Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
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Die Hannovermesse 2006, die Internationale Tourismusbörse 2007, auch die Kulturereignisse Leipziger und Frankfurter Buchmesse sowie die Biennale Bonn mit ihren Indien-Schwerpunkten 2006 und zuletzt die ganze rhetorische Inszenierung der Merkel-Reise darf man durchaus als deutsche Beiträge einer westlichen Gesamtstrategie ansehen, die Indien mit aller Kraft politisch und wirtschaftlich "pushen" will.
Vor allem mit seinem rasant wachsendem Marktumsatz zieht Indien mehr denn je internationale Aufmerksamkeit auf sich – und weiß mittlerweile diese Aufmerksamkeit zu befördern und zu nutzen. Ähnlich wie China entwirft es Image-Strategien und lässt sie professionell umsetzen – Stichwort "Brand India" (vgl. www.ibef.org/brandindia). An Selbstbewusstsein mangelt es dem südasiatischen Riesen nicht. Und wenn Indiens Ministerpräsident Manmohan Singh der Bundeskanzlerin nicht nachträgt, dass ihm beim G8-Gipfeltreffen in Heiligendamm im Juni 2007 nur eine Art Statistenrolle zugewiesen wurde, dann ist das ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche.
Als sich die Bundeskanzlerin Ende Oktober endlich nach zwei Jahren im Amt erstmals in Indien sehen ließ, brachte sie demonstrativ vier Tage Zeit mit. Schon im Vorfeld wurde klar, wohin die Reise geht. Für ihren Vorgänger Gerhard Schröder kam ein Empfang für den Dalai Lama im Bundeskanzleramt nicht in die Tüte. Selbstverständlich deklarierte Merkel das Treffen als persönlichen Meinungsaustausch. Auf indischem Boden erklärte sie, man müsse sowohl zu Indien als auch China eine Partnerschaft aufbauen und dürfe beide Länder "nicht in irgendeiner Weise gegeneinander stellen". Klaro, mit Peking will es sich selbstverständlich keiner verderben. Die Zurückhaltung bei Außenminister Steinmeier angesichts der symbolischen Politik-Aktion seiner Kabinettschefin lässt sich durchaus als Teil einer geschickten Politikinszenierung verstehen. Wenn die Bundeskanzlerin etwa auf dem Asienkongress der Unionsparteien (vgl. Bericht Hansen) die Tatsache besonders zu schätzen weiß, dass Indien eine Demokratie ist, sieht das durchaus nach einer substantiellen asienpolitischen Akzentverschiebung aus. Und das nimmt man in Indien durchaus wahr (vgl. Bericht Mentschel).
Trotz seiner hochgejubelten volkswirtschaftlichen Dynamik bleibt die Massenarmut in Indien nicht weniger als bei seinen südasiatischen Nachbarn ein Skandal ersten Ranges (vgl. Bericht Imhasly), wenn auch die Wirtschaftsenthusiasten den Verkauf von 5-6 Millionen Handys pro Monat auf dem indischen Markt bereits als Symptom des erfolgreichen "trickle down"-Effekts des neuen indischen Reichtums verkaufen.
Sichtbares Sinnbild des Aufstiegs Indiens in der Welt ist die internationale Erfolgsstory des Bollywood-Films. Wer hätte noch vor zehn Jahren geahnt, dass Shah Rukh Khan & Co. es auf die begehrtesten Sendeplätze in deutschen TV-Programmen schaffen (vgl. Beitrag Welzk)? Dass es neben Mumbai mit seinen Filmstudios (Bollywood) auch noch zahlreiche weitere Standorte der Filmproduktion in Indien und in der Region gibt, geht dabei unter. Im Schwerpunktthema "Film und Theater" in diesem Doppelheft von SÜDASIEN ist es unser Anliegen, über Bollywood hinauszugehen. In insgesamt neun Beiträgen geht es um den Film in Indien, Pakistan und Bangladesch. Shah Rukh Khan höchstselbst hat die Schauspielerei bei Barry John in Delhi gelernt, dessen Darstellung des Jago in Roysten Abels "Othello – a Tale in Black and White" einer der Höhepunkte der Theater-Biennale Bonn 2006 war. Kein Film ohne Theater. Die Beiträge unserer Autoren aus der Region geben einen Eindruck davon, dass auch das Theater mit seiner Jahrtausende alten Tradition in Südasien nach wie vor lebendig ist, und zwar sowohl als traditionelles Unterhaltungsmedium wie auch als aufklärerische, emanzipatorische und gelegentlich therapeutische Kunstform.
