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Die Geschichte der Homosexualitäten beginnt nach allgemeinem Verständnis im Alten Griechenland. Diese Begrenzung in der Geschichtsschreibung scheint aber lediglich durch Unkenntnis und fehlerhafte Übersetzung und Auswertung älterer Quellen bedingt zu sein. Männer, die die von der Gesellschaft gesetzten Grenzen ihres Geschlechts und dessen Rollen sichtbar überschreiten, gibt es in allen Kulturen und zu allen Zeiten - belegt allerdings sind sie zuerst im Alten Indien, ab etwa 1200 v. Chr.
Im vedischen Indien existierte schon etliche Jahrhunderte vor der europäischen Antike eine Kultur des "tritiya prakriti" - des "Dritten Geschlechts". Das Dritte Geschlecht ist eine noch kaum erforschte Kategorie in grammatikalischen, medizinischen, juristischen und religiösen Sanskrit-Texten. Ab etwa 1200 v. Chr. berichtet der Atharvaveda von "klibas" 1 und "napumsakas" (wörtlich "Nichtmännchen"), d. h. unmännlichen, teilweise als weibisch beschriebenen Männern, denen überwiegend mann-männliche Sexualpraktiken nachgesagt werden. Obgleich eine Begriffserklärung des tritiya prakriti mit gegenwärtigen Labels synkretistisch bunter Sexualidentitäten problematisch und verzerrend sein muss, scheint es als nichtmännliche Identität sowohl schwul, wie transgender und intersexuell zu umfassen.
Die drei Genera in der deutschen Sprache gehen auf diese Grundlagen in der Sanskrit-Grammatik zurück. Die semitischen Sprachen kennen kein drittes Geschlecht. Was im Lateinischen bereits zum "Neutrum" geworden ist, ist im Sanskrit noch das "napumska" – das Nichtmännchen, und als solches offenbar in Analogie zu den drei biologischen Geschlechtern des Menschen konzipiert. Fritz Mauthner diskutiert 1913 in seinen "Beiträge zu einer Kritik der Sprache" (Bd. 3) andere Theorien zum Ursprung des Genus Neutrum in den indogermanischen Sprachen, die er aber selbst nicht zu vertreten vermag. So schließt er seine Betrachtungen mit der Bemerkung: "Die Erfindung des dritten Geschlechts, des Neutrums, erscheint mir, trotzdem ich in meiner Muttersprache unter dem Banne dieses dritten Geschlechts rede, eine der abgeschmacktesten und albernsten Erfindungen des Sprachgeistes zu sein." 2
Die Sanskrit-Literatur kennt das Dritte Geschlecht aber nicht nur aus grammatikalischen Werken, sondern v. a. als Topos in der mythologischen Literatur. Insgesamt sind die Belege kaum überschaubar. 3 Im Folgenden ein paar Highlights: Das mit über 100.000 Doppelversen größte Epos der Weltliteratur, das Mahabharata (ca. 400 v. Chr. - 400 n. Chr.), erzählt wie Arjuna, der große Held der Bhagavadgita, nachdem er den Sexualakt mit der Apsara Urvashi, einer Asketen verführenden Himmelsnymphe, verweigert, zeitweise zum "Schwuchtel"-Dasein verdammt wird. Sie verflucht ihn dazu, ein Jahr lang als napumsaka zu leben und Arjuna wird zu dem des Dritten Geschlechts zuzurechnenden Tänzer Brihannada (wörtl.: "die, die ein großes Rohr besitzt"). 4
In der heiligen Textsammlung des Atharvaveda (ca. 1200 v. Chr. – 900 v. Chr.) heißt es, napumsakas tanzen gerne freizügig, schreien laut und ausgelassen und feiern wild auf fremden Hochzeiten. 5 Der Atharvaveda widmet sich thematisch eher der Magie. Da er magische Heilriten behandelt ist er von großer Bedeutung für die späteren medizinischen Vorstellungen der Inder.
