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Als Ashok Bharti, Koordinator der Nationalen Konferenz der Dalit-Organisationen, wenige Stunden vor Beginn des Weltsozialforums davon sprach, die Organisatoren würden etwa 30.000 Dalits und Adivasis erwarten, herrschte unter den Journalisten aus aller Welt ungläubiges Staunen. Bei einem Rundgang über das Gelände des Forums wird jedoch schnell deutlich, dass sich tatsächlich eine beträchtliche Anzahl von einzelnen Gruppen sowie großen Dalit-Netzwerken auf den Weg nach Mumbai gemacht hat, um hier über die Lebensrealität der "Unberührbaren" in Indien, Nepal und Sri Lanka zu informieren und neue Allianzen anzubahnen.
Seminare, Konferenzen und kulturelle Aufführungen vermitteln einiges von der Lebensrealität der 200 Millionen Dalits, die immer mit dem Stigma der Unberührbarkeit im Namen einer rigiden Kastenordnung leben müssen. Eine auf 3000 Jahre geschätzte strenge Ordnung nach Kastengruppen isoliert Dalits und Adivasis (die so genannten registrierten Kasten und Stämme) vom Rest der indischen Bevölkerung. J.Vincent von der Nationalen Kampagne für Dalit-Menschenrechte bringt es auf die Formel: "Kapitalismus unterteilt die Gesellschaft in Reiche und Arme. Religion unterdrückt die Dalits, Frauen, Adivasis und Muslime." Die Dalits dieser Organisation suchen nach einem gemeinsamen Rahmen gegen die von ihnen ausgemachten Feinde: die gewaltsamen, ausbeuterischen und fundamentalistischen Kräfte in Indien.
Ghnashyam, ein Vertreter der Bewegung der indigenen Bevölkerung (Adivasi) im neuen Unionsstaat Jharkand, spricht von vier gemeinsamen Herausforderungen: die Gesetzbücher von Manu, in denen die Kastenordnung festgeschrieben wurde, Kapitalismus und Imperialismus, Patriarchat und Kommunalismus. Um das Weltsozialforum nicht nur als einen euphorischen Moment in Erinnerung zu behalten, suchen die Dalits nach neuen Wegen des Dialogs. Am besten kommt das zum Ausdruck, wenn in einer Veranstaltung ("Niederreißen der Barrieren, Bauen von Brücken") mit Frauen-, Lesben- und Arbeiterorganisationen über Perspektiven ihres Kampfes diskutiert wird.
Quelle: Der Beitrag erschien am 20. Januar 2004 in der Tageszeitung "Neues Deutschland".
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