Beiträge willkommen: suedasien.info versteht sich als vorwiegend deutschsprachiges Informationsportal für die Region Südasien. Wir freuen uns über externe Beiträge zu allen Aspekten der Gesellschaft, Politik, Geschichte und Kultur des Subkontinents bzw. auf die gesamte Bandbreite des vielfältigen und vielschichtigen Lebens in der Region überhaupt. ... [mehr ...]
Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
M | D | M | D | F | S | S |
---|---|---|---|---|---|---|
1 | 2 | 3 | 4 | |||
5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 |
12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 |
26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 31 |
Über die Gespräche, die Rumsfeld mit Premier- und Verteidigungsministerin Khaleda Zia und Außenminister M. Morshed Khan geführt hatte, drang wenig nach außen. Man habe "eine offene und ehrliche Diskussion" über verschiedene Themen geführt, erklärte Khan anschließend, und Rumsfeld lobte die Rolle Bangladeshs bei UN-Einsätzen zur Friedenssicherung. Auch über den "Krieg gegen den Terror", den Irak und Afghanistan sei gesprochen worden, ein militärischer Beitrag Bangladeshs sei aber nicht Thema gewesen. "Es ist Sache eines jeden Landes zu entscheiden, ob es dies machen möchte," bemerkte Rumsfeld großzügig, "und ich bin sicher, dass jedes Land absolut in der Lage ist, eine solche Entscheidung zu treffen." Außenminister Khan betonte nachdrücklich, dass Dhaka keine Truppen ohne UN-Mandat in den Irak schicken werde: "Wir haben immer unter dem Blauhelm gearbeitet."
Zwar ist richtig, dass etwa 7.000 Blauhelm-Soldaten aus Bangladesh in Krisengebieten in Afrika, auf dem Balkan und anderswo im Einsatz sind, und das Land damit eines der größten Truppen-Kontingente für UN-Missionen zur Friedenssicherung stellt. Auch als 1994 auf Haiti ein Bürgerkrieg drohte, reagierte Dhaka umgehend auf eine Anfrage von US-Präsident Bill Clinton und schickte Friedenstruppen für den Blauhelm-Einsatz. Doch drei Jahre zuvor hatte sich Bangladesh in die Golfkriegs-Koalition von George Buch senior eingereiht – damals nicht unter dem Blauhelm, aber völkerrechtlich gedeckt durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrates.
Dass sich das Engagement von damals wiederholen könnte, war die Sorge der Demonstranten, die gegen den Rumsfeld-Besuch auf die Straße gingen. Etwa 5.000 Menschen waren den Aufrufen des Islamistic Constitutional Movement und der Communist Party gefolgt. Ein Sprecher der Demonstranten erklärte, dass Bangladesh sich nicht an der "Barbarei der USA" beteiligen dürfe. Bereits am Vortag war es zu heftigen Protesten und gewalttätigen Auseinandersetzungen mit Sondertruppen der Polizei gekommen. Amerikanische Flaggen wurden verbrannt und Slogans wie "Killer go home!" oder "Rumsfeld is a war criminal." skandiert. Neun Menschen starben, als ein Bus in Brand gesetzt wurde.
Ob sich die Position Dhakas mit der am 8. Juni 2004 verabschiedeten Sicherheitsrats-Resolution 1546, die der irakischen Übergangsregierung formell ein Mitspracherecht bei militärischen Aktionen der US-geführten Streitmacht einräumt, geändert hat, wird die Zukunft zeigen. Washington zumindest ist sehr daran interessiert, durch eine Einbindung muslimischer Länder in die "Koalition der Willigen" den Widerstand gegen die Besatzung des Irak zu schwächen. Ein ungenannter Mitarbeiter von Rumsfeld ließ verlauten, dass man auf eine Beteiligung Bangladeshs hoffe und "Raum für Diskussionen" sehe. Angesichts des Aufschwungs, den die Beziehungen Bangladeshs zu den USA in den letzten Jahren erfahren haben, scheint dies durchaus vorstellbar. Mit Bill Clinton hatte im März 2000 zum ersten Mal ein US-Präsident das Land besucht, im Juni 2003 folgte Außenminister Colin Powell und nun Rumsfeld. Sein Sprecher erinnerte auf einer Pressekonferenz an die inzwischen mehrjährige militärische Zusammenarbeit, die jedes Jahr 30 bis 40 Offiziere aus Bangladesh zum Training in die USA führe.
Kommentare
Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.