Der dem weißen Yajurveda zugehörigen Ritualtext Shatapatha-Brahmana (ca. 800 v. Chr. – 600 v. Chr.) beschreibt napumsakas bei all ihrem Tun in jeder Beziehung als "weibisch" und werden deshalb fehlerhaft ("vyrddha") unter den Männern 6 genannt: langhaarig, also mit weiblicher Frisur 7 , geschwätzig, also mit denjenigen schlechten Charaktereigenschaften 8 , die Männern selten und Frauen häufig nachgesagt werden 9 , und von körperlicher Schwäche 10 . Allein schon ihre Geburt ist in der späten vedischen Phase, 800-600 v. Chr., zur Zeit des extremen Männlichkeitswahnes, fast ein so großes Übel wie die Zeugung einer Tochter: beides ein Zeichen von Impotenz für den Vater. Auch im späteren Sharirasthana (ca. 2. Jh. v. Chr.), einem medizinischen Text des Ayurveda, wird die Vorstellung verbreitet, das Geschlecht werde bestimmt von der Stärke des Samens des Mannes bzw. der Frau, d. h. bei gleichem Verhältnis entsteht ein napumsaka und wenn der männliche Same dem weiblichen unterliegt, eine Tochter 11 .
Um dies zu vermeiden und die Potenz sowie Virilität zu erhöhen, empfiehlt der Sharirasthana dem verantwortungsvollen Ehemann übrigens das Trinken von Sperma eines potenten Mannes 12 bzw. den passiven Analverkehr mit selbigem zu vollziehen 13 - lediglich als Vorbereitung zum heterosexuellen Akt.
In der juristischen Literatur haben napumsakas aufgrund ihrer Nichtmännlichkeit eine Sonderstellung. Sie gelten in unterschiedlichen Rechtstexten nicht als rechtmäßige Söhne und weil sie keine Söhne zeugen, sind sie nicht erbberechtigt [fussnote:1931:9:l:14]: Manu beispielsweise kodifiziert im 1. Jahrhundert: "Verschnittene und Ausgestoßene, Blinde oder Taube, Tolle, Blödsinnige, Stumme und Leute, die den Gebrauch eines Gliedes verloren haben, dürfen keinen Anteil an einer Erbschaft nehmen." 15 Mit Verschnittenen meint der Übersetzer Eunuchen (so die englische Übersetzung 1886 von Bühler) und übersetzt damit kliba. Kastration ist für klibas allerdings nicht als üblich belegt. Und schon ein Vers weiter wird die Fehlübersetzung für jedermann ersichtlich: "Wenn der Verschnittene (kliba) und die anderen wünschen sollten sich zu verheiraten und wenn die Frau des Verschnittenen usw. ihm einen Sohn erweckt, so soll dieser Sohn und die Kinder der übrigen erbfähig sein." 16
Sie sind auch vom Totenopfer ausgeschlossen. 17 Wegen ihrer Unreinheit 18 sind sie nicht opferberechtigt. 19 Weil sie verlogen sind wie die Frauen 20 dürfen sie vor Gericht nicht als Zeugen aussagen. 21 Sie sind auch die einzigen Ehemänner die - falls nicht ein Bruder zur Sohneszeugung einspringt 22 - von ihren Ehefrauen verlassen werden dürfen. 23 Auch bei den Tötungsdelikten haben sie eine Sonderstellung: obwohl sie wegen ihrer körperlichen Schwäche nicht im Kampf getötet werden dürfen 24 besitzen sie bei Ermordung keinerlei Rechtsschutz. 25 Gelegentliche mannmännliche Sexualität schickt sich für Brahmanen nicht (Manu XI, 68 u. 175); lesbische Sexualität wird härter bestraft (Manu VIII, 369-370). 26
Die Märchen- und Geschichtenliteratur 27 gibt zahlreiche Belege für das sexuelle Desinteresse der napumsakas am weiblichen Geschlecht - meist in Form von Geschichten klagender, sexuell-frustrierter Ehefrauen. 28 Dieses sexuelle Desinteresse wird sogar sprichwörtlich 29 und es wird beschrieben wie Frauen aus List allzu schüchterne Verehrer als "napumsaka" necken, um deren zögerliche Annäherungsversuche in Gang zu bringen. 30 Selbstverständlich wird die Bezeichnung "napumsaka" auch als Schimpfwort gebraucht. 31
Bei den Jainas wird den napumsakas trotz ihres Desinteresses an Frauen eine besonders starke Sexualität nachgesagt: wenn die weibliche Sexualität wie ein schwelendes Dungfeuer ist, die männliche wie ein lodernder Waldbrand, ist die Sexualität der napumsakas wie eine brennende Stadt. 32 Jainas kennen die napumsakas auch als Vergewaltiger von Männern.
