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Premier Atal Bihari Vajpayee ließ es sich nicht nehmen, den Startschuss höchst persönlich abzufeuern. Im gepanzerten Zug absolvierte er die Jungfernfahrt auf der neuen Strecke zwischen Katra und Ayodhya im Unionsstaat Uttar Pradesh. Das Ziel war mit Bedacht gewählt, wie der Politiker in seiner Rede in der Tempelstadt Ayodhya betonte. 1992 war hier die Babri-Moschee von Hindufanatikern niedergerissen worden, die angeblich genau an der Stelle stand, wo Gott Ram das Licht der Welt erblickt haben soll. Deshalb gibt es seit über zehn Jahren schwere Auseinandersetzungen um den Aufbau eines Ram-Tempels.
Vajpayees Partei – die Indische Volkspartei (BJP) – versprach ihren Anhängern, dass dieser Prachtbau, komme was da wolle, errichtet wird. Mit dieser Zusage ging die BJP aus den Wahlen vor fünf Jahren als stärkste Partei hervor. Regieren aber konnte sie nur mit einem Bündnis aus über 20 Parteien – der Nationalen Demokratischen Allianz (NDA). Und in deren Programm spielte der Tempelbau in Ayodhya keine prominente Rolle. Nun stehen wieder Wahlen bevor und Vajpayee versucht erneut, mit dem Ram-Tempel auf Stimmenfang zu gehen.
Trotzdem hat die Partei der Hindunationalisten nicht vor, Ayodhya und Ram zum zentralen Thema des Wahlkampfes zu machen. BJP-Generalsekretär Venkaiah Naidu gab die Richtung in dem Slogan "Entwicklung-Indien-Vajpayee" vor. Dessen Leistungen in fünfjähriger Amtszeit sollen die Wähler überzeugen, u.a. ein konkrete Gestalt annehmendes Autobahnnetz, eine florierende IT-Industrie, modernisierte Flughäfen, eine Währungsreserve von über 100 Milliarden Dollar, enorm verbesserte Telekommunikation und eine stabile Selbstversorgung mit Grundnahrungsmitteln. Auf jedem Gebiet, behauptete der Premier in Ayodhya, habe es spürbaren Fortschritt gegeben, selbst die Rate der unter der Armutsgrenze lebenden Bevölkerung sei von 34 auf 26 Prozent gesunken. Die Kongresspartei, aber auch die Linken und eine Reihe regionaler Parteien versuchen, die Propaganda-Offensive der BJP von einem "strahlenden Indien" zu kontern. Zufrieden, so die Opposition, zeigten sich lediglich die Mittelklasse und die Reichen, die am augenfälligsten vom wirtschaftlichen Reformkurs Indiens profitiert hätten.
Quelle: Der Beitrag erschien am 11. Februar 2004 in der Tageszeitung "Neues Deutschland".
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