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21. August 2010. Analysen: Politik & Recht - Sri Lanka Schmuggel- und Bildungstradition, Diasporanetzwerke und Globalisierung: Rahmenbedingungen für den Terror der Tamil Tiger (LTTE) (II)

V. Terror

Der Schmuggel liefert die Waffen, aber auch eine regionale Gefolgschaft; das Bildungsinteresse der Jaffna-Tamilen sichert die für einen Krieg und für eine weltweit operierende Finanzorganisation notwendigen Berufsqualifikationen und Kenntnisse; die Diasporanetzwerke finanzieren und unterstützen den Krieg, die Globalisierung schließlich optimiert, beschleunigt und extensiviert diese Stützen des Kriegsgeschäftes. Seit wann aber operiert die LTTE vorrangig als Terrororganisation? Welche Formen nimmt dieser Terror an?

Die LTTE hat nicht als ausschließliche Terrororganisation begonnen: Sie ist als militante Studentenorganisation entstanden; mit dem Bürgerkrieg, seit 1983 verwandelt sie sich in eine Guerillaorganisation, die sich zunehmend professionalisiert, also technisiert und militarisiert. Im Kern führt die Organisation während der 80er Jahre zwei Kriege: einen zur Verteidigung ihrer Bastionen im Jaffna-tamilischen Norden und einen fast vormittelalterlich anmutenden Landnahmekrieg im Osten. Hier, in der Ostprovinz kämpfen die seit jeher ansässigen Tamilen mit singhalesischen Neusiedlern um Land- und Bewässerungsressourcen. Immer wieder kommt es zu Massakern an tamilischen oder singhalesischen Dorfgemeinschaften.

Diese werden von LTTE-Gefolgschaften auf der einen Seite, von singhalesischen Milizen und Sicherheitskräften auf der anderen Seite ausgelöst oder unterstützt. Der von Bauern getragene Landnahmekrieg im Osten soll die tamilischen Dörfer und Siedlungszonen schützen, der Stellungskrieg im Norden soll die LTTE-Herrschaftszone, vor allem aber den unverzichtbaren bei Kilinochchi im Dschungel versteckten Bunker- und Höhlenkomplex Prabhakarans verteidigen. Neben diesen Volkskrieg im Osten und Guerillakrieg im Norden tritt aber erst seit Beginn der 90er Jahre der Terror, der Krieg der Autobombe und der Selbstmordkommandos. Bevor wir aber die Entstehung dieser Terrorstrategie betrachten, muss zunächst das Phänomen des Terrorismus in aller Kürze umschrieben werden. Was charakterisiert einen Terroristen? Wie ist der Kontext beschaffen, in dem der Terrorismus sich entfaltet?

1. Der Terrorist

Der Terrorist als eine moderne, eine aktuelle politische Erscheinung muss in einem Rollengefüge bestimmt werden, in das in unterschiedlicher Gewichtung die Rolle des Intellektuellen und des Agitatoren, des Verschwörers und Attentäters, des Politikers und des politischen Unternehmers, und last, but not least des (Freiheits)Kämpfers und Märtyrers eingehen (T. Scheffler 1997). In welcher Gewichtung die angesprochenen Rollen oder Rollenideale den Terroristen auch prägen mögen, entscheidend ist, dass er eine neue Technik und Strategie des politischen Kampfes verfolgt: Es geht dem Terroristen nicht vorrangig darum, den einzelnen Gegner zu töten, ein einzelnes Objekt zu zerstören, ein einzelnes Ereignis zu unterbrechen und ein einzelnes System zu stören; es geht in erster Linie darum, mit Hilfe dieses Angriffs und Eingriffs eine vielfach größere Masse von Menschen und größere politische Einheiten, eine Elite oder einen Staat zu bedrohen und unter Druck zu setzen - mit anderen Worten: zu terrorisieren. Damit dieser Terror erzeugt wird, ist es notwendig, diese Angriffe zu wiederholen. Die Angriffe müssen - unter Verletzung der etablierten Kriegs- und Spielregeln - auf beliebige Mitglieder, ebenso wie die höchsten Vertreter der gegnerischen Gruppe oder des generischen Staates ausgedehnt werden.

Die angesprochene Beliebigkeit der Terroropfer kann sich soweit steigern, dass bei Terrorangriffen auf Plätze, Verkehrsmittel, Gebäude, Symbole und Zentren des Gegners, auch der Tod von vollständig Fremden und Außenseitern in Kauf genommen wird. Damit Terrorismus als allmächtig, allgegenwärtig und allwissend erscheint, ist es notwendig, dass die terroristische Organisation entweder unfassbar, geheim oder vollständig anonym bleibt. Der Geheimnischarakter der terroristischen Organisation, die Unbestimmbarkeit ihrer Organisation, ihrer Mitglieder, ihrer Standorte oder gar ihrer Urheberschaft sowie ihrer Motive bildet damit einerseits eine unverzichtbare operative Grundlage, andererseits steigert er die Intensität und die Reichweite des Terrors. Die einfache Botschaft des Terrorismus lautet: Wir können jeden von euch erreichen, aber ihr könnt nicht alle von uns fassen. Nicht nur ihr Geheimcharakter, vor allem die Arbeitsteiligkeit und der Netzwerkcharakter steigert die Effektivität der Terroristen und begründet terroristische Organisationen. Solche geheimen, arbeitsteiligen und vernetzten Organisationen bleiben zugleich, wie Aufstands- und Befreiungsbewegungen, auf Sanktuarien, soziale Gruppen und Milieus angewiesen. Auf deren Schutz, passive Solidarität und Verständnis können sie sich stützen. In diesen Sanktuarien, sozialen Gruppen und Milieus begegnen die Terrororganisationen zugleich einer organisierten Banden- oder Wirtschaftskriminalität, mit der sie eine mehr oder minder enge Verbindung eingehen können.

