Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Bis heute bleibt Indien allerdings eine der ärmsten Nationen der Erde, deren Pro-Kopf-Einkommen mit 355 US$ angegeben wird.
Basis der indischen Wirtschaft sind nach wie vor die Millionen von Kleinunternehmen in Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistung. Indien weist von äußerst rudimentären Techniken in der Landwirtschaft bis zu weltweit führender Technologie im Computersektor eine extreme Spannweite auf.
Nur etwa 7,5% der potentiellen indischen Arbeitskräfte sind im sogenannten organisierten Bereich der Wirtschaft (Einrichtungen der öffentlichen Hand sowie Unternehmen in privaten Bereich mit mehr als 10 Beschäftigten) beschäftigt. Dieser Bereich hat einen überproportionalen Anteil am Wirtschaftswachstum, was sich wiederum in einer extrem ungleichen Einkommensverteilung niederschlägt. Die Arbeitnehmer des organisierten Bereichs weisen einen hohen Grad der Vergewerkschaftung auf; indienweite Dachverbände haben Mitgliederzahlen von 1 Mio. und mehr und sind oft mit Parteien assoziiert. Streiks sind häufig.
Das Ausbildungsniveau ist sehr ungleich. Einer Analphabetenquote von 46% der über 15-jährigen stehen viele hochausgebildete Wissenschaftler und Techniker gegenüber. Die Produktivität der meisten Unternehmen ist sehr gering, und auch das Produktivitätswachstum Indiens ist eher gemäßigt, dafür aber konstant positiv.
Die geographische Verteilung der wirtschaftlichen Kraft ist ebenfalls sehr ungleich. Unionsstaaten wie z.B. Tamil Nadu weisen gegenüber etwa Bihar ein deutlich höheres Pro-Kopf-Einkommen auf. Die indische Regierung ist bemüht, einen Ausgleich zwischen den Unionsstaaten zu schaffen.
Der Staat spielt im Wirtschaftsprozess als Planer, Investor, Regulator und Produzent eine große Rolle, auch wenn sie seit 1991 eine zunehmende Liberalisierung zu verzeichnen ist. So werden zunehmend staatliche Unternehmen privatisiert. Auch der Zufluss von ausländischem Kapital ist nach vorsichtiger Öffnung nahezu explodiert (wobei die Direktinvestitionen mittlerweile stagnieren).
Der Wettbewerbsnachteil der inländischen Wirtschaft gegenüber vielen Importprodukten wird nach wie vor durch eine hohe Protektion (Importzölle) ausgeglichen. Das Außenhandels-Volumen Indiens ist dementsprechend relativ gering. Die ausländische Hilfe, die nach der Unabhängigkeit essentiell war, ist heute von eher untergeordneter Bedeutung und hat sich von Lebensmittel- und Warenlieferungen zu technischer Hilfe und Krediten gewandelt. Probleme bleiben weiterhin bei der Finanzierung des Staatshaushaltes, was eine Inflations-Beschleunigung nach sich zieht (1999: 7%).
Die Indische Rupie hängt stark vom Dollar ab und hat aktuell einen Umtauschkurs von ungefähr 20 Rupien für 1 Deutsche Mark (Stand: Dezember 2000).
In der indischen Volkswirtschaft erwirtschaftet der Agrarsektor ungefähr ein Drittel des Bruttoinlandsprodukts; 63% der indischen Erwerbstätigen arbeiten direkt oder indirekt im Agrarsektor.
Es werden 43% der Landesfläche für landwirtschaftliche Aktivitäten genutzt, wobei (an Flächenanteilen) gemessen Reis die wichtigste Anbaufrucht ist, welche auch für weite Teile der indischen Bevölkerung das Hauptnahrungsmittel darstellt. Indien ist nach China zweitgrößter Reisproduzent der Erde.
Nach Reis folgen Zuckerrohr, Tee, Baumwolle und Jute. Bei diesen Produkten zählt Indien zu den führenden Produzenten weltweit. Tee und Jute werden zu einem großen Teil exportiert.
Die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft ist stark vom Verlauf der jährlichen Monsunregen abhängig, so dass bei den Ernteergebnissen große Schwankungen auftreten, welche sich dann auch in anderen Wirtschaftszweigen bemerkbar machen.
Normalerweise gibt es zwei Ernten im Jahr, die erste während der Regenzeit (kharif), die zweite während der trockeneren Zeit (rabi).
