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New Delhi. Der überzeugte kashmirische Nationalist gehörte zu den wenigen Politikern in Kashmir, die auch Pakistan kritisierten. Er verwahrte sich gegen die von außen eingeschleusten "guest militants", die nach seiner Ansicht dem Anliegen des "kashmirischen Nationalismus" schadeten. Abdul Gani Lone, den ich auf zwei Diskussionsveranstaltungen im kleinen Kreis im India International Centre in New Delhi erlebte, zeigte sich offen für einen Dialog mit der indischen Regierung. Beobachter schlossen nicht aus, dass er mit seinen Gesinnungsgenossen unter fairen Bedingungen sogar an den für kommenden Oktober geplanten Wahlen zum Parlament von Jammu und Kashmir teilgenommen hätte. Er forderte allerdings letztendlich freie Wahlen unter UN-Aufsicht mit der Möglichkeit eines unabhängigen Kashmir.
Der Tod dieses bestimmt aber gleichzeitig sehr würdevoll und bescheiden auftretenden Politikers bedeutet einen schweren Rückschlag für neue Verhandlungsinitiativen innerhalb Kashmirs. Sein Tod, so indische Kommentatoren, dürfte die Position der APHC-Falken unter Syed Ali Shah Geelani stärken. Einer der beiden Söhne Lone's machte den pakistanischen Geheimdienst Inter Services Intelligence (ISI) für den Anschlag verantwortlich. Trotz wiederholter Anschläge auf Lone erhielt er keinen zusätzlichen Schutz. Auch die in Jammu and Kashmir regierende National Conference fürchtete den Einfluss des allseits geachteten Politikers im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen.
Der Mordanschlag fand am Vorabend eines dreitägigen Besuchs von Premierminister Atal Behari Vajpayee in Jammu and Kashmir statt. Nach dem Genozid an Moslems in Gujarat und dem kürzlichen schweren Attentat auf indische Soldaten, Frauen und Kinder in Jammu bildet dieser brutale Mord ein weiteres Glied in der Kette eskalierender Gewalt, an deren Ende gezielte Schläge Indiens gegen Lager der grenzüberschreitenden Terroristen auf pakistanischem Territorium und selbst ein Krieg zwischen Indien und Pakistan im Bereich des Möglichen liegen.
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