Als Terrorist soll deshalb derjenige gelten, der seine Gegner auf neuartige Weise angreift: Er greift vorrangig wehrlose Zivilisten (Frauen, Kinder, Passanten) an; er zielt allerdings auf deren Verletzung oder Tod, um in erster Linie eine weit größere Einheit, eine gegnerische Mehrheit, Elite oder einen Staat einzuschüchtern. Der Terrorist operiert anonym oder unerkannt, er tötet, zerstört, erpresst oder entführt, um ein Höchstmaß von Schrecken und Fügsamkeit zu erreichen und er nimmt dabei, um die Schutzmechanismen des Gegners zu überwinden, auch die eigene Zerstörung, den "Märtyrertod", in Kauf. Er ist also Terrorist, weil er ein politisches Projekt nicht nur mit Gewalt verfolgt, sondern weil diese ausgeübte oder angedrohte Gewalt sowohl auf die Minderheit der aktuellen Opfer zielt, als auch eine Mehrheit potentiell Betroffener einschüchtern und gefügig machen will. Die Tötung von Zivilisten, ein Umweghandeln, die "Terrorisierung" der Anderen und ein Verschleiern des Angriffs, der Person und der Motive charakterisieren den Terroristen. Operiert der Terrorist zum Zwecke der Effektivitätssteigerung seiner Angriffe und des Terrors auf der Grundlage einer Organisation, so werden alle zu Anfang genannten Bestandteile des Rollengefüges, vom Intellektuellen bis zum Märtyrer, in dieser Organisation spezialisiert und arbeitsteilig ausgebildet. Der Terrorist und der Terrorismus operieren zugleich innerhalb von modernen Rahmenbedingungen, die zur Effizienzsteigerung des Terrors unvorhergesehen beitragen oder diese Strategie überhaupt erst ermöglichen.

2. Rahmenbedingungen des Terrors

Zahlreiche, höchst heterogene, aber fast durchgängig moderne Rahmenbedingungen machen die Strategie des Terrors möglich oder in einem besonderen Maße steigerungsfähig. Keine Systematik, aber zumindest eine Aufreihung dieser Rahmenbedingungen soll hier versucht werden. Es handelt sich dabei um die Form aktueller Staatlichkeit; um Operationschancen, die sich aus dem Globalisierungsprozess ergeben; um die Idealisierung von Gewalt, Männlichkeit und Jugend und um die Umkehrung der Opfer- und Täterkategorien.

Staatlichkeit: In der ersten, der OECD-Welt finden wir enorm offene, bewegliche Gesellschaften, die fremden oder autochthonen Terrororganisationen ein hohes Maß an Beweglichkeit, Anonymität und damit Effektivität verschaffen. Am anderen Ende, in der sogenannten Dritten Welt, zeigen sich weniger fehlgeschlagene Staaten, als viele unvollendete und nur prekär kontrollierte Territorialstaaten. In diesen inexistenten oder unzureichend konsolidierten Staaten sind sogenannte "Gewaltmärkte" entstanden, auf denen Unternehmer des Terrors sich alles beschaffen können: Waffen, Expertise, gefälschte Dokumente, Kombattanten, Rückzugsgebiete, Ausbildungszentren und last, but not least ein Versteck hinter der Souveränität des betreffenden Staates (G. Elwert 1997).

Globalisierung: Die ungeheure Beschleunigung des Austauschs von Gütern, Informationen, Kapital und Personen gibt terroristischen Gruppen vollständig neue Chancen der Organisation, der Anonymisierung und der Vernetzung. Globalisierung als nunmehr allgegenwärtiger, beschleunigter und aktualisierter Prozess der Modernisierung bewirkt aber zunächst noch etwas anderes. Umfassende Kontakte zwischen Ethnien, Religionen und Zivilisationen müssen nicht nur zwingend zu deren Angleichung und Modernisierung führen, sie können zumindest in Einzelfällen zu Abwehrreaktionen und zur Idealisierung und Verteidigung der eigenen Ethnizität, Religion und Zivilisation führen. Damit trägt Modernisierung und Globalisierung zur Entstehung von restaurativen, defensiven und fundamentalistischen Bewegungen bei, die im Falle der Steigerung ihrer Militanz auch zu einer Strategie des Terrors greifen können (T. von Trotha/J. Rösel 2005).