Der Haltung von Tieren, insbesondere von Hornvieh, Büffeln, Pferden und Maultieren kommt in der indischen Landwirtschaft eine zentrale Bedeutung zu. Indien hatte Anfang der 90er Jahre einen Rinderbestand von 192,7 Millionen Tieren, mehr als jedes andere Land der Erde.
Dazu kommen 79 Mio. Büffel, 1,5 Mio. Kamele, 10,5 Mio. Schweine, 118 Mio. Ziegen, 45 Mio. Schafe und 435 Mio. Hühner.
1994 wurde im Unionsterritorium Delhi sowohl das Schlachten von Rindern als auch der Besitz von Rindfleischprodukten unter Strafe gestellt. Insgesamt ist der Fleischverzehr seit Mitte der 80er Jahre um mehr als die Hälfte gestiegen, auch wenn ein Großteil der indischen Bevölkerung weiterhin vegetarisch leben.
Obwohl die indische Landwirtschaft ihren Ertrag in den letzten Jahrzehnten steigern konnte, ist die Ernährungsversorgung der Bevölkerung nicht immer gesichert. Zusätzlich zu dürrebedingten Rückschlägen konnte die Produktion phasenweise auch nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten.
Rund ein Fünftel der Landesfläche ist bewaldet, wovon nahezu 95% aus Laubhölzern bestehen. Der Brennholzanteil des wirtschaftlich genutzten Holzes liegt bei etwa 90%, da für die meisten Haushalte kaum andere Energiequellen zur Verfügung stehen.
Die zunehmende Abholzung verursacht besonders in den vorgelagerten Gebieten des Himalaja große Störungen des Wasserhaushaltes und verstärkte Bodenerosion. (siehe auch weiter unten: Umweltprobleme)
Fischfang wird sowohl in Binnengewässern als auch an der Küste und als Hochseefischerei betrieben. Die Fangmengen erreichten 1992 annähernd 4,2 Mill. t.
Vor allem Garnelen und verarbeiteter Fisch gelangen in den Export und werden unter anderem in Kochin (Kerala) umgesetzt, wo sich der Hauptumschlaghafen für Fischexport befindet.
Das produzierende Gewerbe, bestehend aus den Bereichen Energie- und Wasserwirtschaft,
Bergbau, Gewinnung von Steinen und Erden, Verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe, trägt knapp ein Drittel zur Entstehung des Bruttoinlandsproduktes bei. Hierbei nimmt das Verarbeitende Gewerbe eine zentrale Stellung ein.
Die indische Industrie ist vielfältig strukturiert. Es gibt hochentwickelte Bereiche (u.a. Luft- und Raumfahrttechnik, Nukleartechnologie, Rüstung, Software), deren Technologien auch in andere Länder exportiert werden. Daneben existieren jedoch auch viele Produktionsbereiche, die mit veralteten Methoden arbeiten und auf dem Weltmarkt nicht wettbewerbsfähig sind.
Zu den größten Schlüsselindustrien werden die Stahlindustrie, die Baustoffindustrie (vor allem Zement) und die chemische Industrie (Düngemittelherstellung etc.) gerechnet.
Die Textilindustrie dominiert nach wie vor im Konsumgüterbereich, wenngleich sie zunehmend an Bedeutung verliert.
Weitere bedeutende Produktionszweige des Verarbeitenden Gewerbes sind Zucker, Tabak, Lederwaren, pharmazeutische Erzeugnisse und Papier.
Ein wesentlicher Teil des indischen Energieverbrauchs, vor allem der der indischen Kleinindustrie und Privathaushalte, beruht auf nicht-kommerziellen Energiequellen (Brennholz, Kuhdung, sonstige Biomasse). Die größten Verbraucher kommerzieller Energie (Kohle, Erdöl, Erdgas und Atom- bzw. Wasserkraft) sind hingegen das Produzierende Gewerbe und das Transportwesen.
Wärmekraftwerke liefern den überwiegenden Teil der elektrischen Energie. Kernkraftwerke sind vorerst nur in geringer Zahl vorhanden (April 2000: 10). Sie bestreiten ca. 2% des Energiehaushalts. Der Bau neuer Anlagen mit russischer Unterstützung ist allerdings geplant.
Auf Wasserkraftwerke fallen ca. 20-25% der Gesamterzeugung.
