Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
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Beide Teams wohnen im Tophotel der Stadt, dem Pearl Continental Hotel auf der Mall, neben dem Jinnah Park. Das Hotel ist geschmückt mit großen Postern, die insbesondere das indische Team willkommen heißen. Für die Gäste in diesem Hotel sind die Spieler, die zum Teil mit der gesamten Familie angereist sind, hautnah mitzuerleben, beim Abendessen, im Schwimmbad oder in der Lobby. Die Spieler sind trotz der Sicherheitsbedenken keinesfalls von der Öffentlichkeit abgeschottet, sondern genießen einen großen Grad an Freiheit. Autogramme und Fotos mit Fans sind an der Tagesordnung.
Schon beim Grenzübergang zwischen dem indischen Atari und dem pakistanischen Wagah fragen die pakistanischen Grenzbeamten: "Kommen Sie zum Cricket-Spiel?" Die selbe Frage stellt jeder in Lahore, der ahnt, dass man aus Indien angereist ist. Und dann folgt stets derselbe Kommentar: "Der indisch-pakistanische Konflikt ist von Politikern gemacht, die Hass schüren wollen. Wir wollen Frieden." Einige Inder und Pakistaner rufen gar euphorisch im Chor: "Öffnet die Grenzen!"
Die pakistanische Bevölkerung freut sich über die vielen Gäste aus dem Nachbarland. Da das Match in Lahore, der Hauptstadt des pakistanischen Punjabs, stattfindet, sind die meisten indischen Gäste aus dem indischen Punjab, unter ihnen sehr viele Sikhs. Viele indische Punjabis geben an, mit ihren "pakistanischen Brüdern aus dem Punjab" mehr gemeinsam zu haben als mit anderen Indern, wie z.B. Südindern oder Bengalis. Denn was verbindet Menschen mehr als dieselbe Sprache?
In Lahores Altstadt hat sich insbesondere die Gastwirtschaft auf den Besucherstrom eingestellt. In der Foodstreet, vielleicht der Ort mit den besten Kebabs in Südasien, treffen Fans beider Mannschaften aufeinander und freuen sich, dass sie die Gelegenheit haben, sich auszutauschen und zusammen zu essen und zu feiern. otesHotelHotels und Tourismusbranche haben besondere Angebote für indische Fans.
Der "Geist von Lahore"
Der Verlauf des Spiels ist an Spannung kaum zu überbieten. Pakistan gewinnt zwar nach dreieinhalb Tagen, doch das eigentliche Spektakel findet in den Zuschauerrängen statt. Der pakistanische Cricket-Verband hatte sich nach langen Überlegungen entschlossen, die Fans nicht zu trennen. Diese Strategie geht in punkto Stimmung voll auf. Anfangs feuern beide Fangemeinschaften ihre Teams mit "Pakistan Zindabad!" und "India India!" an. Je näher das Ende das Matchs rückt, desto mehr herrschen Slogans wie "Pakistan Hindustan - Ek dil, ek jaan" (Pakistan Indien - Ein Herz und eine Seele) und "Pakistan India Jitegii, jitegii - hamaarii dostii jitegii" (Freundschaft für Indien und Pakistan - unsere Freundschaft wird siegen) vor. Die Fans beider Mannschaften tanzen mit ihren Fahnen auf den Rängen und singen ihre Lieder gemeinsam. Am Ende hält es niemand mehr auf den Plätzen, obwohl Indien der sicheren Niederlage entgegensieht. Der "Geist von Lahore" lässt jegliche Politik vergessen.
Weder sind die pakistanischen Fans überhebliche Sieger noch die indischen Fans schlechte Verlierer. Es bleibt zu hoffen, dass sich dieser Sportsgeist auf die Politik niederschlägt und die Friedensgespräche zwischen den Regierungen neue Energie bekommen. In Südasien ist Cricket nicht nur ein Spiel, sondern eine Möglichkeit Brücken zwischen Staaten zu bauen. Sport als deeskalierende Kraft? Wir werden sehen!
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