Idealisierung der Gewalt: Aus den westlichen, inzwischen globalisierten Unterhaltungsmedien ist ein Kult der Gewalt, eine Verherrlichung der Macht als einer von Männern und Jugendlichen getragenen Gewalt nicht mehr wegzudenken. Diese Idealbilder des kraftvollen Rambos, des in Fallschirmjägeruniform gekleideten Rächers und des technisch hoch gerüsteten Sonderbeauftragten harmonieren auf erschreckende Weise mit jenem Ideal des Kombattanten, das sich die ethnischen oder fundamentalistischen Widerstandsbewegungen inzwischen zu Eigen gemacht haben. Der Terrorist muss dieser Kleideretikette nicht folgen, er kann aber die dahinterstehenden Ideale der Gewalt, Männlichkeit und Jugend verinnerlichen. Die Ideale dominieren in den Trainingslagern; im Falle des Selbstmordangriffes beginnen Gewalt, Männlichkeit und immerwährende Jugend miteinander zu verschmelzen (D. Hellmann-Rajanayagam 2003).

Austauschbarkeit der Opfer- und Täterkategorien: Terroristen sehen sich fast immer als Opfer oder als Stellvertreter und Rächer von Opfern. Umgekehrt sind die von ihnen Angegriffenen oder Getöteten immer auch Täter: Sie sind entweder die Urheber, die Komplizen oder die Nutznießer großer, historischer oder aktueller Verbrechen. Diese Verkehrung der moralischen Kategorien und damit der moralischen Kausalität muss keineswegs ausschließlich in dem terroristischen Milieu oder dem betreffenden, ethnischen, sozialen oder fundamentalistischen Gruppen entstanden sein. Diese Umwertung und moralische Entlastung wird auch gefördert durch eine spezifisch moderne Erscheinung: Sie wird gefördert durch eine "Soziologisierung" des Weltverständnisses, zumindest in der ersten Welt und in einer kritischen Weltöffentlichkeit. Innerhalb dieses modernen Weltverständnisses reichen oft abstrakte oder weit zurückgebliebene ökonomische, kulturelle, politische, vor allem aber historische Benachteiligungen aus, um Terrorismus zunächst zu verstehen. Beim Terroristen wird ein solches Verstehen bald zu einem Verzeihen (symptomatisch: L. Watzal 2003).

Folgen wir dieser Umschreibung, dann können wir die LTTE entlang aller aufgezeigten Merkmale tatsächlich als Terrororganisation begreifen. Seit 1987, unübersehbar seit 1991, beginnt sich die LTTE fast schlagartig des Instruments der Autobombe und der Selbstmordkommandos zu bemächtigen. Sie verwandelt sich nun, zumindest nach der Zahl und Bedeutung ihrer Anschläge zu einer der größten Terrororganisationen der Welt. Der westlichen Öffentlichkeit bleibt diese Verwandlung verborgen, weil die LTTE, bis auf eine Ausnahme, alle ihre Anschläge in Sri Lanka durchführt. Sie ist dennoch als internationale Terrororganisation zu betrachten, denn ihr Terror wird international vorbereitet und finanziert. Dennoch: die Organisation unterscheidet sich von allen anderen, vorrangig islamischen Terrororganisationen dadurch, dass die Organisation neben dem Terror zwei weitere Kriege, einen Landkrieg im Osten und einen Stellungskrieg im Norden, aufrechterhält. Die LTTE muss damit beständig drei Kriegsstrategien parallel oder im Wechsel verfolgen. Allein deshalb ist die LTTE auf eine stärkere Komplexität, auf anspruchsvollere Technologien und höhere militärische Professionalität verpflichtet als viele andere Terrororganisationen (R. Ramasubramanian 2004). Was aber treibt die LTTE 1991 in die Bahnen des Terrors?

Erst seit 1991 setzt die LTTE das Mittel der Bodenmine und der versteckten Bombe, vor allem aber spektakuläre Selbstmordattacken als Mittel der Gegenwehr systematisch ein. Es ist unübersehbar, dass die LTTE mit dieser Strategie des Bombenattentats und der "lebenden Bombe" ihre militärische Schwäche zu kompensieren versucht. 1987 hatte die Congress-Regierung unter Rajiv Gandhi dem singhalesischen Staat einen Föderalisierungsplan zu Gunsten der Tamilen aufgezwungen, zugleich aber die LTTE zur Übergabe ihrer Waffen an ein indisches Besatzungskontingent im Norden aufgefordert. Prabhakaran entschließt sich in dieser Situation zu dem Wagnis, einen Guerillakrieg gegen die indische Besatzungsmacht zu beginnen. Seine rund 10.000 Kämpfer umfassenden Truppen können rasch die 80.000 Mann starken indischen Truppen in einen für Indien kostspieligen und mörderischen Dschungel- und Guerillakrieg verwickeln. 1989 zieht Indien seine Truppen zurück. Prabhakaran hat damit allerdings einen Pyrrhussieg errungen, denn das bislang für die LTTE lebensnotwendige südindische Hinterland geht der LTTE nunmehr formal verloren. Allerdings kann sich die LTTE nach wie vor auf ihre Schmuggelkontakte, auf die Kooperation mit Händlerkasten und auf küstennahe Bevölkerungsgruppen stützen; aber offiziell sind die Provinzregierung und die Verwaltung von Tamil Nadu nunmehr angewiesen, jedwede Unterstützung der LTTE beenden und sie zu bekämpfen.

