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Die geschätzte Bevölkerungszahl Bangladeshs liegt bei über 140 Millionen Einwohnern (2004). Die Bevölkerungsdichte beträgt 1024 Menschen pro Quadratkilometer (km²) und ist damit die höchste unter den Flächenstaaten; wobei sich die Menschen relativ gleichmäßig auf die Fläche verteilen, ausgenommen die dünn besiedelten Gebiete der Chittagong Hill Tracts und der Sundarbans im Südwesten des Landes. Bangladeshs Bevölkerungswachstumsrate hat sich in den 1990er Jahren auf 1,6% verringert und liegt nun bei ca. 1,7%.
Der überwiegende Teil der Bangladeshi lebt auf dem Land, lediglich 27% verteilen sich auf die Städte. Die wichtigsten davon sind die Hauptstadt Dhaka mit mindestens 5 Millionen Einwohnern, Chittagong, die größte Hafenstadt, mit 1,6 Millionen, Khulna, eine stetig wachsende Industriestadt, mit 600.000, Naranganj, die Binnenhafenstadt für Dhaka, mit 270.000 und Rajshahi mit 325.000 Einwohnern sowie das nordöstlich gelegene Sylhet.
Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung Bangladeshs sind Bengalen, sie stammen ab von indo-arischen Einwanderern, die in mehreren Einwanderungswellen seit dem 10. Jahrhundert v.u.Z. den indischen Subkontinent besiedelten, und vermutlich zu Lebzeiten des Buddha (500 v.u.Z.) Bengalen erreichten.
Zu den wenigen Minderheiten zählen die so genannten Biharis, etwa 1,5 Millionen Urdu sprechende Flüchtlinge, die während der Auseinandersetzungen zur Unabhängigkeit Britisch-Indiens um 1948 aus dem indischen Nordosten in die muslimisch dominierte Deltaebene kamen. Während des Sezessionskrieges von 1971 bekannten sie sich mehrheitlich zu Pakistan, was in der Folge zu schweren Konflikten mit den anti-pakistanischen Kräften innerhalb des ehemaligen Ost-Pakistans führte und die Tatsache erklärt, dass die Biharis sich nie wirklich integrieren konnten.
Zu den Minderheiten gehören ebenso etwa eine Millionen Angehörige verschiedener Volksgruppen, die hauptsächlich in den Chittagong Hill Tracts leben. Zu den vier größten zählen die Chakma, Tipras und Mros und Mogh. Sie sind zumeist sino-tibetischer Abstammung und sprechen tibeto-birmesische Sprachen. Im Zuge größerer Zuwanderung in dieses Gebiet aus Bengalen kam es immer wieder zu Zusammenstößen zwischen den Siedlern, der Polizei und den verschiedenen Volksgruppen, die sich um einen Autonomiestatus bemühten. Auch nach einer Einigung mit der Regierung im Jahr 1997, die eine lokale Autonomie für den Chittagong Hill Tract District vorsah, hat sich die Lage nicht wesentlich verändert, da die Vereinbarung nur unzureichend umgesetzt wurde.
Die offizielle Landessprache ist Bangla (Bengali), die von etwa 98% der Bangladeshis gesprochen wird. Bangla hat eine eigene Schrift, die sich aus dem Sanskrit ableitet. Daneben ist Englisch Verkehrs- und Handelssprache. Etwa 1,5 Millionen Bangladeshis sprechen Urdu, das in Pakistan Amtssprache ist. Im Grenzgebiet zu Myanmar werden vereinzelt tibeto-birmesische Sprachen gesprochen.
Die bengalische Verfassung garantiert Glaubensfreiheit. Etwa 83% der Bangladeshis bekennen sich zum Islam, hauptsächlich dem sunnitischen, der gleichzeitig Staatsreligion ist. Damit ist Bangladesh eines der bevölkerungsreichsten muslimischen Länder der Welt. Die restlichen 17% setzen sich zum größten Teil aus Hindus, die sich über ganz Bangladesh verteilen, aber auch aus kleineren buddhistischen, christlichen und animistischen Gemeinschaften zusammen.
Im Unterschied zu anderen Entwicklungsländern machen Frauen mit nur 48% weniger als die Hälfte der Bevölkerung aus. Ihre Sterblichkeitsrate ist ebenfalls höher als die der Männer. Eine hohe Anzahl von Frauen stirbt im Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt, durch unsachgemäße Durchführung von Abtreibungen oder Infektionen, oder aber weil sie schlicht viel zu jung sind. Viele Frauen aus ländlichen Gebieten werden weit vor ihrem 18. Lebensjahr von ihren Eltern verheiratet.
