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Musharraf wurde während seines Besuchs von US-Präsident George W. Bush im Weißen Haus empfangen. Weitere Gesprächspartner des Generals waren US-Außenminister Colin Powell, Verteidigungsminister Donald Rumsfeld sowie die Minister für Finanzen und Handel. Ungeachtet der Spannungen in Südasien und unabhängig von der angestrebten Neutralität Washingtons im indo-pakistanischen Konflikt waren die Vorzeichen für die Visite Musharrafs günstig, hatte Bush doch Ende Januar in seiner "Rede zur Lage der Nation" die Notwendigkeit, Pakistan zu unterstützen, ausdrücklich betont.
Dass Musharraf 1999 durch einen Militärputsch an die Macht gekommen war, scheint in Washington heute keine Rolle mehr zu spielen. Einen "Schlüsselpartner in der globalen Koalition gegen den Terror" nannte Präsident Bush Pakistan in einer improvisierten Pressekonferenz. Die Unterstützung der amerikanischen Aktionen in Afghanistan durch die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit, die Öffnung des Luftraums und die Bemühungen Islamabads, die Grenze zu Afghanistan zu kontrollieren, um die Flucht von mutmaßlichen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfern zu verhindern, wurde von Musharrafs Gesprächspartnern angesichts der innenpolitischen Widerstände als "mutig" gewürdigt. Bush ging noch einen Schritt weiter und nannte seinen pakistanischen Amtkollegen einen "persönlichen Freund", was insbesondere in Indien mißtrauisch zur Kenntnis genommen wurde.
Die Reise Musharrafs war überschattet von der Entführung des Wall Street Journal-Journalisten Daniel Pearl. Ihn hatten pakistanische Extremisten nicht genau definierter Herkunft bei seiner Recherche über die Kontakte pakistanischer Gruppen zu Osama Bin Laden im Januar in Karachi entführt. Während die Suche nach Pearl zu Musharrafs Washington-Besuch noch in vollem Gange war, meldete die pakistanische Polizei Ende Februar, dass der Journalist von seinen Entführern vor laufender Kamera ermordet worden sei. Schon seit mehreren Monaten fordern die USA die Auslieferung des als mutmaßlichen Drahtziehers der Entführung festgenommenen Sheikh Omar. Sie verdächtigen ihn, auch in andere Geiselnahmen verwickelt zu sein.
Als ein Ergebnis der US-Reise konnte der pakistanische Finanzminister Shaukat Aziz verkünden, dass Pakistan monatlich 60 Millionen US-Dollar für die logistische Unterstützung seines Landes im "Kampf gegen den Terrorismus" erhalten wird. Diese Kosten entstehen vor allem durch den Bedarf der amerikanischen Armee an Benzin, Verpflegung, Wasser, Transport, etc., die seit dem 7. Oktober 2001 im Rahmen des Krieges in Afghanistan anfielen. So kam es bis Ende Januar zu einer amerikanischen Schuldenlast gegenüber Pakistan in Höhe von 300 Millionen Dollar. Bush erklärte, dass die Vereinigten Staaten die Kosten mit der Pakistan drückende Schuldenlast verrechnen werden. Nach unterschiedlichen Schätzungen könnte die pakistanische Staatsschuld auf diese Weise von knapp 3 auf 2 Milliarden Dollar gesenkt werden.
Musharraf erklärte später, es gebe noch keine konkreten Abmachungen über Ausmaß und Art der amerikanischen Unterstützung. An eine Wiederaufnahme der Waffengeschäfte im früheren Umfang scheinen die USA indes nicht zu denken. Mit Hinweis auf das pakistanische Nuklearprogramm blockiert das Weiße Haus auch weiterhin den Verkauf von 28 F-16-Kampfflugzeugen an Pakistan, auf dessen Freigabe Musharraf gehofft hatte. Dennoch äußerte sich der General, der vom US-Kongress als Führer des "neuen Pakistan" bejubelt wurde, äußerst zufrieden mit den Ergebnissen seiner Reise und zeigte sich "überwältigt von der Unterstützung".
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