Noch entscheidender aber ist: Prabhakaran steht seit 1990 einer singhalesischen Armee gegenüber, die sich inzwischen von einer „Paradearmee" in eine von Israelis und Söldnern ausgebildete, effektive Truppe mit 90.000 Soldaten umgewandelt hat. Der Führer der UNP-Regierung R. Premadasa und sein fähiger und skrupelloser General Ranjan Wijeratne haben zwischen 1988 und 1989 einen innersinghalesischen Jugendaufstand niedergeworfen. Um den Preis von mehr als 40.000 getöteten, gefolterten und "verschwundenen" Jugendlichen konnten der Premier und sein "General" das korrupte UNP-Regime retten - mit anonymen Sicherheitskräften und Todesschwadronen. Seit 1990 hat das Regime jetzt den Rücken frei, um mit seiner Armee und seinen Vigilantengruppen gegen die Sri Lanka-Tamilen und die LTTE vorzugehen. Dabei kann die UNP auch mit der enthusiastischen Unterstützung seitens der radikalisierten und verarmten singhalesischen Jugendlichen rechnen. Diese lassen sich inzwischen in Scharen für die Armee werben. Prabhakaran ist also mit dem Verlust seines strategischen Hinterlands, einer zunehmenden personellen und technischen Überlegenheit der singhalesischen Armee und mit der Angriffsbereitschaft des UNP-Regimes konfrontiert (N. Arunatilake et al. 2001). Diese Verluste und Gefahren sucht er mit vernichtenden Terroranschlägen zu kompensieren und abzuwenden (J. Rösel 2005a, 2004, 2004a).

Prabhakarans Terror

Am 2. März 1991 wird Ranjan Wijeratne, der neben Premadasa stärkste Mann des UNP-Regimes und für die Kriegsführung verantwortliche Minister, mit Hilfe einer Auto-Bombe getötet. Das mit Sprengstoff beladene Auto wird von einem Tamilen gesteuert, der sich mit dem Wagen in die Luft sprengt. Dem Anschlag fallen neben Wijeratne auch 25 Zivilisten, darunter zahlreiche Schulkinder und fünf Polizisten zum Opfer. Im Mai 1991 wird Rajiv Gandhi durch den Einsatz einer "lebenden Bombe" in Stücke gerissen. Am 21. Juni 1991 vernichtet ein LTTE-Selbstmordkommando mit Hilfe eines mit Sprengstoff gefüllten Fahrzeugs das Hauptquartier des Verteidigungsministeriums in Colombo: 10 Soldaten werden getötet. Im Gegensatz zu den zwei vorhergehenden Anschlägen räumt die LTTE ihre Urheberschaft ein. Im August 1992 tötet die LTTE auf der Insel Kayts vor Jaffna, mit einer Bodenmine fast alle für die Kriegsführung im Norden verantwortlichen Generäle und Offiziere: Northern Commander Major General D. Kobbekaduwa, Jaffna-Commander Brigadier W. Wimalaratne und Navy Commodore M. Jayamaha.

Im nächsten Jahr, am 1. Mai 1993 wird - wie Rajiv Gandhi - Premadasa durch eine weitere "lebende Bombe" umgebracht, zwanzig Menschen finden bei dem Anschlag den Tod. Wiederum ein Jahr später, am 24. Oktober 1994 werden Gamini Dissanayake und weitere 52 Menschen, überwiegend UNP-Politiker von einer dritten "lebenden Bombe" getötet. Um die Schiffe der singhalesischen Marine zu attackieren, gründet Prabhakaran die Eliteeinheit der "Sea Tigers". Diese verlegen sich darauf, die Kriegsschiffe der Regierung mit Bomben beladenen Schnellbooten zu rammen und in die Luft zu sprengen. Da die Schnellboote oft als Fischerboote getarnt sind und sich inmitten einer Fischerflotte nähern, sind diese Angriffe zumeist erfolgreich. Auch nachdem Prabhakaran im April 1995 beschließt, den drei Monate zuvor von der PA-Regierung initiierten Waffenstillstand auf dramatische Weise zu beenden, greift er zu diesem Mittel. Am 18. April empfängt er zwei Mädchen und zwei Jungen in seinem Haus in Jaffna. In einer anscheinend auf Video aufgenommenen Zeremonie erklärt er: "Ihr See-Tiger und See-Tigerinnen, Eure Namen werden künftig in goldenen Buchstaben in die Geschichtsbücher eines freien Eelam eingeschrieben werden. Das Tamilenvolk wird Euch auf ewig als Märtyrer verehren." Am nächsten Morgen rudern die vier zwei mit Bomben beladene Boote an die Seite zweier Patrouillenschiffe und sprengen sich, die Marineschiffe und die Chance auf Frieden in Stücke (Newsweek, 2. Juni 1995).

