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Bis auf eine kurze Grenze mit Myanmar (Burma) im Südosten des Landes ist Bangladesch von der Indischen Union umgeben. Im Westen und Norden grenzt es an den Unionsstaat Westbengalen. Im Nordosten grenzt es an Assam und Meghalaya und im Osten an Tripura und Mizoram. Im Süden liegt der Golf von Bengalen.
Bangladesch nimmt die östlichen zwei Drittel Bengalens ein. Fast neun Zehntel seiner Fläche werden geprägt von dem größten Flußdelta der Welt. Mit 60.000 qkm ist es doppelt so groß wie das Delta des Mississippi und dreimal so groß wie das des Nil. 230 Flüsse mit unzähligen Nebenarmen und Seitenkanälen und einer Gesamtlänge von 24.000 km bilden dieses Flußsystem, das in den Golf von Bengalen mündet. Die meisten Flüsse sind Ableger von den drei großen Flüssen, Brahmaputra (Yamuna), Ganges (Padma) und Meghna, die zusammen 85 Prozent der Wassermassen führen. Das Delta bildet ein Labyrinth aus Wasserstraßen, Seen, Sümpfen und den Chars genannten Schwemmlandinseln, das ständig sein Gesicht wandelt, da die Flüsse in den weichen Sedimentböden häufig ihren Verlauf ändern. Diese Deltaebene, die sich selten mehr als 5 m über den Meeresspiegel erhebt, wird regelmäßig während der sommerlichen Regenzeit von Hochwassern überschwemmt. 30 bis 80 Prozent des Landes stehen dann unter Wasser. Zwar leben die Menschen angepaßt an diesen natürlichen Rhythmus, aber dennoch fordern die Fluten jährlich viele Todesopfer und zerstören Ernten und Häuser. Doch das Hochwasser bringt auch das Schwemmland, das Bangladesch zu einer der fruchtbarsten Regionen der Welt macht, so daß ein einheimisches Sprichwort sagt: "Wasser ist die Mutter unseres Landes. Es bringt Leben und nicht Tod."
An der Ost- und Nordgrenze zu Indien liegen kleine verstreute Hügelketten. Die erodierten Überreste zweier alter Flußterrassen, der Madhupur Tract im nördlichen und zentralen Teil des Landes und der Barind im Nordwesten, erreichen Höhen von bis zu 30 m. Das einzige Bergland sind die Chittagong Hill Tracts im Südosten des Landes, wo noch indigene Völker leben. Dort, an der Grenze zu Myanmar, liegen der Karnaphuli Stausee und der höchste Berg des Landes, der 1.003 m hohe Mowdok Mual. Am Fuße dieser Berge, bei Cox´s Basar, erstrecken sich lange Sandstrände.
Die wichtigsten Städte Bangladeschs sind die Hauptstadt Dhaka mit 5,4 Millionen Einwohnern, die Hafen- und Industriestädte Chittagong (1,6 Mio.) und Khulna (600.000) sowie das Zentrum der Seidenweberei, Rajshahi (325.000), an der Westgrenze zu Indien.
Das Klima ist tropisch und wird von drei Jahreszeiten bestimmt. Der milde und regenarme Winter dauert von November bis Februar. Es folgt die Trockenzeit von März bis Mai. Ende Mai beginnt die Regenzeit, wenn der Südwestmonsun bis zum Oktober starke Niederschläge bringt. Während der Regenzeit fallen etwa 80 Prozent der jährlichen Niederschläge, die im Mittel bei etwa 1.250 mm im Westen und 5.000 mm im Nordosten des Landes liegen. Die Temperaturen sind ganzjährig hoch und die jahreszeitlichen Schwankungen relativ gering. Der Januar ist der kühlste Monat mit durchschnittlich 19° C in der Hauptstadt Dhaka und der Mai ist der wärmste Monat mit durchschnittlich 29° C in Dhaka.
Zum Monsunregen kommen von April bis Mai und von September bis November Zyklone, tropische Wirbelstürme, die verheerende Schäden anrichten. Im November 1970 forderte ein Zyklon mehr als 500.000 Menschenleben und war damit eine der schlimmsten Naturkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Im April 1991 forderte ein anderer Wirbelsturm 120.000 Opfer in den küstennahen Gebieten und machte Millionen obdachlos.
