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Sie kündigten jedoch an, ihre Proteste passiv fortzusetzen. Ursprünglich hatten sie die Rücknahme des Verkaufs der Balco-Aktienmehrheit an das Unternehmen Sterlite Industries Ltd. gefordert, da sie Massenentlassungen fürchteten. Sterlite hatte 51 Prozent der Anteile für 5,51 Milliarden Rupien (117,7 Millionen US-Dollar) vom indischen Staat übernommen und angekündigt, das Korba-Werk zur größten Aluminiumfabrik der Welt zu machen.
Kritisiert wird die Privatisierung des Aluminium-Konzerns auch von anderen Seiten. Opposition und Gewerkschaften halten der Vajpayee-Regierung überstürztes Handeln und mangelnde Transparenz vor. Ajit Jogi, Ministerpräsident des mehrheitlich von Adivasis (indigene Bevölkerung) bewohnten Chhattishgarh, wirft der Regierung vor, mit dem Verkauf verfassungsmäßige Rechte der Adivasis verletzt zu haben. Er und zahlreiche andere Beobachter wittern den billigen Ausverkauf von "Tafelsilber" gegen Bestechungsgelder. Arun Shourie, der für die Privatisierung verantwortliche Minister, wies die Vorwürfe mit dem Hinweis auf wiederholte parlamentarische Anhörungen zurück und kündigte an, dem Obersten Rechnungsprüfer alle Dokumente vorzulegen.
Der Verkauf der Balco-Mehrheit gilt als Testfall für die Vajpayee-Regierung, da sie der Auftakt für die geplante Privatisierung von weiteren 27 großen Staatsunternehmen ist, unter ihnen die Fluggesellschaft Air India, der Telekomkonzern Videsh Sanchar Nigam Ltd. und der Automobilgigant Maruti Udyog Ltd. Finanzminister Yashwant Sinha hofft auf Einnahmen in Höhe von 2,66 Milliarden US-Dollar durch den Verkauf von staatlichen Anteilen bis zum Ende des laufenden Finanzjahres im März 2002.
Balco, 1965 mit sowjetischer Unterstützung gegründet, ist der drittgrößte indische Aluminiumproduzent. Das Unternehmen deckt vom Bauxit-Abbau in Madhya Pradesh, über die energieintensive Alumina-Raffinade und -schmelze bis zur Herstellung von Halbfertigwaren eine breite Palette der Aluminiumherstellung und -verarbeitung ab. Außer dem großen Werk in Korba, das über eine Produktionskapazität von 200.000 Tonnen pro Jahr verfügt und für 15 Prozent der indischen Aluminiumproduktion verantwortlich ist, hat Balco ein weiteres Werk zur Aluminiumverarbeitung in Bidhanbag in Westbengalen. Neben Aluminium für Haushaltswaren und Autoindustrie produziert der Konzern auch für die Rüstungsindustrie, u.a. Spezialaluminium für die ballistischen Raketen Agni und Prithvi.
Käufer Sterlite ist ein relativ junges Unternehmen, das in der Vergangenheit durch undurchsichtige Finanzpraktiken, eine negative Öko-Bilanz und ein rasantes Wachstum auffiel. Ende der 1980er Jahre von dem in London lebenden Auslandsinder Anil Agarwal gegründet, produzierte Sterlite anfänglich Telekommunikationskabel in Maharashtra. Das Unternehmen expandierte mit dem Kauf einer Kupfermine in Brasilien und einer Anlage zur Weiterverarbeitung des Erzes in Tamil Nadu, die wegen Gasunfällen und schlechten Arbeitsbedingungen in die Schlagzeilen geriet. 1995 kaufte Sterlite die Madras Aluminium Company (Malco), Indiens fünftgrößten Aluminiumproduzenten, scheiterte aber drei Jahre später mit dem Versuch, den Branchen-Vierten Indian Aluminium Company (Indal) zu übernehmen. Mit dem Kauf von Balco stieg nun der Anteil von Sterlite am indischen Aluminiummarkt von 3 auf knapp 20 Prozent.
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