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30. August 2001. Nachrichten: Politik & Recht - Bangladesch Frau aus Bangladesch leitet Amnesty International

Am 21. August 2001 räumte Pierre Sané nach 10 Jahren seinen Stuhl als Generalsekretär von Amnesty International. Er machte Platz für Irene Khan, deren Amtsantritt gleich in dreifacher Hinsicht eine Premiere bedeutet. Sie ist die erste Frau, Asiatin und Muslimin, die an die Spitze der weltweit agierenden Menschenrechtsorganisation tritt.

Die 44-jährige wurde in Bangladesch geboren, wuchs aber zeitweise in Nordirland auf und studierte in Manchester und Harvard. Die gelernte Juristin kennt das Handwerk internationaler Organisationen. Seit 1980 arbeitete sie für die UNO, wo sie sich u.a. für das UN-Flüchtlingswerk mit den Problemen Vertriebener in Indien und Mazedonien beschäftigte.

Khans Amtsantritt steht für den Versuch von Amnesty International, den Tätigkeitsbereich in Zukunft zu erweitern. Nachdem die Organisation sich lange Zeit hauptsächlich um verfolgte Intellektuelle gekümmert hatte, will sie sich in Zukunft verstärkt um Armut, ethnische, religiöse und geschlechtsspezifische Diskriminierung kümmern. "Wir sollten eine Bewegung der Massen und für die Massen sein." hofft Khan und deutet Schwerpunkte ihrer zukünftigen Tätigkeit an, wenn sie sagt: "Wir alle bringen in unsere Arbeit ein, was wir sind."

So lässt der Wechsel bei Amnesty hoffen, dass die mannigfaltigen und massenhaften Rechtsverletzungen in Südasien in Zukunft höher auf der Agenda der internationalen Menschenrechtspolitik stehen als bisher.

Quellen

  • Willi Germund: Herkunft als Programm, in: Berliner Zeitung, 22.8.2001

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