Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Sowohl Großbritannien, mit seinem Außenminister Jack Straw, als auch die EU, vertreten durch den Koordinator der gemeinsamen Außenpolitik Javier Solana, versuchten durch ihre Besuche in Islamabad und New Delhi vorrangig eine Wideraufnahme des Dialogs im Kashmirkonflikt zu bewirken. Mit seinem bereits dritten Besuch innerhalb von zehn Monaten unterstrich Außenminister Colin Powell das strategische Interesse der USA in der Region. Auch ihm ging es während seiner Gespräche vom 26. bis 28. Juli in beiden Ländern um eine Wiederaufnahme von Gesprächen zwischen den Nachbarn. Die Neue Zürcher Zeitung zitierte einen Sprecher des amerikanischen State Department, der die "intensive und offensichtlich koordinierte Reisediplomatie" als Zeichen eines anhaltenden Engagements charakterisierte.
Während Straw und später auch der Hohe EU-Beauftragte für die Außenpolitik nur auf geringes Interesse ihrer Gastgeber stießen - Straw verhandelte in New Delhi nur mit Außenminister Yaswant Sinha und nicht mit Premierminister Vajpayee - befand sich Powell in einer privilegierten Position. Die Europäer achteten darauf, die beiden Kontrahenten nicht vor den Kopf zu stoßen. Die Forderung des US-Außenministers, zu der vorgesehenen Landtagswahl im Herbst in Kashmir ausländische Beobachter einzuladen und politische Häftlinge freizulassen, war weitaus direkter - wenn auch New Delhi diese Forderungen am folgenden Tag ausschloss. Dabei hätte Indien Akzente setzen können, um den zugespitzten Ton mit Pakistan zu entschärfen. Nach den Drohgesten der beiden Nachbarstaaten in Folge eines Anschlags Militanter im Mai, die die beiden Atommächte an den Rand eines Krieges führte, fehlt es seither an vertrauensbildenden Maßnahmen. Auch wenn Pakistan mittlerweile Soldaten an der gemeinsamen Grenze abgezogen hat, sind im indischen Teil Kashmirs nach wie vor mindestens 500.000 Soldaten stationiert. Zwischen Indien und Pakistan gab es seit einem Jahr keine formellen Gespräche mehr.
Durch Powells Besuch wurde einmal mehr offensichtlich, dass New Delhi es nicht mehr möglich ist, sich hinter seiner jahrzehntelangen Haltung zu verschanzen, dass Kaschmir ein bilaterales Problem sei. Die indirekte Vermittlerrolle der USA ist ein Ergebnis der engeren wirtschaftlichen und militärischen Zusammenarbeit, die Indien mit den USA eingegangen ist. Dass Indien zu Recht annimmt, allein die USA könnten wirksamen Druck auf Pakistan ausüben, erschwert es New Delhi zusätzlich, Washingtons Rolle zurückzuweisen. New Delhi versuchte demonstrativ dem Eindruck entgegenzuwirken, die neue Beziehung und das Interesse Washingtons in der Region sei auf die Indien-Pakistan-Beziehung reduziert. Daher wurden während des Besuchs auch die Zusammenarbeit in Wissenschaft, Drogenbekämpfung, Militärtechnologie und -ausbildung hervorgehoben.
Colin Powells Forderung in New Delhi an Islamabad mehr unternehmen zu müssen, um Extremisten am Grenzübertritt zu hindern, wurde nach einem Gespräch mit Präsident Musharraf entschärft. Powell rechtfertigte das mit dem "substanziellen Rückgang der Infiltration ins benachbarte Kashmir" und anerkannte damit Islamabads zentrale Rolle, die weiterhin die derzeitige amerikanische Afghanistan-Politik gewährleistet. Dieser Punktsieg kam sicherlich auch zustand, weil Powell Rücksicht auf Musharrafs innenpolitische Position, die durch eine mittlerweile starke Ablehnung seiner Kashmir-Politik gekennzeichnet ist, nahm. Trotz dieser Behutsamkeit machte Powell aber deutlich, dass sich die Befreiungskämpfer, wie die militanten Sezessionisten in Pakistan genannt werden, für die USA nicht wesentlich von Al-Qaida oder Taliban unterscheiden.
Während des Treffens der Außenminister der Asean-Staaten in Brunei am 31. Juli., an dem Colin Powell zum Abschluss seiner Tour durch acht asiatische Staaten ebenfalls teilnahm, rief das südostasiatische Regionalforum Indien und Pakistan ebenfalls umgehend zur Wiederaufnahme des Dialogs und einer friedlichen Beilegung ihrer Differenzen auf. Der malaysische Außenminister Seyd Hamid Albar bezeichnete die Lage trotz jüngster Zeichen der Entspannung als "besorgniserregend".
Kommentare
Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.