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Vor dem Start der Sondermaschine des saudischen Königshauses nach Riad mußte Sharif sich verpflichten, für die nächsten zehn Jahre nicht zurückzukehren, und ihm wurde für 21 Jahre die politische Tätigkeit untersagt. Zudem wurde sein gesamtes Inlandsvermögen gesperrt, was aber angesichts eines geschätzten Auslandsvermögens von 500 Mio. Dollar seine Liquidität kaum beeinträchtigen dürfte. Begleitet wurde der Ex-Premier auf dem Weg ins Exil von seiner Frau und achtzehn weiteren Familienangehörigen, unter ihnen sein Bruder Shahbaz, der als ehemaliger Ministerpräsident des Punjab ebenfalls inhaftiert war.
In den Tagen vor der Freilassung hatte sich die Familie Sharifs mit der Begründung, daß sich sein Gesundheitszustand in der Haft verschlechtert habe, um die Möglichkeit einer medizinischen Behandlung im Ausland bemüht. Ein Regierungssprecher erklärte, daß Präsident Tarar mit der Freilassung einem Gnadengesuch der Familie Sharif entsprochen habe. Dies wurde von Ehefrau Kulsoom dementiert.
Sharif, der nach dem Putsch vom 12. Oktober 1999 von den Militärs inhaftiert worden war, war im April 2000 von einem Sondergericht zu lebenslänglicher Haft, einer hohen Geldstrafe und der Einziehung seines Vermögens verurteilt worden.
Damals war er aufgrund der Verweigerung der Landeerlaubnis für das Flugzeug, in dem Stabschef Pervez Musharraf aus Sri Lanka zurückkam, um gegen seine Absetzung zu putschen, der Flugzeugentführung für schuldig befunden worden. Die Anklage hatte damals die Todesstrafe gefordert.
Hinter der Freilassung dürfte die Hoffnung der Militärregierung stehen, sich mit der Verbannung eines politischen Gegners zu entledigen, der für seine Gefolgschaft zum Märtyrer zu werden drohte. In den Wochen vor seiner Freilassung hatte Sharif immer wieder durch seine Frau verkünden lassen, daß er zum Widerstand gegen General Musharraf entschlossen sei. Gleichzeitig entledigt sich die Junta mit dem Ex-Premier auch einer Symbolfigur der korrumpierten politischen Elite, die sie in Zukunft von offiziellen Ämtern ausschließen möchte.
Unterstützung hatten die Bemühungen um Sharifs Freilassung nach Angaben der Tageszeitung The News auch vom saudischen Königshaus bekommen, das der Sharif-Familie in alter Freundschaft verbunden ist. Musharraf dürfte daher neben innenpolitischen Erwägungen die Gunst Saudi-Arabiens wichtig gewesen sein, dessen Öllieferungen einen beträchtlichen Teil der Energieimporte des hochverschuldeten Pakistan ausmachen.
Mit Nawaz Sharif sind nunmehr die Führer der drei größten pakistanischen Parteien im Exil. Benazir Bhutto von der Pakistan People´s Party lebt seit drei Jahren im Londoner Exil, seit sie auf Betreiben Sharifs wegen Korruption verurteilt worden war und sich der drohenden Verhaftung durch Flucht entzogen hatte. Ihr Mann Asif Ali Zardari, der unter Sharif ohne Gerichtsverhandlung eingekerkert worden war, sitzt noch immer im Gefängnis. Ebenfalls im Londoner Exil lebt seit zehn Jahren Altaf Hussain, der Führer der Regionalpartei Muttahida Quami Movement.
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