Der nationale Bedarf an Energie kann durch die öffentliche Elektrizitätsversorgung nicht gedeckt werden. Sowohl das insgesamt zu niedrige Angebot an elektrischer Energie als auch die Lieferunsicherheiten sorgen für Probleme
Von den in Indien liegenden Rohstoffvorkommen sind vor allem Kohle, Erdöl und Erdgas von Bedeutung. Die Kohle liefert 65% der vom Produzierenden Gewerbe verbrauchten Energie. Obwohl sich in Indien die viert größten Kohlevorkommen der Erde befinden, muss, um den Bedarf zu decken, vermehrt Kohle importiert werden.
Erdöl hat in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Indien muß allerdings etwa 20% seines Bedarfs importieren.
Im Erdgasbereich ist vor allem das im Off-Shore-Bereich liegende Bassei-Feld zu nennen, welches eines der größten Erdgasfelder der Erde ist.
Der Tourismus konnte sich von den Einbrüchen der Jahre 1992 bis 1995 (Unruhen, Pest) erholen. 1995 besuchten 2,1 Mio. Ausländer Indien - mehr als je zuvor. Die meisten Besucher kamen aus Großbritannien (334.800), den USA (203.300), Sri Lanka (114.200), Deutschland (89.000), Frankreich (82.300) und Japan (76.000); in diesen Zahlen dürften viele Besucher indischer Herkunft enthalten sein. Der internationale Tourismus hat sich zu einer der Haupteinnahmequellen von Devisen entwickelt: die Einnahmen aus dem internationalen Reiseverkehr stiegen 1993/94 auf 2,2 Mrd. US$.
Die binnenwirtschaftliche Entwicklung des Jahres 1998/99 ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. So verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt ein Wachstum von 5,8% gegenüber erwarteten 6,5%. Da die Berechnungsgrundlage der Preisbasis allerdings geändert wurde, ist nach Schätzungen das mit den Vorjahren vergleichbare Wachstum nochmals etwa einen Prozentpunkt niedriger anzusetzen.
Damit ist die Periode von Jahren von 1994 bis 1997, in denen ein hohes Wachstum von jeweils über 7.5% erzielt wurde, vorläufig zu einem Ende gekommen. Die Hoffnung, die Wachstumsrate konstant auf einem hohen Niveau zu halten, hat damit einen Dämpfer erlitten.
Verantwortlich dafür sind primär die schlechten Rahmenbedingungen der indischen Wirtschaft: rigide Geldpolitik, Nachfragerückgang im In- und Ausland, infrastrukturelle Probleme sowie ein unsicheres Investitionsklima aufgrund der zögerlichen Innenpolitik.
Nur etwa 7,5% der potentiellen indischen Arbeitskräfte hält sich im sogenannten organisierten Teil der Wirtschaft auf (Einrichtungen der öffentlichen Hand sowie Unternehmen in privaten Bereich mit mehr als 10 Beschäftigten). Die restliche 92,5% arbeiten hauptsächlich bei Kleinunternehmen oder in der Landwirtschaft und dort meist in rechtlich ungeschützten Verhältnissen. Die Ankündigungen in der National Agenda, sich verstärkt um die Schaffung sicherer Arbeitsplätze zu kümmern, wurden bisher nicht umgesetzt. Zur Sicherung eines Mindestverdienstes hat die Regierung mittels des Minimum Wage Acts die Möglichkeit, auch im nichtorganisierten Teil die Löhne nach unten zu begrenzen. In den Bereichen Landwirtschaft, Bergbau, Straßenwesen und Eisenbahn ist dies Sache der Bundesregierung, in sonstigen Bereichen Angelegenheit des jeweiligen Unionsstaates. Die gesetzlichen Mindestlöhne schwanken stark: von 96,17 Rupien (3,81 DM) Tageslohn in West Bengal bis zu 8 Rupien (0,32 DM) in Tamil Nadu.
Im organisierten Bereich bewegen sich die Löhne von über 50.000 Rupien (2.100 DM) Jahresgehalt in der Plastik- und Petroleumindustrie bis zu etwa 13.000 Rupien (520 DM) in der Getränke- und Tabakbranche.
Das Pro-Kopf-Einkommen liegt bei 355 US$ (16.000 Rupien) laut Economic Survey von 1999.
