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30. September 2002. Nachrichten: Politik & Recht - Südasien Indisch-Pakistanischer Schlagabtausch bei UNO-Vollversammlung

Bei der diesjährigen Vollversammlung der UN-Mitgliedstaaten im September in New York haben sich Indien und Pakistan einen heftigen verbalen Schlagabtausch geliefert.

Pakistans Präsident General Musharraf griff die indische Führung wegen ihrer Kashmir-Politik scharf an und brachte die Verwendung von Atomwaffen ins Gespräch, sollte Indien einen Feldzug gegen Pakistan führen. Der indische Premierminister Vajpayee beschuldigte in dem Zusammenhang Pakistan wiederholt, den grenzüberschreitenden Terrorismus in Jammu & Kashmir zu fördern und so für den Tod unschuldiger Zivilisten verantwortlich zu sein.

Die Vereinten Nationen waren auch in der Vergangenheit eine Bühne, auf der sich die beiden Rivalen heftige Debatten lieferten. Pakistan versucht, den Kashmir-Konflikt zu internationalisieren und bemüht sich um internationale Vermittlung. Der indischen Verfassung zufolge ist Kashmir jedoch integraler Bestandteil der Indischen Union. Indien verbietet sich deswegen jegliche Einmischung. Seit 1947 sind UN-Beobachter der Mission UNMOGIP in Kashmir präsent, um Spannungen an der als Line of Control bezeichneten Waffenstillstandslinie zu beobachten. Ihr Mandat beinhaltet jedoch nicht eine Vermittlung in dem Konflikt.

Indien, das einen ständigen Sitz im Weltsicherheitsrat anstrebt, sieht sich dem enormen Widerstand Pakistans gegenüber. Auch China hat aufgrund seines Hegemonialanspruchs Bedenken gegen einen ständigen Sitz Indiens. Trotz der anhaltenden Spannungen zwischen den beiden verfeindeten Brüderstaaten Indien und Pakistan gab es jedoch in der Vergangenheit am Rand der UN-Vollversammlungen regelmäßig informelle Treffen auf höchster Ebene zwischen Politikern beider Seiten. Diese finden jedoch seit dem Putsch von General Musharraf im Oktober 1999 nicht mehr statt.

Dieses Jahr wurde Pakistan für zwei Jahre als nichtständiges Mitglied in den Weltsicherheitsrat gewählt. Diese Wahl hat gerade in der anhaltend brisanten Situation, durch den so genannten Kampf gegen den Terrorismus, auch eine große symbolische Bedeutung. Die indische Lobby konnte diese Wahl nicht verhindern.

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