Übrigens: Kalidasas klassisches Drama "Shakuntala", zuerst 1790 in deutscher Übersetzung von Georg Forster erschienen, war einer der Ausgangspunkte des deutschen Interesses an der klassischen Sanskrit-Literatur. Dies war der Ausgangspunkt der weltweit – trotz post-kolonialem kritischen Diskurs – immer noch hoch angesehenen deutschen Indologie, die mittlerweile universitätspolitisch stark unter Druck steht (vgl. Beitrag Framke). Elena Krüskemper (Theater) und Nadja-Christina Schneider (Film) haben bei dieser Ausgabe von SÜDASIEN als Mitherausgeberinnen mitgewirkt, den Kontakt zu Autoren aufgebaut und gestaltet sowie mehrere Beiträge aus dem Englischen übersetzt. Dank der zielorientierten und gut funktionierenden Zusammenarbeit ist es gelungen, wie wir in der Redaktion finden, den umfassenden Bogen über unser facettenreiches Schwerpunktthema mit dem bisher umfangreichsten Heft in der Geschichte von SÜDASIEN zusammenzuschließen – empfehlen Sie uns weiter!
Viel Spaß beim Lesen wünschen Ihnen
(Das Doppelheft kostet 13 Euro, weitere Informationen auf der Homepage des Südasienbüro e.V.)
Editorial
Ruskin Bond
Augen einer Katze + Adam und Durkhaney
Mir Mahdi Shah Mahdi
Nanawáté
Memchoubi
Poesie aus Manipur
Christina Oesterheld
Zum Tod von Qurratulain Hyder
Steffen Kopetzky
Basar auf Reisen
Kiran Nagarkar
Ein- und Zwei-Buch-Bibliotheken
Thomas Bärthlein
Im Überblick
Bernard Imhasly
Milleniumsziele gegen die Armut
Stefan Mentschel
Bundeskanzlerin Merkel in Indien
Elena Krüskemper
Reise durch die Theaterszene Mumbais
Kristina Wydra
Zeitgenössische indische Kunst in Europa
Akshay Pathak
Die Kulturinitiative Ninasam
Nadja-Christina Schneider
Gibt es "das" indische Kino?
Ariane Jayasuriya
Die Frau im kommerziellen Hindi-Kino
Fatma Sagir
Muslime im indischen Film
Mette Gabler/Martina Stobinsky
The Journey of Girlfriends since Fire
Radhika Desai
Revival des Hindi-Kinos
Sonia Faleiro
Die tägliche Partie Russisches Roulette
Schlussdiskussion:
Tagung in Bad Boll
Maren Bellwinkel-Schempp
Interview mit G. Aloysius und J. Jacob
Thomas Döhne
Im Überblick
Toni Scheibe
Maos Roter Rhododendron
Thomas Döhne
Interview mit Arjun Karki
Jürgen Clemens
Im Überblick
Mira Kern
Praktikum im Waisenhaus
Thomas Seibert
Notizen einer Reise
Signe Kirde
Workshop "Buddhismus und Jugend"
Patrizia Heidegger
Im Überblick
Patrizia Heidegger
Naturkatastrophen in Bangladesch
Shafi Ahmed
Theater in Bangladesch
Carmen Brandt
Aus der welkenden Kinolandschaft
T . Ruttig/H.W. Wessler
Im Überblick
Jürgen Rose
Frieden für Afghanistan?
Conrad Schetter/Rainer Glassner
Deutscher Beitrag auf dem Prüfstand
Thomas Bärthlein
Im Überblick
Ayeshah Alam
Kommentar
Sven Hansen
Der pakistanische Albtraum
Nils Rosemann
Interview mit Asma Jilani Jahangir
Peter Klarsfeld
Zyklon Yemyin und die Folgen
Sheema Kermani
Pakistans darstellende Kunst
Azad Essa
Pakistans Filmgeschichte
Sven Hansen
Merkels neuer Kurs in der Asienpolitik
Annemarie Hafner
Kino im antikolonialen Umbruch
Maria Framke
Die Südasienwissenschaften in Berlin
Oliver Lamers Serie Religionen:
Purva-Mimamsa
Esther Welzk
Der Bollywoodboom in Deutschland
Otto Ulrich
Das Weltklimaspiel "Cooling down!"
Adivasi-Rundbrief
Info: Dalit-Solidarität
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