Aber wie lebten diese Menschen? Die Sankskrit-Literatur beschreibt napumsakas als Tänzer, Schauspieler und Masseure häufig am Königshofe, als spezielle Königsdiener oder Wächter der Frauengemächer. 33
An dieser Stelle bietet es sich an ein weit verbreitetes Vorurteil und Argument gegen die Schwulenbewegung in Indien (und hierzulande gegen die Schwulen und Lesben in hindu-religiösen Bewegungen) 34 zurückzuweisen: "napumsakas" sind keine Eunuchen oder gar Zwitter, wie man das in zahlreichen viktorianischen Übersetzungen u. a. der Märchenliteratur (z. B. 1001 Nacht) oder des Kamasutra 35 liest. Fehlübersetzungen und -deutungen 36 finden sich gerade in der frühen Sexualwissenschaft. Der von Magnus Hirschfeld 37 zitierte Richard Schmidt bezeichnete in seinen Kamasutra-Übersetzungen die Homosexuellen des alten Indiens als "Tertia species Eunuchi" 38 und Hirschfeld übernimmt wohl hieraus die Bezeichnungen "Drittes Geschlecht" und "Zwischenstufen". 39 Weitere Bedeutung für Hirschfeld in der Deutung des Sexuallebens des alten Indiens und der Übertragung dortiger Gebräuche auf den Diskurs im wilhelminischen Deutschland kam Ferdinand Karsch-Haack zu. 40 Die Sexologen, selbst nur höchst selten des Sanskrits mächtig, überboten sich gegenseitig in der Vorstellung von Vorurteilen und übersahen völlig historische Entwicklungslinien im mittelalterlichen Indien, was wiederum Fehlinterpretationen geradezu provozierte: 41 Der viel später übliche Kastrationszwang (z. B. für Haremswächter) ist für frühere Zeiten nicht belegt. Bis ins 10. Jh. gilt im indischen Raum: die, die wir als "Eunuchen" kennen, sind in der Regel wohl potente, "homosexuelle" 42 Männer, die da häufig als effeminiert beschrieben wenigstens teilweise als "male transgenders" oder "male femalers" 43 (im südasiatischen Kontext später auch: hijra) 44 bezeichnet werden können. Die Genitalverstümmelung 45 scheint erst in späterer Zeit, möglicherweise unter muslimischer Herrschaft, üblich zu werden. 46 Der moderne Begriff hijra ist jedenfalls keine bloße Weiterführung der sanskritischen Kategorie des tritiya prakriti, sondern erwächst offenbar durch eine im indischen Mittelalter entstehenden Vermengung mit Einflüssen von Seiten der muslimischen Fremdherrscher. Unklar ist beispielsweise warum anstatt hijra häufig auch die arabischen Termini Mukhannath bzw. Muhannas verwendet werden. Die Herkunft des Terminus hijra ist ebenfalls unklar, da er nicht aus den indogermanischen Sprachen erklärt werden kann. Möglicherweise erklärt sich der Terminus hijra aber aus der arabischen Sprache, wo er u. a. das Verlassen gesellschaftlicher und staatlicher Ordnungen bezeichnet.