Der größte Teil Bangladesch wird landwirtschaftlich genutzt. Hauptanbauprodukte sind Reis, Jute, Zuckerrohr, Weizen, Tabak, Hülsenfrüchhte und Tee. Ein Sechstel des Landes ist von Wäldern bedeckt. In den Hill Tracts bei Chittagong wächst tropischer Bergwald mit großblättrigen, immergrünen Baumarten. In Teilen des Madhupur Tract wachsen Wälder aus Laub werfenden Bäumen wie Akazien und Banyanbäumen. Im Südwesten der Deltamündung liegen die Sunderbans, mit fast 4.000 qkm eines der größten Mangrovenwaldgebiete der Welt. In diesem einzigartigen Ökosystem wachsen 300 verschiedenen Pflanzenarten, u.a. der Sundari-Baum, und es ist eines der letzten Rückzugsgebiete für den vom Aussterben bedrohten bengalischen Königstiger. Insgesamt hat Bangladesch eine artenreiche Tierwelt. So gibt es neben dem Tiger etwa 250 einheimischen Säugetierspezies, unter ihnen die weitverbreiteten Rhesusaffen und Elefanten und Leoparden in den Chittagong-Bergen. Weiterhin gibt es 750 Vogelarten, 150 Reptilien- und Amphibienarten, unter anderem Krokodile und Phythons sowie 109 Süßwasser- und 90 Salzwasserfischarten.
Zu den schwerwiegendsten Umweltproblemen des Landes gehört die Vergiftung von Grundwasser mit dem Halbmetall Arsen, von der etwa 10-20 Millionen Menschen in den Grenzregionen zu Indien betroffen sind. Obwohl hohe Konzentrationen des Giftes sofort tödlich wirken, ist der Großteil der betroffenen Menschen einer schleichenden Vergiftung ausgesetzt, die sich anfänglich durch Hautausschlag und Magenprobleme äußert. Zwar existieren über die Ursachen der Kontaminierung unterschiedliche Angaben, fest steht aber, dass es sich um eine Menschen gemachte Katastrophe handelt. Überdüngung und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln werden ebenso genannt wie illegale Abfallentsorgung der Schwerindustrie nahe der indischen Grenze. Andere Experten nennen das Auswaschen von arsenhaltigen Gesteinsverbindungen aus tief liegenden Bodenschichten, auf deren Niveau der Grundwasserspiegel infolge des wachsenden Wasserkonsums abgesunken ist.
Ein weiteres Problem mit nicht nur ökologischer, sondern auch außenpolitischer Dimension ist der Farakka-Staudamm. Der 1974 fertig gestellte Damm liegt im indischen Westbengalen nur 18 km von der Grenze zu Bangladesch entfernt. Seit seiner Inbetriebnahme führte der Baral, ein Seitenarm des Ganges, in der Trockenzeit acht- bis elfmal weniger Wasser als zuvor. In der Folge traten im Südwesten von Bangladesch regelmäßig Dürren auf, die Böden versalzten und die Fischbestände gingen zurück. In den Sunderbans wurde die Vegetation unwiderruflich geschädigt, und zwei Süßwasserfischarten des Deltas sind ausgestorben, weitere 20 gelten als bedroht. Zwar regelt ein im Dezember 1996 geschlossenes Abkommen zwischen Indien und Bangladesch die gemeinsame Nutzung des Farraka-Staudamms, doch ob diese Lösung von langer Dauer ist, bleibt abzuwarten.
Weit über den lokalen oder regionalen Rahmen hinaus reichen die Folgen des globalen Klimawandels, von dem Bangladesch in besonderem Maße bedroht ist. Für ein Land, dessen Fläche zu einem Großteil nur wenige Meter über dem Meeresspiegel liegt, kann schon der Anstieg des Meeresspiegels um einen halben Meter, wie vom Intergovernmental Panel on Climate Change für das Jahr 2100 prognostiziert, "Land unter" in den ausgedehnten Flussniederungen bedeuten. Bereits heute wird hinter den wachsenden Sturmflutschäden durch Wirbelstürme der Treibhauseffekt vermutet.
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