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Die Militanten hatten dem Funktionär am 22. Januar aufgelauert und mit Eisenstangen schwer verletzt. Auf der Flucht vor den wütenden Einwohnern von Bhabaniganj (nahe Bagmara im Nordwesten des Landes) hatten sie Handgranaten gezündet und dabei einen weiteren AL-Funktionär getötet und etwa 30 Einwohner verletzt. Die Menge wurde drei der elf Militanten habhaft und lynchte sie auf der Stelle.
Zwei Tage später versammelten sich JMJB-Anhänger mehrerer Distrikte in Bhabaniganj und kündigten Vergeltung an. Die Polizei, darunter bewaffnete Einheiten zur Aufstandsbekämpfung (Rapid Action Battalion), löste die Ansammlung zunächst mit Stöcken, später mit Tränengas und Gummigeschossen auf. 50 Personen wurden dabei verletzt. Nach Berichten des "Daily Star" zwang die Polizei anschließend sämtliche vollbärtige Männer, derer sie habhaft werden konnte, zur Rasur. 64 Islamisten seien zur Vernehmung festgehalten worden. Verhaftet wurde jedoch keiner der ebenfalls anwesenden JMJB-Parteiführer.
Die Miliz, die dem Milieu der organisierten Kriminalität im Nordwesten des Landes entspringt und der Ideologie der Taliban nahe steht, ist seit April 2004 aktiv. Ihren "Jihad" führte die JMJB bisher vor allem gegen die konkurrierenden Gangs der Region, insbesondere gegen die diversen Fraktionen der Purbo Banglar Communist Party (PBCP), die sich maoistischer Ideologie bedienen. Darüber hinaus sind die zum Teil offen mit Waffen paradierenden JMJB-Anhänger für ihren Tugendterror gegenüber mangelhaft verhüllten Frauen und Intellektuellen berüchtigt.
Sowohl das geistige Oberhaupt Abdur Rahman als auch "Bangla Bhai" Azizur Rahman, der oberste Kommandant der bis zu 10.000 Militanten, sind in die regionalen politischen Netzwerke eingebunden. Das "South Asia Terrorism Portal" berichtet, beim ersten öffentlichen Auftritt im vergangenen April hätten auch lokale Parteiführer der regierenden Bangladesh Nationalist Party (BNP) Reden gehalten. Unklar sind die Verbindungen innerhalb der militanten islamistischen Szene. Presseberichte legen eine Zusammenarbeit mit der Jama'atul Mujahidin nahe, konnten aber nicht bestätigt werden.
Sicher ist hingegen die Unterstützung der örtlichen Polizeiführung. Dabei scheint es sich um eine Art "Outsourcing" der Drecksarbeit zu handeln: "Wir haben die Polizeistationen angewiesen, die JMJB zu unterstützen, wann immer sie Gesetzesbrecher jagen. Linksextremisten sind seit langer Zeit in der Region aktiv, und für unsere mangelhaft ausgestatteten Einheiten war es unmöglich, sie zu fassen. Azizur hilft uns jetzt dabei", so der Polizeipräsident des Regierungsbezirks Rajshahi, Divisional Inspector-General Noor Mohammad, am 5. Mai 2004 zum "Daily Star". Auf Druck ausländischer Geber musste die Polizeiführung ihre offene Unterstützung wenige Wochen nach diesen Aussagen beenden. Doch bis heute setzen sich einige aus der Region entsandte BNP-Parlamentarier und Sympathisanten aus den Reihen der islamistischen Koalitionspartner der BNP dafür ein, dass die Polizei keine Anstrengungen unternimmt, den Haftbefehl gegen "Bangla Bhai" zu vollstrecken.
So ist der Polizeieinsatz wohl kaum als Indiz dafür zu werten, dass die BNP-Regierung ihre ambivalente Haltung gegenüber militanten Islamisten und deren Unterstützern innerhalb der Koalition geändert habe. Allerdings zeigt der Vorfall auch, dass Vorsicht geboten ist, wenn die Morde an AL-Funktionären, wie zuletzt wenige Tage später an dem prominenten Ex-Minister Abu Mohammad Shamsul Kibria, direkt mit Premierministerin und BNP-Chefin Khaleda Zia in Verbindung gebracht werden, wie es die oppositionelle Awami League in bewährt kriegerischer Rhetorik tut.
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