Im internationalen Vergleich ist das Volumen des indischen Außenhandels, vor allem im Hinblick auf die vielseitige binnenwirtschaftliche Basis, eher gering.
Das Leistungsbilanzdefizit betrug 1997/98 6,5 Mrd. US$, für 1998/99 wurden 6,0 Mrd. US$ erwartet. Das Exportwachstum hat sich im selben Zeitraum von 4% auf 2,1% verlangsamt, während das Importwachstum von 6% auf 4,4% zurückging. Somit wuchsen die Importe erneut stärker als die Exporte, was eine Zunahme des Außenhandelsdefizits um 1,5 Mrd. US$ zur Folge hatte.
In der Kapitalbilanz ist ein Nettozufluss von 11,3 Mrd. US$ zu verzeichnen, wobei dies aufgrund gesunkener Direktinvestitionen, geringerer Überweisungen von Auslandsindern sowie Reaktionen der Kreditgeber auf die indischen Nukleartests im Verhältnis zum Vorjahr ein geringerer Betrag ist.
Export- wie Importprodukte sind sehr vielfältig, eine herausragende Stellung einzelner Produkte ist nicht auszumachen. Die Rangfolge der Exporte nach ihrem Gesamtwert führen Schmuck und Juwelen (vor allem für den Mittleren Osten, oft importierte und dann weiterverarbeitete Edelsteine) an, es folgen Textilien (in Folge der niedrigen Arbeitskosten) und Leder bzw. Lederprodukte. Weitere wichtige Exporte sind landwirtschaftliche Produkte, Mineralien und Meeresprodukte. Immer bedeutender werden die sogenannten Dienstleistungsexporte wie Tourismus, Arbeitskräfte und Computersoftware.
Importe sind noch heterogener als Exporte. Hauptprodukte sind hier Brennstoffe (vor allem Erdöl), Maschinen, Perlen, Edelsteine und Chemikalien.
Indien hat weltweite Handelsverbindungen. Die wichtigsten Partner waren 1997/98 die Europäische Union (25,2%), gefolgt von den USA (19,5%) und Japan (5,5%). Die osteuropäischen Staaten, die 1994 noch an zweiter Stelle der Partnerländer lagen, haben mittlerweile nur noch einen Anteil von 3,1% (incl. Rußland mit 2,6%).
Die Regierung hat zuletzt einige Schritte unternommen, die protektionistische Haltung im Außenhandel zu lockern. Dazu zählen Deregulierungen und Entbürokratisierungen auf Verwaltungsseite sowie verschiedene Exportförderungsmaßnahmen. Auch wurden 1999 Importbeschränkungen für 894 verschiedene Produktgruppen fallengelassen, hinzu kommen 414 Warengruppen, für die das Importverbot durch ein Lizenzierungsverfahren ersetzt wurde. Indien trägt damit WTO-Vorgaben Rechnung, die bis 2003 umgesetzt werden müssen.
Eine angekündigte Senkung der Importzölle ist jedoch kurz vor der Umsetzung durch Proteste inländischer Betriebe verhindert worden; der im interasiatischen Vergleich sehr hohe Durchschnittszollsatz bleibt damit bei etwa 30%.
Als siebentgrößter Flächenstaat der Erde verfügt Indien über eine große Menge und eine enorme Vielfalt an natürlichen Ressourcen. In Relation zu seiner Einwohnerzahl gesehen, sind allerdings vor allem wichtige Ressourcen wie kultivierbare Böden, Holz, Wasser und Brennstoffe eher knapp. Trotzdem ist die Vielfalt der Ressourcen (vor allem der Bodenschätze) im Vergleich zu anderen Ländern als ein Vorteil für Indiens Wirtschaft zu sehen.
Über ganz Indien sind reichhaltige Vorkommen von Eisenerzen (Abbau 1996: 9,8 Mrd. t; hauptsächlich für den Export) sowie Manganerzen (65,5 Mrd. t) und Chromverbindungen verteilt. Auch Kupfer (3,5 Mio. t), Bauxite (2,3 Mrd. t; Rohmaterial für Aluminiumherstellung), Zink (5,9 Mrd. t), Blei, Gold und Silber werden abgebaut. Ferner befindet sich in Indien das größte derzeit bekannte Lager von Thoriumoxid, einem wichtigen Ausgangsmaterial für radioaktive Brennstoffe.
