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Ein Sondergericht im hermetisch abgeriegelten Hochsicherheitsgefängnis von Hyderabad (Sindh) verurteilte am 15. Juli den Hauptangeklagten im Prozess um die Ermordung des Südostasienkorrespondenten des Wall Street Journals zum Tod. Die drei Mitangeklagten Salma Saqib, Fahad Naseem und Sheikh Adil wurden zu je 25 Jahren Haft verurteilt.
Sheikh drohte in einer von seinem Anwalt vor Journalisten verlesenen Erklärung: "Wir werden sehen, wer zuerst stirbt: Ich oder die Verantwortlichen, die diese Todesstrafe für mich arrangierten." Diese klare Drohung an die Militärregierung sorgte für erhebliche Schlagzeilen.
Das Innenministerium teilte mit, dass während der Urteilsverkündung in Karachi sowie an allen wichtigen Einrichtungen und Orten landesweit die Sicherheitsvorkehrungen massiv verstärkt worden waren.
Der Pearl-Prozess verstärkte ausländerfeindliche Ressentiments in islamistischen Kreisen im Land, die der Regierung wegen des Fallenlassens der afghanischen Taliban nach dem 11. September Verrat vorwerfen.
Der Verteidiger Omar Sheikhs hatte noch vor der Urteilsverkündung erklärt, dass die Staatsanwaltschaft keine substanziellen Beweise für die Schuld der Angeklagten vorgelegt habe. Daher erwartete er einen Freispruch, "es sei denn, die pakistanische und die amerikanische Regierung nehmen Einfluss auf das Urteil."
Der britische Staatsbürger Sheikh, der Sohn eines ausgewanderten pakistanischen Kaufmanns und ehemaliger Student der London School of Economics, war durch die Flugzeugentführung von 1999 von Kathmandu nach Kandahar aus indischer Gefangenschaft freigepresst worden. Er saß damals in Indien wegen Kidnappings von amerikanischen und britischen Touristen im Jahr 1994 eine Strafe ab.
Die direkte Schuld Sheikhs an der Ermordung wird durch das Urteil wohl kaum zweifelsfrei und endgültig bestätigt. Die Anti-Terror-Gerichte stehen unter großem politischem Druck, dadurch haben sie schnell und wenn nötig ohne Ausschöpfung aller Rechtsmittel Urteile zu fällen. Die Regierung Musharraf, die eine Auslieferung Sheikhs an die USA abgelehnt hatte, musste beweisen, dass sie selbst in der Lage ist, den makabren "Schaumord" - Pearl war vor laufender Kamera die Kehle durchgeschnitten worden - an einem amerikanischen Bürger rasch aufzuklären und die Täter zu bestrafen.
Die im Mai in der Nähe einer Hütte in Karachi gefundene Leiche, bei der es sich nach Vermutung der Polizei um die Pearls handelt, wurde durch einen DNA-Test am 27. Juli von pakistanischen Behörden als die sterblichen Überreste des Journalisten identifiziert.
Pearls Familie äußerte sich erleichtert über das Urteil. Der Anwalt Sheikhs, Abdul Waheed Katpar, leget am 19.7. Berufung gegen das Urteil ein, mit der Begründung, das Urteil basiere auf falschen und "erwiesenermaßen gefälschten" Beweisen.
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