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20. Dezember 2001. Nachrichten: Politik & Recht - Indien Premier Vajpayee trifft Naga-Rebellen in Japan

Other Media Communications präsentierte am 14. Dezember 2001 in der Jawaharlal Nehru University in New Delhi den Film "Naga Story. The other side of silence". Der fast 80-minütige Farbfilm von Gopal Menon und seinem Team macht auf die Geschichte der Unabhängigkeitsbestrebungen in diesem überwiegend christlichen Nordoststaat der Indischen Union bis in die Gegenwart aufmerksam.

Schon die British East India Company drängte diese als sogenannte "Stammes"–Gesellschaft organisierte Ethnie mit Gewalt aus Teilen ihrer Siedlungsgebiete zurück.  Nagaland wurde von den Briten so geteilt, dass ca. 60% der Nagas Indien und der Rest Birma zugeschlagen wurden. Nagas – seit Ende des 18. Jahrhunderts christianisiert - leben in Indien sowohl in Nagaland, Arunachal Pradesh, Assam und in Manipur. Ihre Zahl beträgt ca. 3,3 Millionen.

Die Geschichte der Unabhängigkeitsbewegung der Nagas unter Führung von Angani Zapu Phizo und dem Naga National Council sowie der 1980 erfolgten Abspaltung National Socialist Council of Nagaland (NSCN) unter Thuingaleng Muivah, Ishak Chishi Swu und anderen wird in diesem Film mit den Maßnahmen des indischen Staates konfrontiert.

Es wird mit Anspruch auf Authentizität auch von einer Politik verbrannter Dörfer, vom Hunger, Folter – auch gegenüber Frauen, zahlreichen Vergewaltigungen und sogenannten "Konzentrationslagern" durch Einrichtungen des indischen Staates bzw. Angehörige der Streitkräfte gesprochen. Vertreter der Unabhängigkeitsbewegung, Opfer und Augenzeugen kommen ausführlich zu Wort, außerdem werden Originalbilder von Ereignissen und Dokumenten eingeblendet. Der Film unterstellt dem unabhängigen Indien, die britische Tradition des "divide and rule" bis in die Gegenwart fortzusetzen. Gerade in diesen Tagen ist dieser Film in Indien von großer Relevanz.

Am Rande seines fünf-tägigen Besuchs in Japan setzte Premierminister Atal Behari Vajpayee - im Beisein seines nationalen Sicherheitsberaters Brajesh Mishra und des Sonderbeauftragten für die Naga-Gespräche K. Padmanabhaiah – am 8. Dezember 2001 in Osaka den Dialog mit den Führern des NSCN-M, d.h. der Fraktion von T. Muivah, fort. Erklärtes Ziel ist es, in diesem seit Jahrzehnten schwelenden Krisengebiet der Indischen Union innerhalb eines vereinbarten zweijährigen Zeitrahmens eine für beide Seiten akzeptable Lösung herbeizuführen. Wichtige Voraussetzung für die Aufnahme der Gespräche war die erneute Verlängerung des Waffenstillstands um ein Jahr zwischen Regierung und NSCN-M im Juni 2001.

Eine wichtige Hürde für eine Lösung stellt die Naga-Bevölkerung außerhalb von Nagaland dar. Die Regierung beharrt naturgemäß auf einer Lösung innerhalb der Verfassung, demgegenüber steht die Forderung nach einem unabhängigen "Greater Nagaland". Die von S.S. Khaplang angeführte Fraktion des NSCN warnte die indische Regierung, alle Fraktionen bei einer politischen Lösung einzubeziehen, da sie über das Mandat der Bevölkerung verfüge. Trotzdem wird das Gespräch in Japan als wesentlicher Fortschritt gewertet. In der vorweihnachtlichen Zeit trat auch der traditionelle Rat der Nagas (Naga Ho Ho) in der Landeshauptstadt Kohima zusammen, um nach weiteren Lösungsmöglichkeiten zu suchen.

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