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31. Januar 2003. Nachrichten: Politik & Recht - Bangladesch Außenpolitische Umorientierung Dhakas?

Anfang Januar 2003 gab Bangladeschs Premierministerin, Khaleda Zia, eine Neuorientierung ihrer Außenpolitik bekannt. So soll der zukünftige Fokus verstärkt nach Osten ausgerichtet werden. Gleichwohl bekräftigte sie, "zum Wohle des Landes und seiner Bevölkerung" auch weiterhin an den Beziehungen zu den Nachbarstaaten und westlichen Ländern festzuhalten.

Analysten deuteten diesen Schritt dennoch als deutliches Zeichen dafür, dass die seit gut einem Jahr im Amt befindliche Regierung Zias von traditionellen Verbündeten, wie Indien, Abstand suche. Eine diesbezügliche Erklärung Premierministerin Zias folgte nur wenige Tage nach ihrer Rückkehr aus Thailand und China.

Erst im Vormonat hatte der der Militärherrscher Burmas, General Than Shwe, erstmals Bangladesch besucht. Regierungsvertreter sprechen schon seit einiger Zeit von einer stärker nach Osten ausgerichteten Politik, die vor allem eine wirtschaftliche Neuorientierung an ost- und südostasiatischen Länder beinhaltet.

Erdrückende indische Dominanz?

Die Regierung in Dhaka strebt einen Status als Gesprächs- und Dialogpartner der regionalen (wirtschafts-) Vereinigung von südostasiatischen Nationen an (Association of South-East Asian Nations - ASEAN).

Khaleda Zia sah den Augenblick, sich politisch und wirtschaftlich mehr in Richtung Osten zu wenden, als gelegen. Dennoch betonte sie, dass ihr "die Türen im Westen, Osten, Norden und Süden offen" stünden.

Die BBC zitierte Zia mit den Worten: "Wir werden unsere Beziehungen mit den Ländern vertiefen, die dem Land und seiner Bevölkerung nützlich sind."

Beobachter werteten diesen Schritt allerdings als Versuch einer Befreiung von Indiens dominierender Stellung in Südasien. Das wurde zuletzt deutlich, als sie ihrer Herausforderin, der Awami-League-Vorsitzenden Sheikh Hasina vorwarf, sich "dem außenpolitischen Diktats eines bestimmtes Land" zu beugen. Ohne ausdrücklich Indien zu erwähnen, scheint jedoch New Delhi gemeint gewesen zu sein.

Es heißt, dass Zias Neuorientierung auch das Resultat der Frustration Dhakas über die Blockade des südasiatischen Regionalforums, der South Asian Association for Regional Cooperation (SAARC), sei. So scheiterte z.B. das Zustandekommen des für Anfang Januar 2003 angesetzten SAARC-Gipfels in Pakistan scheiterte an den unversöhnlichen Positionen der Erzrivalen Indien und Pakistan.

Pakistans Premier Jamali beriet sich ebenfalls im Januar bei einer Reise durch die Golf-Region mit seinem Amtskollegen in Bahrain über ein westasiatisches Wirtschaftsbündnis. So scheint gegenwärtig die SAARC einer ernsthaften Belastungsprobe ausgeliefert zu sein.

Die Beziehungen zu westlichen Ländern will Bangladesch aber weiterhin vertiefen. Zia bezeichnet sie als einen potenziellen Absatzmarkt und hob die Bedeutung westlicher Wirtschaftshilfe hervor.

Die in letzter Zeit vermehrt erhobenen Anklagen führender indischer Politiker - etwa des indischen Innenministers L.K. Advani - gegen das östliche Nachbarland trüben die Beziehungen zu Dhaka. In den Reihen der Regierungspartei in New Delhi ist es ausgemachte Sache, dass Bangladesch ein sicherer Ort für islamistische Terrorgruppen vom Schlage der Al Qaida sei. Aus BJP-Kreisen hieß es weiter, dass die gegenwärtige Administration Khaleda Zias diese Entwicklungen begünstige.

Doch auch die Verärgerung Dhakas über Delhis Ablehnung, bezüglich eines Handelsdefizits von über einer Milliarde US-Dollar einen entgegenkommenden Kurs einzuschlagen, könnte zu der außenpolitischen Umorientierung geführt haben. Das große Nachbarland hat aus Sicht Bangladeschs in der Vergangenheit mehrere Bemühungen Dhakas hier einzulenken 'starsinnig' ignoriert. Für Außenminister Morshed Khan kein Grund auf diesbezügliche Anfragen deutliche Töne anzuschlagen. Mit Hinweis auf die guten Beziehungen zu Indien seien "einige Missverständnisse bedeutungslos". Sein Land, so Khan, werde auch zukünftig gute Beziehungen mit den Mitgliedsstaaten der SAARC-Länder anstreben. Ob diese Aussage aus Rücksicht vor indischen Konsequenzen gemacht wurde und wie realistisch eine Umsetztung der "look east policy" ist, bleibt abzuwarten.

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