Inhalt

04. Juni 2003. Nachrichten: Wirtschaft & Soziales - Pakistan Verhütung der Sünde

NWFP auf dem Weg zur Sharia

"Obszönität und Vulgarität" will das islamistische Parteienbündnis Muttahida Majlis-e-Amal (MMA) nicht länger dulden. Am 27. Mai 2003 brachte die MMA einen Gesetzentwurf zur Anwendung der Sharia im von ihr kontrollierten Parlament der North West Frontier Province (NWFP) ein.

Ein weiteres Gesetz zur Einführung einer Religionspolizei "zur Förderung der Tugend und zur Verhütung der Sünde" soll folgen.

Die Islamisten berufen sich darauf, dass ihr Vorschlag nur eine gekürzte Version der 1991 von Premierminister Nawaz Sharif landesweit eingeführten Sharia-Regeln ist. Diese waren allerdings nur in wenigen Punkten angewandt worden. Solche Nachlässigkeiten sind in der NWFP nicht zu erwarten. Ungeduldige Islamisten haben mit CD- und Videoverbrennungen, der Vertreibung von Straßenmusikern und anderen tugendfördernden Aktivitäten der Arbeit professioneller Sündenverhüter der Verschärfung schon vorgegriffen. Es fehlen aber unter anderem noch eine zinsfreie Wirtschaft und die Bestimmung, dass Frauen nicht mehr von Männern medizinisch behandelt werden dürfen.

Quelle: Dieser Artikel erschien am 4. Juni 2003 in der Wochenzeitung > Jungle World (Nr. 24/2003 - 4. Juni 2003).

Kommentare

Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.