[ 1 ] Kliiba bezeichnet nach Böhtlingk sich nicht-fortpflanzende Männer (also auch Impotente); zahlreiche Belege sprechen allerdings dafür, dass mit kliiba v. a. Eunuchen und „homosexuelle“ Männer gemeint sind, z. B. Bhagavad-giitaa 2,3 – nachdem Arjuna beim Anblick seiner Freunde und Verwandte auf der gegnerischen Seite auf dem Schlachtfeld vor Mitleid zusammenbricht und beschließt nicht zu kämpfen, setzt ihn Krishna ins Benehmen: "Stell dich nicht so kliiba-haft an! Dies ist dir nicht angemessen. Gib diese kleinliche Schwäche des Herzens auf, erhebe dich und kämpfe."
[ 2 ] http://www.textlog.de/mauthner-grammatik-dritte-geschlecht.html.
[ 3 ] Vgl.: Angot, Michel: La notion de napumsaka dans les textes medicaux, grammaticaux et rituels. In: Bulletin d’etudes indiennes. No. 11-12, 1993-1994, S. 15-38. Syed, Renate: Trtiiyaa Prakrti. Das "Dritte Geschlecht" im Alten Indien. In: Asiatische Studien. Etudes Asiatiques. LVII, 1-2003. Zeitschrift der Schweizerischen Asiengesellschaft, S. 63-120. Syeds unkritische Zusammenstellung der "Eunuchen"-Übersetzungsstellen, entstanden entlang des Gesamtindex der Sacred Books of the East, fasziniert bisweilen mit kühnen Ansätzen zur Interpretation, die in Ermangelung einer Kontextualisierung ganz unkomplexe Schlussfolgerungen ermöglichen.
[ 4 ] Mbh. 4,59 (Northern Variant) u. 237ff ; Mbh = The Mahaabhaarata. For the First Time Critically Edited by Vishnu S. Sukthankar (…) XXXVI Bde. Poona 1933-1972; Vgl. auch K 33,90 ff.; K = The Ocean of Story being C. H. Tawhey’s Translation of Somadeva’s Kathaa Sarit Saagara. X Vol. London 1924-1928.
[ 5 ] AV 8, 6,11; AV = Atharvavedasamhitaa ed. by Shankar Paandurang Pandit. IV Bde. Bombay 1895.
[ 6 ] SPB 12,7,2,12; SPB = The Shatapatha-Braahmana in the Maadhyandina-Shaakhaa with Extracts from the Commentaries of Saayana, Harisvaamin and Dvivedaganga. Edited by Albrecht Weber. Leipzig 1924. Eine Übersetzung von Julius Eggeling ist in fünf Bänden erschienen in der von F. Max Müller herausgegebenen Reihe The Sacred Books of the East (London: Clarendon 1900, Bd. 12, 26, 41, 43 u. 44): "…the eunuch is neither woman nor man… and the eunuch is something unsuccessful among men: they who do this thus place failure in the very mouth (opening) of the sacrifice."
[ 7 ] AV 6,138,1f u. SPB 5,1,2,14 u, 5,4,1,2: "… und solch ein keshava ist weder Frau noch Mann: keine Frau, weil er ein Mann ist, und kein Mann, weil er keshava (langhaarig) ist...". Vgl. auch SPB 5, 4, 1, 2: "… such a long-haired man is neither woman nor man; for being a male, he is not a woman, and being long-haired, he is not a man. And copper is neither iron nor gold; and those mordacious ones (snakes) are neither worms nor non-worms."
[ 8 ] Z. B. heißt es, napumsakas könnten wie Frauen, Kinder und Betrunkene kein Geheimnis für sich behalten, z. B. The Questions of King Milinda 4,1,6; translated from the Paali by T. W. Rhys Davids. Part I. Oxford 1890, S. 141.