Nachdem daraufhin der Krieg erneut ausbricht und die Regierungstruppen seit Herbstbeginn auf die Halbinsel Jaffna einrücken, streut die LTTE-Führung das Gerücht aus, sie werde Chandrika Kumaratunge noch vor Ende des Jahres 1995 ermorden. Je verzweifelter schließlich seit Oktober 1995 die militärische Lage in der fest eingeschlossenen, schließlich eroberten Stadt Jaffna wird, desto häufiger benutzt die LTTE Selbstmordkommandos und "lebende Bomben". Anfang Oktober greifen LTTE-Kämpfer zeitgleich die beiden wichtigsten Treibstofflager der Insel in Colombo an. Mehrere der Angreifer sind mit "Bombenwesten" ausgestattet. Da die beiden Treibstofflager aber aus unverständlichen Gründen kaum gesichert sind, ist es nicht notwendig, dass die Eindringlinge sich mit den Treibstofftanks in die Luft sprengen. Sie können in aller Ruhe Brandsätze an den Benzintanks anbringen. Erst nachdem die Angreifer entdeckt werden, sprengt sich einer von ihnen in die Luft und macht den übrigen damit den Fluchtweg frei. Wiederum wenige Tage später, am 11. November 1995, sprengen sich eine LTTE-"Bombe" vor dem Armeehauptquartier im Zentrum von Colombo und wenige Minuten später ein weiterer LTTE-Kämpfer vor einem nahe gelegenen Bahnhofsgebäude in die Luft. 16 Menschen finden bei den beiden Attentaten den Tod, 52 werden verwundet (Sunday Times: "Toll of terror in the land", 19. November 1995) (J. Rösel 1997).

Anfang Januar 1996 steigern sich diese zerstörerischen Attacken. Am 31. Januar 1996 wird die Zentralbank inmitten von Colombo angegriffen. 91 Menschen werden getötet, 1.400 verletzt und das gesamte Gebäude zerstört. Die Weltbank kann einen Zusammenbruch der Finanzinstitutionen und des Geschäftslebens auf der Insel nur dadurch verhindern, dass sie mehrere Flugzeuge mit Aktenmaterial und Währungsreserven nach Colombo schafft. Ende des Jahres 1996 wird eine Regierungsprozession in Jaffna durch einen weiblichen Selbstmordattentäter attackiert, 37 Personen sterben. Ende des folgenden Jahres, 1997, wird die World Trade Center-Niederlassung neben dem ehemaligen Parlamentsgebäude von einem mit Sprengstoff beladenen LKW attackiert. Das Hochhaus wird stark beschädigt, 118 Menschen werden getötet. Zur größten Demütigung des singhalesischen Staates holt allerdings die LTTE bei der 50-jährigen Unabhängigkeitsfeier der Insel aus. Am 25. Januar 1998 versucht sie mit Hilfe eines von drei Selbstmordkandidaten gesteuerten, mit Sprengstoff beladenen LKWs das größte buddhistische Heiligtum der Insel, den Zahntempel in Kandy, zu zerstören. 11 Menschen werden getötet, 25 schwer verletzt.

Auch in den folgenden Jahren, bis zur Festlegung eines Waffenstillstandes 2002, setzt die LTTE kontinuierlich die Waffe des Selbstmordkommandos und der "lebenden Bombe" ein. Bei rund 30 Selbstmordangriffen werden zahllose Soldaten und Polizisten getötet, führende Politiker ermordet und auch die Staatspräsidentin Kumaratunge und ihr Premierminister entgehen nur knapp einem Selbstmordattentat. Präsidentin Kumaratunge verliert bei dem Angriff ein Auge. Zahlreiche Transportschiffe und Kreuzer der sri lankanischen Marine werden von Schnellbooten und „lebenden Bomben" gerammt und versenkt (R. Ramasubramanian 2004).

Mit der Ausnahme der Anschläge auf das Hauptquartier, die Schiffe und die Treibstofflager hat die LTTE die Urheberschaft für diese Selbstmordkommandos und Attentate stets geleugnet. Die LTTE hat auch, trotz erdrückender Beweise, lange Zeit ihre Verantwortung für die Massaker an muslimischen und singhalesischen Bauern geleugnet, und sie hält trotz gegenteiliger Beweise an der Behauptung fest, sie habe Rajiv Gandhi nicht getötet. Häufig werden aber die Dementis der LTTE nach mehreren Jahren aufgegeben oder nuanciert. Ein früheres Massaker an singhalesischen Bauern in Anuradhapura hat die LTTE später eingeräumt, zu der Ermordung Ranjan Wijeratnes und 25 weiterer Opfer meinte Anthony Balasingham Jahre später: Ranjan Wijeratne sei ein "legitimes Ziel" gewesen. Die Art der Attentate, die verwendete Technik, das oft hohe Informationsniveau und die (Jaffna)-tamilische Herkunft der Täter sprechen immer für eine Urheberschaft der LTTE.

