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Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
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Die Aufzüge der letzten Monate waren in der Regel von der Regierung organisiert worden. Daher handelte es sich bei den Protesten um die ersten freien und öffentlichen Unmutsbekundungen größeren Ausmaßes in Kabul seit dem Sturz des Taliban-Regimes Ende 2001. Ein Teil der Proteste war durch den Philosophen Sediq Afghan und das von ihm geleitete Scientific Centre organisiert worden. Afghan genießt bei vielen Bewohnern Kabuls großes Ansehen, da er sich in der Vergangenheit nicht scheute, das kommunistische Regime in den 1980er Jahren, aber auch die darauffolgende Herrschaft der Mujaheddin und die der Taliban offen zu kritisieren. Die zeitgleiche Anwesenheit des US-Vizeaußenministers Richard Armitage und das damit verbundene Medienaufgebot in Kabul wussten die Veranstalter für ihre Ziele zu nutzen: Die Protestierenden demonstrierten friedlich und auch die afghanische Polizei und der Geheimdienst hielten sich zurück.
An den Demonstrationen beteiligten sich viele Studenten, die ihrem Unmut über die größtenteils desolate Sicherheitslage im Lande Luft machten. Insbesondere den USA und Großbritannien warfen sie ein Versagen bei der Befriedung Afghanistans vor, und nicht wenige der Demonstranten forderten deshalb deren Abzug. Auch der zögerliche Wiederaufbau des Landes wurde kritisiert. Darüber hinaus protestierten viele Regierungsangestellte für die Auszahlung ihrer säumigen Gehälter durch die Regierung in Kabul. Bei einem Protestaufzug vor dem Außenministerium richtete sich der Zorn der Demonstranten aber auch direkt gegen die Person des Präsidenten Hamid Karsai. Sie warfen ihm Komplizenschaft mit den Kräften vor, die Afghanistan in den Ruin getrieben hätten. Es hieß, Karsai habe einem ehemaligen Mitglied der Taliban-Führung eine Beteiligung in der afghanischen Übergangsregierung angeboten und sich für eine Amnestie einfacher Soldaten der Taliban ausgesprochen.
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