Nichtmetallische Bodenschätze sind unter anderem Kalkstein, Dolomit, Steinphosphate, keramische Tone, Glimmer, Asbest, Gips, Feldspat, Graphit und Diamanten.
Im Bereich der fossilen Brennstoffen weist Indien große Steinkohlevorkommen auf (Kokskohle 3,7 Mrd. t, sonstige Kohle 46,4 Mrd. t). Die Kohlevorkommen sind weit verbreitet, hauptsächliche Abbauregion ist wegen der besonders leichten Gewinnungs-möglichkeiten das Chota Nagpur Plateau. Erschlossene Ölfelder befinden sich in Assam, Gujarat und offshore in der Arabischen See, weitere Vorkommen existieren on- und offshore in Tamil Nadu, Andhra Pradesh und Arunachal Pradesh.
Fördermengen 1994/95 (1993/94) in Mio. t: Steinkohle 255 (246); Erdöl 32,2 (27,0); Bauxit 4,6 (5,7); Chromerz 0,87 (1,06); Kupfererz 4,8 (5,0); Eisenerz 60,7 (58,3); Manganerz 1,7 (1,7); Kalkstein 88,6 (83,7), Gips 1,5 (1,7), Glimmer 2.400 t (2.400 t), Bleikonzentrate 0,05 (0,05), Zinkkonzentrat 0,25 (0,28), Gold 2.376 kg (2.076 kg). 1993/94 wurden 18,3 Mrd. m3 (18,1 Mrd. m3) Erdgas gefördert, 16,3 Mrd. m3 (16,1 Mrd. m3) wurden genutzt. 1993/94 wurden nur noch 10 % des geförderten Erdgas abgefackelt. (Quelle: Statistical outline of India 1996-97. S. 87)
Durch die große Bedeutung des landwirtschaftlichen Sektors für Indien sind fruchtbare Böden von enormer Wichtigkeit. Allerdings ist weniger als die Hälfte des kultivierbaren Bodens qualitativ hochwertig, diese befindet sich dann vor allem in der Ganges-Ebene (Alluvialböden) und im Deccan Lava Plateau (Schwarze Regurböden). Die roten bis gelben Lateritböden, die den Rest von Indien dominieren, sind von eher minderer Fruchtbarkeit. Hinzu kommt, dass die Fruchtbarkeit der Böden in vielen Regionen durch Erosion, Alkalisierung (aufgrund exzessiver Bewässerung) und zu kurze Bracheperioden abnimmt.
Die Wasserverfügbarkeit schwankt im größten Teil Indiens stark mit dem saisonalen Klima und ist stark abhängig von der Intensität des Monsuns. Resultat ist, dass in Gebieten ohne Bewässerungssysteme nur eine Ernte pro Jahr möglich ist, zudem ist das Risiko eines Ernteausfalls in vielen Regionen hoch. Wirklich gute Wasserversorgung bietet lediglich die Ganges-Ebene, zu dem relativ konstanten Pegel der Flüsse kommt dort auch ein enormes Grundwasserreservoir. Der größte Teil der indischen Halbinsel dagegen ist starken saisonalen Schwankungen unterworfen, oft erschwert zusätzlich ein felsiger Boden das Anlegen von Brunnen zur Grundwassererschließung.
Wie bereits erwähnt, stellt die durch intensive Nutzung und Erosion abnehmende Fruchtbarkeit der Böden ein großes Problem dar. Ein weiteres Problem ist die starke Entwaldung Indiens. Viele Waldgebiete wurden zum einen in landwirtschaftliche Anbauflächen umgewandelt, zum anderen wurden sie durch Abholzung zur Gewinnung von Bau und Brennholz dezimiert. Die Beschaffung von Brennholz ist zu einem großen Problem geworden, schnell nachwachsendes Bambus hat vielerorts diese Funktion übernommen. Nach offiziellen Angaben wird ein Viertel der indischen Fläche von Wald bedeckt, tatsächlich sind viele dieser deklarierten Flächen eher öde Buschlandschaften. Ökologische Konsequenzen der Bodenübernutzung und der Entwaldung sind Erosion, abnehmende Grundwasserspiegel und ein schnelleres Versickern des Regens.
In der indischen Öffentlichkeit gibt es seit langem aktive Bewegungen zum Umweltschutz. Die großen Bewässerungsprojekte, etwa zum Aufstauen des Narmada, stoßen wegen der Vertreibung von Zehntausenden auf heftigen Widerstand.