Damit drängt sich aber die Frage nach den politischen Motiven Prabhakarans auf. Die Ermordung des Verteidigungsministers Wijeratne, die Tötung der Armeeführung und die Anschläge auf das Hauptquartier in Colombo mögen "militärisch sinnvoll" gewesen sein. Aber mit der Ermordung Rajiv Gandhis macht sich die LTTE die indische Bevölkerung und die Congress-Regierung zum Feind, sie desavouiert ihre Förderer in Tamil Nadu, insbesondere die DMK, und sie verliert durch das Attentat endgültig das bislang unverzichtbare südindische Rückzugs- und Operationsgebiet. Mit der Ermordung Premadasas mag Prabhakaran geglaubt haben, er könne die UNP-Führung in Machtkämpfe stürzen, er entledigt sich damit aber zugleich eines Gegners, der genügend Zynismus und Macht besessen hätte, um ihm, im Schatten des Krieges, neue Konzessionen und Verhandlungen anzubieten. Die Ermordung Gamini Dissanayakes konnte schließlich nur jemand planen, der einerseits eine Friedensinitiative erschweren, andererseits den Wahlsieg der SLFP-Organisation vollends absichern wollte: Mit der Ermordung Rajiv Gandhis demonstriert Prabhakaran auf höchster Ebene, dass jeder, der ihn in einen inakzeptablen Friedensplan zwingen will, der Jaffna militärisch angreift und der Tamilen tötet, schließlich sterben muss. Mit der Ermordung Premadasas beseitigt er den vordergründig stärksten und populärsten Repräsentanten eines die Tamilen demütigenden Sinhala-Chauvinismus und mit Gamini Dissanayake wird der - mit Ausnahme Jayewardenes - letzte prominente, für das Tamilenpogrom 1983 und für den Bürgerkrieg mitverantwortliche UNP-Machthaber getötet.

Prabhakarans Mordanschläge demonstrieren damit seinen Gefolgsleuten oder seiner Jaffna-tamilischen Klientel, dass ihr Führer ungehindert und an höchster Stelle die Machtgewichte im Lager der Gegner verändern kann - nicht um die Erfolgsaussichten auf ein souveränes Eelam zu verbessern, sondern um die Demütigung und die Ermordung von Tamilen exemplarisch zu rächen.

Seit dem Beginn des zweiten Eelam-Krieges verstärkt die LTTE zugleich die Massaker an singhalesischen Neusiedlern und muslimischen Bauern im Osten der Insel. Dabei dringen zumeist während der Dunkelheit bewaffnete "Tigers" in die oft nur schlecht geschützten Dörfer ein. Ohne Unterschiede werden dann diejenigen Männer, Frauen und Kinder, die sich nicht in den nahen Dschungel retten können, erschossen oder mit Macheten zu Tode gehackt. Es ist müßig, alle diese Attacken zu beschreiben. Eine von der Sunday Times zusammengestellte Liste findet sich im Anhang (Sunday Times: "Toll of terror in the land", 19. November 1995).

Mit Hilfe von Selbstmord-Kommandos versucht also die LTTE, sowohl die militärische als auch die politische Führung des singhalesischen Staates zu schwächen oder einzuschüchtern. Mit Hilfe von Massakern an singhalesischen und muslimischen Zivilisten versucht sie systematisch ihren Einflussbereich und die Grenzzone eines zukünftigen Eelam "ethnisch zu säubern". Beide Formen der "Kriegsführung" bedienen sich damit des kalkulierten Terrors. Sie sollen den politischen und ethnischen Gegner einschüchtern, die Gräben zwischen den Volks- und Religionsgruppen vertiefen und den Fortgang des Krieges im Sinne der Interessen und Zielsetzungen Prabhakarans absichern. Jedoch neben dem Krieg des Terrors - vorrangig im Großraum Colombo - und dem Krieg des Massakers und der Vertreibung - im Osten - zeigt sich auch ein konventioneller Stellungskrieg - im Norden.

Bereits Juli 1991 gelingt es 5.000 LTTE-Kombattanten, wie bereits erwähnt, ein Armee-Camp am "Elefant Pass" über Wochen einzuschließen. Am 11. November 1993 überfallen 3.000 LTTE-Kämpfer den Stützpunkt von Pooneryn an der Jaffna-Lagune, in dem 2.500 singhalesische Soldaten stationiert sind. 1.000 singhalesische Soldaten werden entweder getötet oder verschleppt, zwei Panzer, fünf Truppenfahrzeuge und zahllose Waffen werden erbeutet. Die Angriffe der "See-Tiger" führen zum Verlust mehrerer großer Marineschiffe und zwingen die singhalesische Armee zumindest einen ihrer Inselstützpunkte vor Jaffna aufzugeben. Ende Mai 1995 werden zwei Transportflugzeuge der singhalesischen Luftwaffe über Jaffna von Boden-Luftraketen abgeschossen. 94 singhalesische Soldaten finden dabei den Tod. Die Boden-Luftraketen sollen in Afghanistan oder in Pakistan erworben worden sein. Zudem ist von sechs Kleinflugzeugen die Rede, die die LTTE in Frankreich gekauft habe. (Newsweek 12.6.1995) Die LTTE kann mehr als 3.000 ihrer auf 10.000 Mann geschätzten Kombattanten bei einem Angriff gezielt einsetzen, und sie kann die Versorgung der singhalesischen Stützpunkte durch den Einsatz neuer Kader und moderner Waffen erschweren, aber nicht unterbrechen (G. Keerawella/R. Samarajiva 1994: 172).

Mit drei Strategien also, mit dem lang vorbereiteten Attentat - der "lebenden Bombe" -, mit dem kalkulierten Massaker - an singhalesischen und muslimischen Bauern und mit einer fast konventionellen Kriegsführung - gestützt auf geschulte Kader und eine moderne Technik - sucht Prabhakaran seinen singhalesischen Gegner zu bekämpfen.

