". Sie sind gleichzeitig männliche und weibliche Träger der göttlichen Kraft. Als Androgyne gehören sie, so die Autorin Lidia Guzy, in der indischen Vorstellungswelt zu den Repräsentanten des Göttlichen. [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Politik & Recht Lessons from Sahayatrika

Die Zentren der queeren Bewegung in Indien sind die Metropolen Delhi, Kalkutta und Bombay. Aber auch in ländlicherer Umgebung gibt es Engagement. Die Organisation Sahaytrika tritt in Kerala für die Rechte von 'Frauen, die Frauen lieben' ein. Ihr Ziel ist es erstens ein Netzwerk für 'Frauen, die sich von Frauen angezogen fühlen' aufzubauen und Beratung anzubieten, zweitens die Marginalisierung von sexuellen Minderheiten, insbesondere von Lesben, in Kerala zu dokumentieren, und drittens Öffentlichkeitsarbeit für queeres Leben zu machen. Dabei will sie die Rechte von Lesben nicht als Nischenthema behandeln, sondern in Diskursen über Menschenrechte und zu Gewalt gegen Frauen verankern. Devaki Menon ist das Pseudonym der Gründerin von Sahayatrika, der unsichtbaren Sprecherin der Organisation. Sie selber ist im westlichen Ausland aufgewachsen, war dort in der queeren Bewegung aktiv und kam erst als Erwachsene nach Kerala. Gemeinsam mit anderen baute sie Sahayatrika auf, ohne dabei jemals ihre Identität in der Öffentlichkeit zu offenbaren. Die "Lessons from Sahayatrika" sind eine Analyse der Arbeit von Sahayatrika, in der auch die Probleme und Diskussionen der queeren Bewegung analysiert werden. Ein zentrales Thema ist das der Sichtbarkeit, der Vorteile und Probleme, die mit ihr verbunden sind. Denn erst wenn Queeres sichtbar wird, wird es auch angreifbar. Wenn lesbische Paare 'out' sind, dann bekommen sie alltägliche Diskriminierungen zu spüren, dann verlieren sie ihre Stellungen, Ausbildungsplätze, Wohnungen, sozialen Kontakte. Das Nichteinhalten von Genderstereotypen, zum Beispiel in Kleidung und Frisur, führt zu Belästigungen und Bedrohungen. Auch für Organisationen ist Öffentlichkeit potentiell gefährlich. So besteht permanent die Gefahr unter Section 377 wegen der Förderung unnatürlichen Sexes angeklagt zu werden. Es ist schwierig Büroräume zu bekommen und zu behalten. Gleichzeitig ist öffentliches Agieren wichtig. Denn erst durch die Presseberichte über Sahayatrika erfuhren viele queere Frauen in Kerala, dass sie nicht alleine sind. Häufig zum ersten mal hatten sie so Zugang zu einer Ansprechpartnerin für ihr Anderssein. Diesem Paradox der Sichtbarkeit kann Sahayatrika nur mit einer differenzierten Strategie begegnen. Zum einen bietet die Organisation (zusammen mit anderen) geschützte Räume der Sicherheit, und zum anderen agiert sie mit Presseberichten, Veranstaltungen und Publikationen in der Öffentlichkeit. Die meisten Anfragen an Sahayatrika ranken sich um das Thema Heirat und Ehe. Diese sind für junge Frauen in Kerala ein soziales Muss, dem sie kaum entfliehen können. Heiraten werden erzwungen trotz bestehender lesbischer Beziehungen, lesbische Beziehungen werden geführt trotz Ehen. Lesbische Paare wünschen sich eine legale Dokumentation ihrer Beziehung. Da (Homo-)Sexualität so stark tabuisiert ist und der Zwang zur Ehe so hoch ist, zweifeln viele Frauen an sich selbst, wollen sich therapieren lassen, möchten einen Geschlechtswechsel vornehmen oder werden von Selbstmordgedanken geplagt. In Kerala, dem Bundesstaat mit der höchsten dokumentierten Selbstmordrate in Indien, gibt es viele Berichte über lesbische Doppelselbstmorde. Sahayatrika ist entstanden aus einem Projekt zur Dokumentation dieser Selbstmorde. Dabei stellt sich die Frage, ob es in Kerala tatsächlich mehr lesbische Selbstmorde gibt als anderswo, oder ob sie nur besser dokumentiert sind. Auffällig ist, dass es vor allem Frauen aus marginalisierten Gemeinschaften und unteren Einkommensschichten sind, die gemeinsam Selbstmord begehen. Dies kann daran liegen, dass Frauen aus der Mittelschicht über mehr Ressourcen (materiellen und immateriellen) verfügen, um andere Auswege zu finden. Es kann aber auch daran liegen, dass die Mittelschicht besser in der Lage ist, solche Selbstmorde zu verschleiern. (Urmila Goel) [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales The letter to my cousin

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Das Amritsar Couple

Immer wieder berichten die indischen Medien über lesbische Paare. Die Themen sind in der Regel entweder, dass sie von zu Hause weggelaufen sind und geheiratet haben, oder das sie gemeinsam Selbstmord begangen haben. Das erste berühmte Lesbenpaar wurden Leela und Urmila, die 1988 geheiratet haben und deswegen aus dem Polizeidienst entlassen wurden. [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Maya

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Ponni

Temperamentvoll streitet Ponni in Indien für eine selbstbestimmte Sexualität. Mit liberalen Eltern ist sie jedoch privilegiert. [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Queeres und lesbisches Engagement in Indien

Die strengen Moralvorstellungen in Indien spiegeln sich in einer rigiden Gesetzgebung wieder. Die Diskriminierung von Lesben und Schwulen geht zudem einher mit dem Mangel an Infrastruktur für queere Lebensformen. Immer mehr beginnen sich AktivistInnen dagegen zur Wehr zu setzen. Wie vielfältig die Identitäten jenseits der heterosexuellen Norm sein können, zeigt ein Streifzug durch das "queere Indien". [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Homosexualität und Menschenrechte in Indien

Die Organisation Humjinsi, Teil des Centre for Human Rights and Law in Mumbai gab 1999 erstmals ein Handbuch zu lesbischen, schwulen und bisexuellen Rechten in Indien heraus. Die Idee hierfür wurde auf einem Workshop zur Förderung der Rechte Homosexueller 1997 entwickelt. Es war nach eigener Angabe das erste Mal, dass eine Menschenrechtsorganisation und eine Frauengruppe gemeinsam mit queeren Gruppen einen Workshop in Indien organisiert haben. Es war ein bewusster Schritt, um Homosexualität nicht nur als eine Randgruppenidentität darzustellen, sondern den Menschenrechtsaspekt in den Mitelpunkt zu rücken. Auch Narrain (2004) stellt diesen Aspekt in seinem Buch "Queer" in den Mittelpunkt. [mehr ...]

23. Januar 2006. Analysen: Wirtschaft & Soziales Gewalt gegen Lesben

Fernandez und Gomathy (2003) analysieren die unterschiedlichen Formen von Gewalt gegen Lesben in Indien. Dabei interessieren sie die spezifischen Formen von Gewalt, der Lesben im Vergleich zu anderen Frauen ausgesetzt sind. [mehr ...]

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