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Vor allem im Bereich Code-Sharing gibt es im Rahmen des MoU entscheidende Neuerungen. Beim Code-Sharing handelt es sich um Abkommen zwischen Fluglinien, bei dem ein einziger Flug von jedem Partnern eine eigene Flugnummer erhält. Die Partner haben das Recht, Tickets auf diesen Flügen für ihre eigene Passagiere zu verkaufen. Damit erhält Lufthansa mehr Zugang zu dem heiß umkämpften Markt in Südindien. In Zukunft werden auf gegenseitiger Basis täglich solche Code-Sharing-Flüge in die Städte Bangalore, Hyderabad und Kochi angeboten. Damit erhöht sich die Frequenz von Lufthansa-Flügen nach Indien auf 30 pro Woche, während die Air-India ihre Verbindungen in die USA mit Zwischenstopp in Frankfurt um ein vielfaches aufstocken wird. Im Gespräch ist unter anderem ein Flug Bangalore - Frankfurt - San Francisco, der "die drei Silicon Valleys" verbinden würde. Ab Dezember beginnt die Air-India mit einer neuen Verbindung Mumbai - Frankfurt - Chicago. New Yorks Flughäfen Kennedy und Newark werden von London bzw. Paris angeflogen. Auch in anderen Bereichen, wie z.B. Abfertigung und IT wird verstärkt kooperiert, um Kosten zu senken.
Bisher war das Code-Sharing nur auf die von der Lufthansa durchgeführten Flüge von Frankfurt nach Delhi und Mumbai begrenzt. Die Air-India durfte Sitze in diesen Maschinen für eigene Passagiere kostenlos blocken. Die Lufthansa hat ihrerseits darauf verzichtet, Sitze bei der Air-India zu beanspruchen. Dafür hat sie als Gegenleistung wesentlich mehr Frequenzen für Flüge nach Indien auf dem stark regulierten indischen Flugmarkt erhalten (u.a. für Flüge nach Chennai und Bangalore). Beide Fluglinien profitieren von dieser Abkommen, und die Economic Times of India spricht von einer "win-win-Situation" weil die Lufthansa mehr Flüge anbieten und somit mehr Passagiere befördern kann, und die Air-India mehr Verbindungen anbieten und Tickets verkaufen kann, ohne zusätzliche operationale Kosten zu haben.
Die Entscheidung, diese Allianz einzugehen, kam überraschend. Denn die Air-India verhandelte bereits seit drei Jahren mit der British Airways über ein ähnliches Abkommen, allerdings ohne Erfolg. Der indische Minister für die zivile Luftfahrt Rajiv Pratap Rudy machte die britische Fluglinie bei einer Rede im indischen Parlament für das Scheitern verantwortlich und kritisierte, dass Seitens der Briten versucht wurde, weiter in den indischen Markt einzudringen, ohne selbst Zugeständnisse machen zu wollen. Da London momentan das Hub für die Air-India in Europa ist, hätte Indien die Allianz lieber mit der British Airways eingegangen, zumal wesentlich mehr indischstämmige Bürger in Großbritannien wohnen. In der Vergangenheit hat Indien zunehmend darauf beharrt, mehr Start- und Landegenehmigungen und mehr Rechte für Transatlantikflüge in Heathrow zu erhalten. Die Briten sahen darin aber eine zu große Konkurrenz für ihre eigene Fluglinie.
Andererseits überrascht auf den ersten Blick auch die Entscheidung der Lufthansa für die Allianz, da die Air-India sich in der Vergangenheit durch starke Defizite im Service und Management fast an den Rand des Ruins gebracht hatte. Aber aus wirtschaftlicher Perspektive ist die Entscheidung der Lufthansa mehr als verständlich. Indien ist neben dem Heimatmarkt ein sehr wichtiger Flugmarkt - wenn nicht der wichtigste - für die Lufthansa. Passagiere aus Nordamerika nutzen zunehmend Frankfurt als Umsteigeflughafen für Indien. Mit dem MoU sichert sich die Lufthansa einen Großteil der Passagiere, die von Nordamerika nach Indien reisen wollen.
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