Die Effektivität des Terrors

Die psychologische und physische Wirkung dieser Angriffsstrategie der "lebenden Bombe" wird vom Westen nicht wahrgenommen. Innerhalb von wenigen Jahren setzt sich die LTTE, was die Zerstörungsgewalt und Häufigkeit ihrer Selbstmordangriffe angeht, an die Spitze aller Terrororganisationen. Die Gefährlichkeit der Organisation wird übersehen, weil die LTTE mit der einzigen Ausnahme des Angriffs auf Rajiv Gandhi ihre Zerstörungsaktionen und Angriffe auf Sri Lanka beschränkt. Im gesamten westlichen Ausland wird bis heute kein einziges Attentat und keine Bombenattacke durchgeführt. Auch auf Sri Lanka selbst vermeidet es die LTTE seit 25 Jahren gewissenhaft, westliche Touristen zu attackieren. Sie leistet damit einer fast schon schizoiden westlichen Wahrnehmung Vorschub: Im Westen wird die Organisation lange Zeit als politisch legitime, von anglophilen und hoch gebildeten Gentlemen organisierte Irredenta wahrgenommen. Damit fällt es der westlichen Öffentlichkeit schwer, sich vorzustellen, welche Erschütterungen diese Angriffe auslösen - in einem Staat von der Größe Irlands mit knapp 20 Millionen Einwohnern.

Auf Deutschland übertragen, würden die LTTE-Angriffe das Folgende bedeuten: Der wichtigste Kanzlerkandidat der CDU samt der Hälfte der Führungsmannschaft dieser Volkspartei fielen einem Attentat zum Opfer; ein ehemaliger Kanzler würde getötet, der amtierende Kanzler bei einem Angriff schwer verletzt. Umfassende Terrorangriffe auf die deutsche Zentralbank, den Kölner Dom, die Industrie- und Handelskammer, das größte deutsche Erdöllager und auf zwei Drittel der Lufthansa-Flugzeuge hätten stattgefunden. Die Bundeswehrführung wäre der Sprengung einer Bodenmine zum Opfer gefallen und das Hauptquartier der Bundeswehrführung wäre wiederholt von mit Sprengstoff beladenen LKWs attackiert worden. Mehrere Schiffe und ein Flugzeug der Bundeswehr wären mit Selbstmordkommandos und Stingerraketen angegriffen worden; auch den Präsidenten des benachbarten Frankreichs hätte eine Attentäterin in den Tod gerissen.

Vergleichbar zu dem von Pakistan nach Indien getragenen Terror werden diese umfassenden Terroraktionen vom Westen weitgehend ignoriert (J. Rösel 2003). Die Terrorstrategie Prabhakarans ist menschenverachtend, aber effektiv. Er kann mit den Terrorgangriffen auf die Eroberung der Halbinsel Jaffna reagieren und eine militärische Pattsituation herbeizwingen. Durch seine Angriffe hat Prabhakaran unübersehbar demonstriert, dass er beliebige Mengen an singhalesischen und tamilischen Zivilisten zu töten bereit ist und dass er auch die höchsten Repräsentanten des singhalesischen Regimes erreichen und töten kann.

Damit ist für die singhalesische Regierung spätestens seit dem Angriff auf das höchste Heiligtum der Insel deutlich, dass sie mit vernichtenden Selbstmordangriffen auf das Parlament, den Regierungssitz der Premierministerin und das Oberkommando zu rechnen hat - sofern sie das Hauptquartier und die Person Prabhakarans attackiert. Dieses Wissen scheint die Ambitionen der singhalesischen Regierung zu bremsen. Prabhakaran und die LTTE-Führung haben sich im Vavuniya-Distrikt im nördlichen Dschungelbereich einen ausgedehnten Bunkerkomplex bei Kilinochchi geschaffen. Von hier aus wird die Aufstandsorganisation gesteuert. Obwohl die singhalesische Armee seit Ende 1995 Jaffna kontrolliert, hat sie bislang keine Angriffe auf diesen Bunkerkomplex Prabhakarans unternommen. Auch in den Jahren zuvor hat die Armeeführung keinen nennenswerten Versuch unternommen, in dieses Zentrum der Macht der LTTE vorzudringen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit würde jeder Versuch, dem hier verborgenen Anführer nach dem Leben zu trachten, von Prabhakaran mit vernichtenden Terrorangriffen auf Hotels, auf Touristenflugzeuge, auf den Airport und den Containerhafen von Colombo beantwortet. Die auf die Tourismus- und Exporteinnahmen angewiesene Regierung fürchtet diese Offenlegung ihrer Schwäche und diese politische Demütigung.

