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Call for Papers: Liebe Leserinnen und Leser, in loser Folge möchten wir Spezialisten vorstellen, die langjährig in der und über die Region gearbeitet haben - sowohl im akademischen als auch im nicht-akademischen Bereich - und daher fundierte Einblicke eröffnen können. Ziel ist es dabei entgegen den Trends einer oft schnelllebigen Mediengesellschaft das zumeist Jahre und Jahrzehnte umfassende Schaffen von Wissenschaftlern und Fachleuten in möglichst umfassender Bandbreite sichtbar zu machen, d.h. ein Werk durchaus mit unterschiedlichen Akzentsetzungen, Brüchen oder theoretischen Ansätzen vorzustellen. Die Redaktion freut sich wie immer auf Ihre Vorschläge, Ideen, Anregungen und Mitarbeit an dieser Reihe! ... [mehr ...]
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Im saftigen Grün des fast elf Hektar großen Cannabisfeldes oberhalb der Dechencholing Lower Secondary School herrscht Erntestimmung. Doch diesmal sind es nicht die Schüler, welche sich des Öfteren nach Schulschluss gerne mal pflückend die Zeit in den mannsgroßen Pflanzen vertrieben und es dabei insbesondere auf die weiblichen mit harzigen Blütenstängeln bewehrten Knospen abgesehen hatten: Lehrer, Angehörige der Sicherheitskräfte, der Forstbehörde und sogar Mönche machen gemeinsam dem "Unkraut" den Gar aus. Auch ein paar Eltern und einige der Schüler beteiligen sich an der Aktion - allerdings hält sich die lokale Hilfsbereitschaft trotz eindeutiger Aufforderungen eher in Grenzen.
Bhutans Regierung unter der Herrschaft von König Jigme Singye Wangchuk hat dem Drogenkonsum den Kampf angesagt. Der Premierminister des kleinen Himalaya-Königreiches, Lyonpo Yeshey Zimba, spricht von einer zunehmend ernsten Bedrohung, die alle Landesteile betrifft. Unter Federführung des National Committee for Control of Narcotic and Psychotropic Substances geht es den berauschenden Pflanzen, die oft auch wild an den Hügeln des Thimphu Valley, parallel zu den Verkehrswegen und entlang der Flussufer wuchern, an die Wurzeln... Gastredner warnen in den täglichen Morgenversammlungen die Schülerschaften vor den Folgen von Drogenmissbrauch, den Gefahren für die Gesundheit sowie zerstörerischen Auswirkungen auf Familie und Gesellschaft. Aber auch vor den sogenannten Einstiegsdrogen Tabak und Alkohol wird gewarnt. Diese haben nach Ansicht von Projektbeteiligten den Drogen den Weg geebnet. Einen ebenso wichtigen Anteil an dem Anstieg des Konsums illegaler Substanzen habe jedoch ferner die Verschwiegenheit von Eltern und Lehrern, welche bisher dafür sorgten, dass die Thematik gegenüber der Öffentlichkeit gedeckelt wurde.
Bisher ist Drogenkonsum mehrheitlich eine Erscheinung unter Jugendlichen - 65 Prozent der seit Jahresbeginn in der Hauptstadt Thimpu wegen Drogenkonsum Verhafteten waren minderjährig. Der jüngste Konsument war gerade einmal acht Jahre alt. Aber auch Arbeitslose, Geschäftsleute, Arbeiter bis hin zu Staatsdienern tauchen in der Statistik auf. Seit Einführung einer polizeilichen Registrierung von Straftaten mit oder unter Einfluss von Drogen sind über 700 Fälle verzeichnet worden, wobei der Schwerpunkt in der Hauptstadt mit ihren rund 30.000 Einwohnern liegt (534 Fälle, 69 allein seit Januar dieses Jahres). Trotzdem handelt es sich um ein landesweites Problem, denn aus allen dzongkhags (Distrikte) wurden Verstöße gemeldet und nur 14 Prozent der in Thimpu Festgenommenen waren auch Einwohner der Hauptstadt. Ein Großteil von ihnen stammte aus den dzongkhags Trishigang, Paro und Samtse. Besonders verbreitet ist unter Jugendlichen das Inhalieren von Klebstoffen und Lösungsmitteln, gefolgt von Cannabiskonsum und Tablettenmissbrauch. Unter Erwachsenen dominiert noch das Kiffen, aber härtere Drogen wie Heroin finden eine wachsende Abnehmerschaft. Diese Entwicklung ruft berechtigterweise Beunruhigung hervor. Premierminister Zimba kündigt deshalb ein systematisches und besser koordiniertes Vorgehen an: "Davon sind nicht länger nur die Kinder der Wohlhabenden betroffen. [...] Drogenmissbrauch hat alle sozialen Schichten erreicht. Er stellt ein nationale Gefahr dar und wir dürfen nicht noch mehr unserer Kinder zu Opfern dieser traurigen Gesellschaftskrankheit werden lassen."
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