[ 9 ] Zu "Falschheit, Schlechtigkeit und Minderwertigkeit der Frau" siehe Winternitz, M.: Die Frau in den indischen Religionen. Leipzig: Kobitzsch 1902, S. 43ff. U. a.: Syed, Renate: "Ein Unglück ist die Tochter" - Zur Diskriminierung des Mädchens im alten und heutigen Indien, Harrassowitz, Wiesbaden 2001: "Das universelle Kennzeichen patriarchalischen Denkens ist das von den Männern definierte negative Frauenbild, das die Frau als ein von Natur aus minderwertiges und unbelehrbares, hinterlistiges Geschöpf und als die Verkörperung einer als gefährlich angesehenen Sexualität versteht. Weltweit und zu allen Zeiten anzutreffende Kennzeichen patriarchalischer Kulturen sind die Bestimmung des weiblichen Körpers als generell oder zeitweilig unrein, die Tabuisierung der Menstruation, männlich-zentrierte Zeugungsvorstellungen und das Bevorzugen von Söhnen", S. 209. Belegstelle hierfür z. B. SS 2,44; SS = Shaariirasthaana. In: The Caraka Samhitaa. VI Bde. Jamnagar 1949.
[ 10 ] SS 4,14 u. Mbh 12,92,45.
[ 11 ] SS 2,18. Vgl. Auch M 3, 49: "Aber eigentlich wird ein Knabe durch die größere Stärke männlicher Kraft und ein Mädchen durch die größere Wirksamkeit der weiblichen erzeugt; durch Gleichheit ein Zwitter oder ein Knabe und Mädchen, bei Schwäche oder Mangelhaftigkeit findet gar keine Empfängnis statt."
[ 12 ] "Shukram praashya" SS 2,38.
[ 13 ] "Sve gude" SS 2,40.
[ 14 ] M 9,201, V 3,5, Aa 2,6,14,1 Va 17,53; M = Maanava -Dharma Shaastra. III Bde. Bombay 1886; V = Vishnusmrti with the Commentary Keshavavaijayantii of Nandapandita, ed. by Pandit V. Krishnamacharya. II Bde. Madras 1964; Aa = Aapastamba, s.: Olivelle, Patrick: Dharmasuutras. The Law Codes of Aapastamba, Gautama, Baudhaayana and Vasishtha. Annotated Text and Translation. Delhi 2000; Va = Vasishta, s. Olivelle.
[ 15 ] Übersetzung von Hüttner, Johann Chr.: Menu´s Verordnungen nach Cullucas Erläuterung. Weimar 1797.
[ 16 ] M 9,203.
[ 17 ] M 3,150/165/242, YVS 1,223 ; YVS = The Yaajnavalkyasmrti with the Commentary Baalakrda of Vishvaruupaachaarya ed. by Mahamahopadhyaya T. Ganapati Shaastrii. 2. Aufl., Trivandrum 1982.
[ 18 ] Man darf kein Essen von ihnen annehmen: Aa 1,6,18,27 u, 1,6,19,15; und auch ihr Blick verunreinigt: M 3,239.
[ 19 ] M 4,205; vgl. Auch: buddh. Text Mahaavagga 1, 61 in: Vinaya Texts translated from the Paali by T. W. Rhys Davids and Hermann Oldenberg.
[ 20 ] Maitraayaniisamhitaa 2,4,2; hrsg. von L. V. Schroeder. Leipzig 1923.
[ 21 ] N 1,179; N = The Naaradasmrti. Critically ed. (…) by R. W. Lariviere. Bd. I - Text. Philadelphia 1989.
[ 22 ] M 9,167, Mbh 13,313.
[ 23 ] M 9,79, N 12,97, Mbh 5,38,29.
[ 24 ] M 7,91, Mbh 2,5,45.