Beurteilt man abschließend die Eskalation und die Effektivität dieser Strategie des Terrors, so zeigt sich die folgende eindeutige Bilanz: Von 1987, dem ersten Einsatz eines Selbstmordkommandos - gegen ein Armeehauptquartier bei Velvititturai - bis Ende 1994 hat die LTTE lediglich 14 mal von diesem "weapon of last resort" Gebrauch gemacht. Dies geschah überwiegend seit 1991, seitdem also ein aggressives UNP-Regime sich wieder dem Norden und Osten zuwenden konnte. In dieser Phase tötet die LTTE zwar einen wesentlichen Teil der Führungsmannschaft der UNP, aber sie greift noch nicht die zentralen Institutionen des Staates an. Jedoch seit der Eroberung Jaffnas durch die singhalesische Armee wird der Terror zur bevorzugten Angriffstechnik Prabhakarans: 1995 finden sechs zerstörerische Attacken statt; 1996 fünf; 1997 drei; 1998 fünf; 1999 neun; 2000 zwölf; 2001 vier. Gegen die 14 Angriffe während der ersten sieben Jahre stehen die 44 der zweiten Siebenjahresperiode. Die Jahre von der Eroberung Jaffnas 1995 bis zum Waffenstillstand 2002 sind die Jahre des allgegenwärtigen "Staatsterrors". Es sind die Jahre, während denen Prabhakaran die herausragendsten Personen, Symbole, Institutionen und Gebäude Sri Lankas attackiert, die singhalesischen Elite bedroht und demütigt, hunderte von Zivilisten und Soldaten tötet - und dadurch verhindert, dass sein Rückzugsgebiet angegriffen wird.

Anfang 2002 kann er dank dieses Terrors der (UNP-)Regierung einen Waffenstillstand aufzwingen (R. Ramasubramanian 2004: 21-25). Trotz zahlreicher Aggressionen und Attacken wird dieser formal bis heute aufrechterhalten - von beiden Seiten. Diese Bilanz lässt nur eine zynische Schlussfolgerung zu: Der Einsatz enormer terroristischer Gewalt und die dadurch überzeugende Androhung noch weit stärkerer künftiger Terrorangriffe hat Prabhakaran das Leben gerettet. Trotz seiner zunehmenden militärischen Unterlegenheit hat er seinen Gegner, einen 20 Millionen-Staat in eine militärische und politische Pattsituation gezwungen. Dies konnte ihm nur mit einem Mittel gelingen - dem grenzenlosen Einsatz der "lebenden Bombe".

 

ANHANG

Massaker an muslimischen und singhalesischen Bauern 1990-1995 (Sunday Times: „Toll of terror in the land", 19. November 1995)

25.07.1990 Anuradhapura: In Tammana/Elakawa terrorists attacked the Sinhala villagers inside their houses: 19 civilians were killed.

03.08.1990 Batticaloa: In Kathankudy terrorists opened fire at Meera Jumma and Hussaina Mosques, 93 Muslims killed and 70 wounded.

05.08.1990 Ampara: At MulIayankanda terrorists killed 17 Muslim farmers returning from their paddy fields.

06.08.1990 Ampara: Terrorists dressed as Muslims killed 34 fanners Working in paddy fields.

07.08.1990 Ampara: At Bandaraduwa, terrorists have massacred 20 Sinhalese and wounded 4.

08.08.1990 Anuradhapura: At Megaswewa, a passenger bus had been stopped by the terrorists who killed 28 passengers.

03.10.1991 Ampara: At Bogamuyaya, terrorists attacked the village and hacked to death 25 civilians.

20.04.1991 Monaragala: At Niyandella, terrorists hacked to death 22 civilians.

06.07.1991 Polonnaruwa: Two massacres took place at Manampitiya and Puddur: 18 civilians were killed and two civilians wounded.

19.09.1991 Polonnaruwa: At Palliyagodella, terrorists attacked a muslim village and killed 13 civilians and six civilians were injured.

10.04.1992 Ampara Town: A bomb exploded in a private bus which was parked at the Ampara private bus stand: 28 civilians were killed.

29.04.1992 Polonnaruwa: About 25 terrorists have attacked the Alinchipathana muslim village: about 50 civilians were killed.

29.04.1992 Polonnaruwa: Terrorists attacked a village and hacked to death 58 Muslims and injured 15 Muslim villagers at Karapola.

02.06.1992 Ampara: On the Komarai Urani road terrorists attacked a private passenger bus killing 15 passengers.

15.07.1992 Batticaloa: In Kirankulam at the 25th mile post, terrorists attacked a bus and killed 19 Muslim passengers.

10.09.1992 Trincomalee: At Kiliveddy point, terrorists blasted the ferry, killing 22 soldiers and six civilians.

05.10.1992 Polonnaruwa: Terrorists attacked Muslim villages in Palliyagodella, Ahamadpura and Agbopura: 246 civilians were killed and 83 wounded.

20.10.1995 Athimale, Kotiyagala Monaragala: Terrorists attacked the Athimale, Kotiyagala village and killed 11 civilians.

21.10.1995 Mangalagama: Terrorists attacked the Mangalagama villagers, kilIing 16.

21.10.1995 Monratenna/Bowatta: Anned terrorists attacked the villagers, killing 36 civilians and injuring 12 others.

21.10.1995 North of Padaviya: A group of armed terrorists has entered into the area and attacked villagers and killed 19.

25.10.1995 Panama Ampara: Terrorists attacked villagers from Panama village and killed 8.

26.10.1995 Alpathwewa: Terrorists attacked the Alpathwewa village and killed 26 civilians.

26.10.1995 Kabethigollawa: Terrorists attacked Thambalagahwewa, Thammennawa and Herath Halmillawa villages, killing 26 and injuring 7 civilians."

Dieser Beitrag gehört zum Schwerpunkt: Südasien-Experten Spezial: Jakob Rösel .

Quellen

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