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Shekhawat, von 2002 bis zur Wahl 2007 indischer Vizepräsident, kandidierte als formal Unabhängiger für das höchste Staatsamt, obwohl die National-Demokratische Allianz (NDA) sich offen für seine Wahl aussprach. Der 83-jährige ehemalige Provinzpolitiker aus Rajasthan – war schon bei seiner Wahl als Vize-Präsident der Republik Indien 2002 der älteste in der gerontokratischen Staatsspitze. Der Vize-Präsident ist von Amts wegen Vorsitzender des Oberhauses (Rajya Sabha), d.h. er übt neben seinem Amt mit seinen Repräsentationspflichten eine Funktion wie der Speaker des Unterhauses aus.
Selbst Shekhawats einst härteste Kritiker müssen heute einräumen, dass er die Sitzungen im keineswegs einfach zu handhabenden indischen Oberhaus objektiv und zur Zufriedenheit aller Parteien leitete. Er verfügt nachweislich über gute politische Kontakte zu Führungspersönlichkeiten anderer Parteien.
Bhairon Shekhawat, einst unumstrittener Patriarch in Rajasthan und Rajpute (Kriegerkaste), wurde 2002 mit 454 von insgesamt 766 aus in beiden Häusern des indischen Parlaments abgegebenen Stimmen zum Vizepräsidenten der indischen Republik gewählt. Shekhawat, der damals vor allem auch an Abgeordnete appellierte, die sozial zu den Rajputen gehörten, erhielt ebenfalls Stimmen aus dem damaligen Oppositionslager. Auf diese evidente Popularität setzte er auch bei dieser Wahl.
1990 führte ich mit ihm in seinem Amtssitz in Jaipur ein einstündiges Gespräch. Er erwähnte, dass er alle ihm verfügbaren israelischen Veröffentlichungen und Dokumente gesammelt habe, um den Kampf gegen das Fortschreiten der Wüste in Rajasthan aufzunehmen und die Wiederaufforstung zu fördern. Er regte zu meinem großen Erstaunen an, ob die Deutschen nicht dafür sorgen könnten, dass israelische Experten auf diesem Gebiet über internationale Organisationen nach Indien kommen würden, um ihre Expertise auf diesem Gebiet zu popularisieren. Kurz nach der Eröffnung der diplomatischen Beziehungen zwischen Indien und Israel gehörte Shekhawat bezeichnenderweise zu den ersten in der immer länger werdenden Reihe indischer Ministerpräsidenten, die Israel besuchten. Shekhawat wurde außerdem durch seine praxisorientierten Armutsprogramme schon während seiner ersten Amtszeit als Ministerpräsident von Rajasthan über dessen Landesgrenzen hinaus bekannt.
Der hindu-nationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) – 2002 noch mit Abstand stärkste Partei im indischen Unterhaus – gelang es damals erstmals, einen Politiker aus ihren Reihen in diesem hohen Staatsamt zu platzieren.
Shekhawat amtierte vorher dreimal als Ministerpräsident des Wüstenstaates Rajasthan. 1998 wurde er von seinem Congress-Herausforderer Ashok Ghelot nach einer deutlichen Wahlniederlage abgelöst. Zwischenzeitlich regiert die BJP dort wieder. Abgesehen von rechtfertigenden Äußerungen Shekhawat’s 2002, dass sich die schrecklichen Übergriffe durch Hindus auf Muslime in Gujarat (Faschismus in Aktion) durchaus in Rajasthan wiederholen könnten, galt dieser dem ehemaligen Premierminister Atal Bihari Vajpayee und dem früheren Außen- sowie Finanzminister Jaswant Singh – beide Repräsentanten des "wirtschafts-liberalen" BJP-Flügels – sehr nahe stehende Politiker innerhalb der BJP als wirklich gemäßigt und insbesondere sehr pragmatisch. Auf dem Höhepunkt der fast landesweiten bürgerkriegsähnlichen Ausschreitungen nach dem unrechtmäßigen Abriss der Babri-Moschee am 6. Dezember 1992 in Ayodhya durch Hindu-Extremisten konnte seine Regierung in Rajasthan Ruhe und Ordnung aufrechterhalten.
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