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30. Juni 2003. Nachrichten: Wirtschaft & Soziales - Bangladesch Milliardenkredit für Bangladeshs Liberalisierungsprogramm

Bangladeshs Regierung wird ihre Liberalisierungspläne mehr als bisher unter Aufsicht des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank durchsetzen. Dafür stellen die beiden Finanzinstitutionen Kredite in Höhe von zusammen einer Milliarde US-Dollar bereit, die in den nächsten drei Jahren schrittweise ausgezahlt werden.

Im letzten Jahr waren Bangladeshs Währungsreserven dramatisch gesunken, derzeit entsprechen sie mit 2 Milliarden US-Dollar gerade dem Importvolumen von zwei Monaten. Nachdem sich die Regierung am 30. Mai 2003 auf Druck des IWF die Landeswährung Thaka konvertierbar gemacht hatte, konnte die Weltbank am 20. Juni verkünden, 536 Millionen US-Dollar bereit zu stellen. Der Kredit wird im Rahmen des Armutsbekämpfungsprogramm Poverty Reduction and Growth Facility gewährt, damit ist er zinsfrei und mit weniger strikten Auflagen verbunden als die Darlehen des Währungsfonds, der weitere 490 Mio. US-Dollar zugesagt hat, davon 70 Millionen als Sofortzahlung. Das soll schnelle Ergebnisse erlauben, von denen sich die Währungshüter bei ihrer ersten Inspektion im Dezember 2003 zur Auszahlung der nächsten Rate bewegen lassen.

Auflagen

Bis 2006 wird die Regierung in weiten Bereichen ihre Kontrolle abgeben müssen. Die Freigabe der Währung soll weiter vorangetrieben werden, etwa in der Erleichterung von Devisenkonten und in internationalen Transaktionen. Die Leitzinsen sollen stärker am Markt orientiert werden. Zur finanzpolitischen Liberalisierung gehört auch die (Teil-)Privatisierung der meisten Banken, die in den 1970er Jahren verstaatlicht worden waren.

Zu den Kreditbedingungen gehören allerdings auch Auflagen, die bestenfalls indirekt mit dem ursprünglichen Ziel des IWF - Währungsstabilität - in Beziehung stehen. Bis 2006 müssen insgesamt 105 staatliche Unternehmen privatisiert oder geschlossen werden. Nach Angaben der Wochenzeitschrift Holiday (Motto: "because life isn't") sind 75.000 Arbeiter von Entlassung bedroht, wenn die Privatisierung einer solch hohen Zahl von Staatsbetrieben in drei Jahren abgeschlossen werden soll.

Quellen

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