Die Ehen werden zumeist von so genannten Ehestiftern arrangiert. Das Zahlen von Mitgift ist offiziell verboten, wird jedoch noch praktiziert. Sowohl Scheidung als auch Polygamie sind hingegen gesetzlich erlaubt, stoßen aber in der Gesellschaft auf Ablehnung.
Die bengalische Gesellschaft ist patriarchalisch organisiert, wobei der Frau, abgesehen von den reicheren Bevölkerungsschichten, eine untergeordnete Rolle zukommt.
Traditioneller Mittelpunkt des Lebens ist die Großfamilie, die häufig auch aus Geldnot unter einem Dach lebt. Jedoch geht der Trend vor allem unter jüngeren Leuten in Richtung Kernfamilie. Zur sozialen Absicherung im Alter oder Krankheitsfall haben die alten Familienstrukturen mangels staatlicher Sozialversicherungssysteme aber weiterhin Gültigkeit: So kümmern sich in der Regel die Söhne um ihre Eltern und Großmütter passen auf die Kinder auf, während die Eltern arbeiten gehen.
Das öffentliche Bildungssystem lehnt sich stark an das Modell der Briten von vor 1947 an. Die Grundschulausbildung ist frei und etwa 84% aller schulpflichtigen Kinder gehen zur Schule, dennoch besteht keine allgemeine Schulpflicht. Jedoch sind diese Angaben sehr ungenau. So ist die Einschulungsrate zwar gestiegen, ebenso aber auch die Rate derer, die der Schule danach fernbleiben oder ohne Schulabschluss abgehen.
Daher sinkt die Zahl der Schulgänger in der Sekundärstufe drastisch auf 19%. In den höheren Klassen ist der Anteil der Mädchen wesentlich geringer als der der Jungen. Insgesamt mangelt es an Lehrern, Schulmaterial und Schulen.
Weniger als die Hälfte (41%) aller Bangladeshis über 15 Jahre sind Analphabeten, bei den Frauen sind es gar 73%. Bangladesh hat 11 staatliche und 18 private Universitäten. Die größte ist die University of Dhaka, ebenfalls in der Hauptstadt ist die Bangladesh University of Engineering and Technology und die Jahangirnagar University. Weitere Universitäten sind die Bangladesh Agricultural University in Mymensingh, die University of Chittagong und die University of Rajshahi.
Im Zeitraum von 1993 bis 2004 gab die Regierung 7% der Staatsausgaben für Bildung aus und 18% für das Gesundheitswesen. Etwa ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der internationalen Armutsgrenze. Soziale Absicherung gibt es außerhalb der Familie kaum. Lediglich Angehörige des öffentlichen Dienstes erfreuen sich einer begrenzten staatlichen Unterstützung.
Die größten gesundheitlichen Probleme in Bangladesh stellen unzureichende Hygiene und das Klima dar. Die Hungersituation hat sich seit der Gründung des Staates jedoch stetig verbessert, dennoch litten im Zeitraum 1996 bis 2004 48% der Kinder unter fünf Jahren an Untergewicht. Vor allem auf dem Land stellen Erkrankungen wie Malaria, Typhus, Pocken und Cholera eine ständige Gefahr dar.
Bangladeshs Kultur lässt sich schwerlich trennen vom Rest Bengalens und des indischen Subkontinents. So war die kulturelle Entwicklung geprägt von den buddhistischen und hinduistischen Einflüssen früher nordindischer Reiche. Ab dem 13. Jahrhundert kamen dann islamische Elemente dazu.
Seit dem frühen 19. Jahrhundert zählte Bengalen zu den kulturellen Zentren Britisch-Indiens. Zahlreiche große Dichter und Künstler, sowohl Hindus als auch Muslime, wirkten hier. Der bekannteste unter ihnen war der Philosoph und Dichter Rabindranath Tagore, auf den der Text der Nationalhymne von Bangladesh zurückgeht.
Das "höhere" kulturelle Leben heute konzentriert sich in der Hauptstadt Dhaka, wo sich die Bangla Acedemy befindet, die sich der Verbreitung und Entwicklung bengalischer Sprache und Literatur widmet. Die größte Bibliothek ist Teil der Dhaka University. Das National Museum ist bekannt für seine künstlerischen Sammlungen. Das Varendra Research Museum, angegliedert an die Universität von Rajshahi, ist ein wichtiges Zentrum für archäologische, anthropologische und historische Forschung.
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