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30. Mai 2001. Nachrichten: Politik & Recht - Südasien Reise von UNHCR-Chef Lubbers bringt keine Fortschritte für afghanische Flüchtlinge

Der Leiter des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR), Ruud Lubbers, reiste Anfang Mai 2001 für neun Tage durch den Iran, Afghanistan und Pakistan, um eine Verbesserung der Situation afghanischer Flüchtlinge zu erreichen. Einen wirklichen Erfolg erzielte er dabei jedoch nicht.

Lubbers beendete seine Reise in Pakistan, wo er neben dem Besuch von zwei Flüchtlingslagern zu Gesprächen mit Pakistans Militärmachthaber General Pervez Musharraf zusammentraf.
Flüchtlingslager Jalozai

Pakistan lehnte die Forderung des UNHCR-Chefs ab, die mehr als 80.000 Menschen im Lager von Jalozai als Flüchtlinge registrieren zu lassen und in Camps mit besseren Lebensbedingungen zu verlegen. Ein Sprecher des Außenministeriums erklärte, dies würde neue Flüchtlingsströme nach Pakistan nach sich ziehen. Eine Registrierung, laut Lubbers Voraussetzung für wirksame Hilfsmaßnahmen, sei nur denkbar, wenn die UN gleichzeitig Hilfe für Flüchtlinge innerhalb Afghanistans leisten würde. Die Ankündigung des UN-Flüchtlingskommissars, den Vertriebenen im Osten Afghanistans zu helfen und 10.000 Zelte an Flüchtlinge im Westen des Landes zu liefern, stellte die pakistanische Führung anscheinend nicht zufrieden.

Hinter dieser Haltung spiegelt sich die Position Pakistans wieder, das nicht mehr bereit ist, die Hauptlast des Flüchtlingselends zu tragen. Islamabad fordert die Einrichtung von Lagern innerhalb Afghanistans. Im Zuge dieser neuen Politik hat Pakistan begonnen, seine Grenzen zu Afghanistan zu schließen und Afghanen wieder über die Grenzen abzuschieben. Pakistan beherbergt immer noch über zwei Millionen Flüchtlinge des Bürgerkriegs, die eine beträchtliche wirtschaftliche und soziale Belastung darstellen.

Auch in der afghanischen Stadt Kandahar, dem Hauptquartier der Taliban, war Lubbers wenig erfolgreich: Es gelang ihm nicht, seine Gesprächsparter zu einem temporärem Waffenstillstand zu bewegen, der Hilfslieferungen in die umkämpften Gebieten ermöglichen würde.

Der Hauptgrund für die Flüchtlingskatastrophe in Afghanistan liegt neben dem mehr als 20 Jahre andauernden Bürgerkrieg in der schlimmsten Dürre des Landes seit 30 Jahren. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms sind etwa die Hälfte der 21 Millionen Afghanen von der Trockenheit betroffen. Von diesen brauchten fast 3,8 Millionen Lebensmittelhilfe, um zu überleben. Im vergangenen Jahr seien 700.000 Bauern wegen der Dürre in größere Städte oder in die Nachbarländer Pakistan und Iran geflüchtet.

Afghanistan ist das Land, aus dem mit 3,6 Millionen Menschen die weltweit größte Flüchtlingsgruppe kommt (rund 30% der weltweiten Flüchtlinge). Deutschland gehört hinter Pakistan und Iran zu den Ländern, welche die meisten Flüchtlinge aufnehmen. Dies geht aus einer im April in Genf veröffentlichten Statistik des UNHCR hervor.

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