Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Die hindu-nationalistische Bharatiya Janata Party (Indische Volkspartei, BJP) verlor bei dieser Wahl gegenüber ihrem Kantersieg im Anschluß an die fürchterlichen Pogrome gegen Muslime 2002 zwar 10 Sitze, aber mit 117 gewonnenen Mandaten liegt sie eindeutig vor dem Congress mit 62 Sitzen (+ 11). 3 Mandate entfielen auf Andere. Nach ersten Hochrechnungen konnte die BJP ihren Stimmenanteil von fast 50 Prozent behaupten.
In dem erbittert geführten Wahlkampf betonte Modi zuerst seine wirtschaftlichen Entwicklungserfolge ("vibrant Gujarat"), bis Congress-Präsidentin Sonia Gandhi unter Verweis auf die genozidartigen Pogrome es ihm mit ihrer Formulierung vom "Händler des Todes" ("Maut ka Saudagar") ermöglichte, seine aggressive Hindutva-Ideologie und seinen Apell an den "Stolz" (asmita) der Bevölkerung von Gujarat voll auszuspielen.
Trotz großer Dissidenz und offener Rebellion in den Reihen der BJP, die sich gegen Modis autoritären Führungsstil richtete, gelang es der Partei, den Verlust von 19 Sitzen in Zentral-Gujarat durch Gewinne im Norden, Süden und überraschenderweise auch in Saurashtra, der Hochburg der Rebellion, wett zu machen. Modi kam vor allem bei den urbanen hinduistischen Ober- und Mittelschichten – letztere werden von der BJP auf 35 bis 40 Prozent geschätzt – mit seinem Markenzeichen Moditva gut an. Kommentatoren vor Ort bezeichneten dies als einen blinden Glauben großer Teile der Bevölkerung in seinen Führungsstil, der neben seiner wirtschaftlichen Entwicklungsagenda den Kampf zweier Religionen betone.
Diese Wahl wird wesentliche Auswirkungen auf die nationale Szene haben. Pläne für vorgezogene Unterhauswahlen im Mai 2008 dürften vom Congress nach seiner eindeutigen Niederlage kaum noch verfolgt werden. Dieser Sieg macht die militante Hindutva-Ideologie möglicherweise wieder zu einem Kernelement der BJP. Sie wird mit L. K. Advani, ihrem Kandidaten für das Amt des Premierministers, versuchen, die vom Congress geführte Regierung der Vereinigten Progressiven Allianz (UPA) zu stürzen und die 2004 verlorene Macht bei der spätestens 2009 fälligen Unterhauswahl wieder zu gewinnen.
Am 27. Dezember 2007 wird Narendra Modi zum dritten Mal seit 2001 zum Ministerpräsidenten von Gujarat vereidigt. Es bestehen kaum Zweifel daran, dass der begabte Redner mit seinem Charisma eine wichtige Rolle auch innerhalb der nationalen Führung der BJP spielen wird. Obwohl Kritiker betonen, dass er sich mit seinem polarisierenden Politikstil auch als eine Bürde für die BJP in ihrem Bemühen erweisen könnte, wesentliche Regionalparteien für ein neues Bündnis unter ihrer Führung zu gewinnen. Der sonst besonnene Wissenschafts- und Technologieminister Kapil Sibbal machte es sich mit seiner Bemerkung, "dass Faschisten auch manchmal Wahlen gewinnen können", wohl zu leicht, um das Phänomen Modi im sich grundlegend verändernden Indien angemessen zu begreifen.
(Eine detaillierte Analyse der Wahl in Gujarat wird in Kürze hier auf suedasien.info folgen.)
Kommentare
Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.