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Masood Azhar ist eine der Schlüsselfiguren des bewaffneten Widerstandes im indisch kontrollierten Teil Kashmirs. Er wurde im Dezember 1999 im Zuge der Entführung eines indischen Verkehrsflugzeuges in das afghanische Kandahar aus indischer Haft freigepresst. Kurz darauf gründete er die militant-islamistische Jaish-e-Mohammad. Indien beschuldigte vor allem seine Organisation, an dem Attentat auf das indische Parlament in New Delhi im Dezember 2001 beteiligt gewesen zu sein. Der Vorfall brachte die verfeindeten Nachbarstaaten an den Rand eines Krieges.
Das Einreiseverbot wurde nur wenige Tage nach der Abreise des stellvertretenden US-amerikanischen Außenministers Richard Armitage ausgesprochen. Der US-Politiker hatte die beiden Nachbarländer besucht, um die sich abzeichnende Entspannung zwischen den Erzfeinden voranzubringen. Die pakistanischen Behörden begründeten das Einreiseverbot für Azhar in die umstrittene Region mit einer "nicht vollständig zu gewährleistenden Sicherheitslage". Azhar wollte anlässlich einer religiösen Konferenz nach Azad Kashmir reisen.
Die Jaish-e-Mohammad ist seit dem Attentat auf das indische Parlament in Pakistan verboten, und die USA führen die Gruppe auf ihrer Liste terroristischer Organisationen. In Pakistan gilt Azhar bei weiten Teilen der Bevölkerung als Freiheitskämpfer. Er wollte anlässlich des Geburtstages des Propheten Muhammad am 15. Mai 2003 in den südlichen Distrikt Kotli reisen. Es wäre sein erster Besuch im pakistanischen Teil Kashmirs seit der Aufhebung eines einjährigen Hausarrests im Dezember 2002 gewesen, das die Musharraf-Regierung gegen ihn verhängt hatte.
Zum ersten Mal setzten die Behörden ein Einreiseverbot nach Azad Kashmir durch. Der ehemalige Chef der ebenfalls verbotenen Laskar-e-Toiba, Dr. Hafiz Mohammad Sayeed, besuchte das Gebiet seit seiner Freilassung im vergangenen Oktober bereits dreimal und trat dabei sogar öffentlich vor Anhängern auf.
Der pakistanische Premierminister Mir Zafarullah Khan Jamali und sein indischer Amtskollege Atal Behari Vajpayee sind gegenwärtig im Zuge einer Annährung dabei, die diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen und die Verkehrsverbindungen zwischen den Nachbarländern wiederzueröffnen. Insofern steht die Aktion gegen Azhar in Zusammenhang mit dieser Entspannungspolitik. Der indische Innenminister und stellvertretende Premier Lal Krishna Advani begrüßte das Verbot der pakistanischen Regierung. Der hindunationalistische Politiker äußerte seine Hoffnung, dass das Einreiseverbot für Azhar einen Schritt zum endgültigen Wechsel der pakistanischen Kashmirpolitik bedeute.
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