[ 25 ] M 11,133, V 50,34f, YVS 3,273.
[ 26 ] Nach Hüttner: "Eine Jungfrau, die eine andere Jungfrau befleckt, soll zweihundert Panas zur Strafe und zweimal so viel bezahlen, wie ihr Vermählungsgeschenk beträgt und überdies auch noch zehn Streiche mit der Peitsche bekommen. Wenn aber eine erwachsene Frau Jungfrauen befleckt, so soll ihr Haupt augenblicklich beschoren und zwei ihrer Finger abgehauen werden, nachher soll man sie auf einen Esel setzen und sie durch die öffentlichen Straßen reiten lassen."
[ 27 ] S. a. Vanita, Ruth: Vishnu Sharma's Panchatantra (Sanskrit). In: Dies. u. S. Kidwai (Hrsg.): Same-Sex Love in India. New York: palgrave 2000, S. 40-45.
[ 28 ] Z. B. K 53,80ff.
[ 29 ] Indische Sprüche 2297, 6618, 6711 u. 3282: "Der Geizhals vermag Geld weder zu geben, noch zu genießen, obwohl er es mit der Hand berührt, wie der napumsaka das Weib." (vgl. Bd. II, S. 218, v. Bhojaprabandha 70 u. Subhaashitaratnabhaandaagaaram 71,11) = Indische Sprüche. Sanskrit und Deutsch. Hrsg. v. Otto Böhtlingk. 2. verb. Aufl. Drei Theile. St. Petersburg 1870-1873.
U. Mahaasubhaashitasamgraha 110, 1266, 9105 u. 10344. Hrsg. V. Ludwik Sternbach, VI Bde. Hoshiarpur 1974-1987.
[ 30 ] K 104,125.
[ 31 ] Mbh 2,68,10 u. Paaraskaragrhyasuutra 2,7,9; = Indische Hausregeln. Sanskrit und Deutsch. Hrsg. v. A. F. Stenzler. Leipzig 1876.
[ 32 ] Vgl. Zwilling, L. u. Sweet, M.: "Like a City Ablaze": The Third Sex and the Creation of Sexuality in Jain Religious Literature. In: Journal of the History of Sexuality Vol. 6, No. 3, S. 359-384.
[ 33 ] Va 29,35; Naatyashaasstra 34,70ff = The Naatyashaastra ascribed to Bharata-Muni ed. by Manomohan Gosh. Vol. II - the Original Sanskrit Text. Calcutta 1956; Ratnaavalii 2,3 = The Ratnaavalii Naatikaa. Poona 1936; Raamaayana 2,65,7 = The Vaalmiiki-Raamaayana. Critically ed. for the first time. VII Bde. Baroda 1961-1975; Mbh 9,61,5, KS 2,9 u. 5,6.
Vgl. a. Sharma, Satish K.: Hijras. The Labelled Deviants. New Delhi 1989, S. 126f.
[ 34 ] Vgl. die Bemühungen von GALVA (Gay and Lesbian Vaishnava Association) in ISKCON. http://www.galva108.org/.
[ 35 ] Vgl. Das Kamasutram des Vatsyayana. Nach der Übersetzung aus dem Sanskrit von Richard Schmidt neu übersetzt und herausgegeben von Ludwig Knoll Gütersloh o. J., S. 87, 125, 138ff, 148, 208, 233.
[ 36 ] S. hierzu: Wezler, Albrecht: Sanskrit panda/paandaka. In: Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft Bd. 148 - Heft 2, 1998, S. 261-276. und: Sweet, Michael J.: Eunuchs, Lesbians, and Other Mythical Beasts: Queering and Dequeering the Kama Sutra. In: Vanita, R. (Hrsg.): Queering India. Same-Sex Love and Eroticism in Indian Culture and Society. New York: Routledge 2002.
[ 37 ] Magnus Hirschfeld: Die Homosexualität des Mannes und des Weibes. Berlin, Nachdruck von 1914, 1984, S. 601.