Nach indischen Angaben (Statistical outline of India 1996-97. p. 237) werden in Indien 1988/89 0,5 t Kohlenstoff-Heizwert-Äquivalente pro Kopf freigesetzt (Deutschland 3,7 t pro Kopf). Damit war Indien 1995 mit 835 Mio. Tonnen noch vor Deutschland fünftgrößterVerursacher von Kohlendioxid-Emmissionen.
Die Umweltprobleme in den Städten schlagen sich vor allem in Luftverschmutzung von enormen Ausmaß durch Kraftwerke, Industrie und Straßenverkehr, Verseuchung des Grundwassers durch fehlende Kläranlagen, ungeregelten Abfalldeponien, Schadstoffbelastungen der Flüsse und in Lärm nieder.
Während der Kolonialzeit wurde in Indien von der britischen Kolonialmacht eine Transport-Infrastruktur aufgebaut, die die anderer Kolonien deutlich in den Schatten stellte. Vor allem das Eisenbahnnetz erschloss das Land und wurde stetig ausgebaut. Besonders im überregionalen Personenverkehr ist der Schienenverkehr auch aktuell noch von enormer Wichtigkeit.
Die indische Regierung schätzt für 1996/97, dass 80% des gesamten Personenverkehrs und 60% des Güterverkehrs auf der Straße befördert werden; für das Jahr 2000 wird erwartet, dass diese Anteile auf 87 % und 65 % ansteigen werden. Der internationale Verkehr wird fast ausschließlich per Luft (Personen) und See (Güter) abgewickelt; der Überlandverkehr mit den Nachbarländern ist, mit Ausnahme Nepals, minimal, worin sich auch die angespannte Situation mit Indiens Nachbarstaaten Pakistan und China widerspiegelt.
Im Gegensatz zu den Eisenbahnlinien, das seit der Unabhängigkeit kaum ausgebaut wurde, ist das Straßennetz seitdem enorm gewachsen – die Länge der geteerten Straßen hat sich so in den letzten 50 Jahren fast verzehnfacht. Zu den etwa 1.44 Mio. km geteerten Straßen, davon 34.298 km Nationalstraßen (1996/97), addiert sich noch mal ungefähr dieselbe Länge an unbefestigten Straßen. Es sind immer noch 54% der Dörfer nicht direkt von Straßen erschlossen, vor allem in Stammesgebieten ist der Anschluss nicht vorangetrieben worden. Das Straßennetz wird, ebenso wie ein Großteil des öffentlichen Busverkehrs, von Staat unterhalten. Angetroffen wird ein breites Spektrum von Verkehrsmitteln: von Fahrradrikschas über Ochsenfuhrwerke bis zu modernen Lastkraftwagen. Die Zahl der Fahrräder wird auf über 100 Mio. geschätzt.
Indien besitzt ein Schienennetz von 62.915 km Länge (1997), damit das sechst längste der Welt. Es wird von einer staatlichen Gesellschaft betrieben, die in neun regionale Einheiten aufgegliedert ist. Sie ist Indiens größter Arbeitgeber mit 1,6 Mio. Beschäftigten.
Probleme bieten noch die unterschiedlichen Spurweiten, die Schmalspur- (3.794 km) und Meterbreiten (18501 km) werden mittlerweile sukzessive in den Breitspurstandart (40.609 km) umgewandelt. Zusätzlich findet ein Ausbau der Einspur- zu Zweispurstrecken (14.849 km) und eine zunehmende Elektrifizierung (1997: 12.306 km) statt.
1995/96 wurden 4 Mrd. Reisende befördert sowie 391 Mio. t Fracht. Kohle stellt fast die Hälfte der Frachttransporte.
Seit 1989 verkehrt in Kolkata (Calcutta) Südasiens erste Untergrundbahn.
