Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Wenn es nach ihm ginge, würde er nicht mit 65 in Rente gehen. Ist ja schließlich kein Alter für Staatslenker. Aber Undank ist bekanntlich der Lohn für wahre Patrioten. Sein Motto sei immer gewesen: "Pakistan zuerst", betonte Pervez Musharraf am Montag. "Nichts habe ich für mich selbst getan." Über eine Stunde dauerte der Fernsehauftritt des pakistanischen Präsidenten.
Fast neun Jahre lang hatte er die Macht über den südasiatischen Staat inne, nun hat er seinen Rücktritt angekündigt. Ganz freiwillig geschah sein Rückzug nicht. Vielmehr musste Musharraf anerkennen, dass er vor allem vom Militär keine Rückendeckung mehr im drohenden Amtsenthebungsverfahren erwarten konnte.
Die Bilanz seiner Herrschaft ist durchwachsen. Nach dem Putsch im Oktober 1999 begrub Musharraf die elfjährige Demokratie seit der letzten Militärdiktatur. Anfangs begrüßten viele die Machtübernahme, beendete sie doch den ewigen Kampf zwischen den kleptokratischen Parteilagern um Benazir Bhutto und Nawaz Sharif. Die Anschläge vom 11. September 2001 trugen zur Rehabilitation des Präsidentengenerals im Westen bei, brauchte man ihn doch als Verbündeten. Innenpolitisch war er sich nicht zu schade, je nach Gutdünken politische Kräfte gegeneinander auszuspielen – teilweise unter Einbindung von islamistischen Parteien. Von wirtschaftlichen Reformen profitierten die wachsende Mittelschicht und insbesondere zahlreiche Firmen aus dem Militärumfeld. Der Großteil der Bevölkerung ging jedoch wieder einmal leer aus.
Musharraf galt als kühler Stratege, der persönlich immun gegen hemmungslose Selbstbereicherung schien. Typ patriotischer Überzeugungstäter. Die Armee, seine Familie, wird nun von einer anderen Generation geleitet. Am Ende muss er sich den Gegnern aus den Politikclans geschlagen geben. Das schmerzt ihn, er wirkt verbittert. Seine Zukunftspläne: auf seiner Farm Rosen züchten oder zur Not ins saudische Exil gehen.
Der Beitrag erschien im Original am 21. August 2008 in der Wochenzeitung Jungle World 34/2008.
Kommentare
Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.