[ 38 ] Schmidt, Richard: Das Kaamasuutra des Vaatsyaayana. Die indische Ars Amatoria. Leipzig 1897, S. 205.
[ 39 ] S. a. Schmidt, Richard: Beiträge zur indischen Erotik. Das Liebesleben des Sanskritvolkes nach den Quellen dargestellt. Berlin 1922.
ders.: Liebe und Ehe im alten und modernen Indien. Berlin 1904, S. 257ff.
[ 40 ] Ferdinand Karsch-Haack: Das gleichgeschlechtliche Leben der Naturvölker, München 1911; Karsch-Haack, als Hirschfelds Bezugperson zur Ethnologie, ignoriert die Inder jedoch völlig in seinem Werk. S. a. Karsch-Haack: Die Rolle der Homoerotik im Arabertum. Gesammelte Aufsätze. Hamburg: msk 2005.
[ 41 ] Karsch-Haack schwamm zudem auf der im Deutschland der 1910/20er Jahre anschwellenden Welle der Indienbegeisterung mit und gehörte zu den Bewunderern von Rabindranath Tagore. S. Uranos. Unabhängige Monatsschrift für Wissenschaft, Polemik, Belletristik, Kunst (neu herausgegeben Hamburg 2002, Bibliothek rosa Winkel 32), S. 50, 63, 70, 79, 151.
[ 42 ] Hier ist nur das körperliche, nicht das psychische Geschlecht berücksichtigt; ein tieferer Blick lässt vermuten, dass mit kliiba eher "transsexuelle" Männer gemeint sind - napumsaka hingegen eher männliche "Homosexuellen" mit männlicher Geschlechtsidentität bezeichnet.
[ 43 ] Es gibt zahlreiche Belege zu weiblichem Kleidungsstil v. a. der kliibas - "Female malers" sind - wie auch in den anderen Hochkulturen - nicht belegt. Für das moderne Indien s. z. B.:
Singh, Dayanita: Myself Mona Ahmed. Zurich: Scalo 2001.
Bradford, Nicholas J.: Transgenderism and the Cult of Yellamma: Heat, Sex and Sickness in South Indian Ritual. Journal of Anthropological Research, Vol. 39, No. 3, 1983, S. 307-322.
Goldman, Robert P.: Transsexualism, Gender, and Anxiety in Traditional India. Journal of the American Oriental Society. Vol 113, No. 3, 1993, S. 374-401.
[ 44 ] Nanda, Serena: Hijras: An Alternative Sex and Gender Role in India. In: Third Sex, Third Gender: Beyond Sexual Dimorphism in Culture and History. Hrsg. V. Gilbert Herdt. New York: Zone 1996, S. 373-417.
Dies.: Neither Man, Nor Woman: The Hijras of India. Belmont: Wadsworth 1991 (2. Aufl. 1998).
Lal, Vinay: Not This, Not That: The Hijras of India and the Cultural Politics of Sexuality. In: Social Text: Out Front Lesbians Gays and the Struggle for Workplace Rights, 61, 1999, S. 119-140.
[ 45 ] Selbstverständlich gab es diese schon auch – und ist z. B. in AV 6,138,2ff belegt – aber sie dürfte doch die Ausnahme gewesen sein; in jedem Fall können damit die zahlreichen Belege für kliibas und napumsakas (abgeschwächt für sandhas und pandakas) nicht erklärt werden; auch besteht kein Grund irgendeinen Zusammenhang anzunehmen.
[ 46 ] Vgl. a. Master V. und R. Santucci: An American hijra: a report of a case of genital self-mutilation to become India's "third sex". In: Urology. 2003; Vol. 62, No. 6, S. 1121.
Quelle: Der Text ist eine überarbeitete Version eines Artikels in Gigi – Zeitschrift für sexuelle Emanzipation, No. 30, März 2004.
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