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31. Juli 2003. Nachrichten: Wirtschaft & Soziales - Indien Delhi weist kritische Aspekte im aktuellen Bericht der Weltbank zurück

Die Weltbank forderte in ihrem am 22. Juli 2003 veröffentlichten Bericht von der indischen Regierung eine Beschränkung der Ausgaben. Andernfalls könne sich eine wirtschaftliche Katastrophe anbahnen. Die Regierung in Neu Delhi reagierte ablehnend auf die Kritik.

Der "Development Policy Review of India", den die Weltbank erstmals vorlegte, entwarf ein positives Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung Indiens in den letzten Jahren. Im Bericht lobte die Bank die enormen Fortschritte, wie den Anstieg der Einkommen und die Verbesserung des Lebensstandards, die im vergangenen Jahrzehnt gemacht wurden.

Gleichzeitig wies sie aber daraufhin, dass trotz dieser Erfolge viele Inder weiterhin in Armut leben und finanzielle Gegensätze in der Bevölkerung von Region zu Region sowie zwischen Stadt und Land anwachsen würden. Die wirtschaftliche Entwicklung Indiens verlief in der Vergangenheit keineswegs gleichmäßig. So verstärkte sich die Armut nach Aussagen der Bank in weniger entwickelten Bundesstaaten, wie Uttar Pradesh, Bihar, Madhya Pradesh und Orissa. Um diesen Trend entgegenzuwirken, forderte die Weltbank die indische Regierung auf, alsbald umfassende Reformen einzuleiten, die nicht nur für Arbeitsplätze und ein verbessertes Investitionsklima, sondern vor allem für ein starkes Wirtschaftswachstum von mindestens 8% sorgen sollen. Diese Zahl zu erreichen, stellt nach Ansicht der indischen Regierung kein Problem dar. Sie prognostiziert ein jährliches Wirtschaftswachstum von 8% für die nächsten fünf Jahre. Damit übertrifft sie verschiedene unabhängige Vorhersagen, die maximal von einem 5,5 – 6%igen Wachstum ausgehen, was der Hindu Rate of Growth entspräche. Diese wird nach Auffassung der Weltbank zukünftig zur Reduzierung der Armut nicht mehr ausreichen.

Die Bank forderte deshalb in ihrem Bericht Neu Delhi auf, die Ausgaben Indiens zu begrenzen. Das ihrer Ansicht nach viel zu hohe Budgetdefizit der Regierung, welches gegenwärtig 5,3% des Bruttoinlandsproduktes beträgt, führe zu einem verlangsamten wirtschaftlichen Fortschritt. Vertreter der indischen Regierung wiesen den kritischen Appell als unbegründet zurück. Finanzsekretär D.C. Gupta sagte, dass alle Kennziffern stabil seien. Der Export nehme zu, die Zahlungsbilanz hätte sich verbessert und die verheerende Dürre, die Indien heimgesucht hatte, läge hinter ihnen.

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