Während die größten Häfen Indiens direkt der indischen Regierung unterstellt sind, wird die große Zahl der mittleren und kleineren Häfen von den jeweiligen Bundesstaaten unterhalten. Erstere vereinen allerdings etwa 90% des maritimen Verkehrs auf sich. Insgesamt gibt es 174 Häfen; die wichtigsten sind (Mio. t Umschlag, 1995/96): Bombay (34,1), Visakhapatnam (32,8), Madras (30,7), Kandla (30,3), Calcutta/Haldia (21,4), Marmagao (18,1), Cochin (11,5), Paradip (11,3), Tuticorin (9,3), New Mangalore (8,9), Jawaharlal Nehru Port (bei Bombay)(6,9). Die Kapazität der Häfen wird fast völlig ausgeschöpft: 1995/96 wurden 215 Mio. t umgeschlagen, 9,1% mehr als im Vorjahr - ein deutliches Indiz für die zunehmende Weltmarktverflechtung. Öl, Eisenerz und Kohle stehen für 42%, 16% und 14% des Umschlags. Container machen (1995-96) mit 17,6 Mio. t nur 8,2% des Umschlags aus; mehr als die Hälfte davon in Bombay und seinem neuen Hafen Jawaharlal Nehru Port.
Es existieren mehr als 50 Schifffahrtsunternehmen, das größte ist die staatliche Shipping Corporation of India. Mehr als 4.700 Kilometer der Binnengewässer wären schiffbar, lediglich ein Drittel wird kommerziell genutzt, der Anteil am Gesamttransport ist eher gering.
Das im Air Corporation Act von 1953 festgeschriebene Monopol der staatlichen Fluglinien Indian Airlines (Inlandverkehr) und Air India (internationaler Verkehr) wurde am 1. März 1994 aufgehoben. Weiterhin verfügen staatliche Stellen aber bis heute über starke Steuerungsmöglichkeiten des Luftverkehrmarktes wie Zulassungsverfahren für neu angeschaffte Flugzeuge und Tarifeingriffsmöglichkeiten.
Der Wettbewerb hat jedoch zu einer deutlichen Servicesteigerung der staatlichen Linien geführt. Indian Airlines halten 1999 61% Marktanteil auf dem innerindischen Markt, gefolgt von den privaten Linien Jet Airways mit 31% und Sahara India Airlines mit 8%. Indian Airlines sind mittlerweile auch auf internationalen Routen aktiv (30% ihrer Erträge) und nach staatlichen Hilfen praktisch schuldenfrei. Air India dagegen befindet sich in einer finanziell schwierigen Lage. Erörterungen über eine mögliche Zusammenführung beider Gesellschaften sowie über eine Privatisierung reißen nicht ab.
Indian Airlines beförderte 1995/96 mit ihren 59 Flugzeugen 7,7 Mio. Passagiere, Air India mit 26 Flugzeugen 2,85 Mio. Passagiere. Der Anteil indischer Gesellschaften an den internationalen Flugbewegungen von und nach Indien betrug 1995 lediglich 22%, die Auslastung der Flüge ist mit 62% ebenfalls eher gering.Das Routennetzwerk und das Passagiervolumen stiegen bis 1996 stetig, mittlerweile besitzen alle größeren und die meisten mittelgroßen Städte regelmäßige Flugverbindungen untereinander. Von den 88 zivilen Flughäfen operieren 5 international (Bombay, Delhi, Calcutta, Madras und Trivandrum), von Chartermaschinen werden weitere Flughäfen direkt angeflogen). Die internationalen Flughäfen hatten 1995/96 ein Passagiervolumen von 26 Mio. Fluggästen.
Mit den 150.000 über das Land verteilten Postämtern sowie etwa 600.000 Beschäftigten besitzt Indien das größte Postsystem der Welt.
1996 hatte jedes dritte Dorf einen öffentlichen Telefonanschluß, insgesamt sind 1999 ca. 31 Mio. Anschlüsse gelegt. Im 9. Fünf-Jahres-Plan ist eine Erhöhung um 23,7 Mio. geplant. Die Durchdringung betrüge dann 5,11%.
Trotz der Öffnung des Telekommunikationsmarktes für private Investoren hält das staatliche Department of Telecommunication (DoT) weiterhin 95% der Festnetzanschlüsse und ist zudem die zuständige Regulationsbehörde. Das Mobilfunknetz wird von 21 privaten Unternehmen für etwa 1 Mio. Teilnehmer betrieben und konzentriert sich im wesentlichen auf die Ballungsräume Delhi, Bombay, Madras und Calcutta. Ausländische Investoren haben sich aus dem Sektor wegen eher schlechter Gewinnaussichten wieder zurückgezogen.
Internet-Dienste werden vom Department of Telecommunications(DOT) und von der Videsh Sanchar Nigam Ltd. (VSNL), der staatlichen Gesellschaft für internationale Telekommunikation angeboten.
Kommentare
Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.