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Der Beitritt Pakistans zur "Koalition gegen den Terror" wird von den neuen Partnern durch großzügige Spenden veredelt. Sie sollen klarstellen, dass es sich für General Pervez Musharrafs Land auszahlt – auch wenn die Mehrheit der Bevölkerung den Krieg in Afghanistan ablehnt – die internationale Allianz zu unterstützen.
Mit der Zunahme der Risiken erhöhten die Geberländer ihre Einsätze in Form von Hilfszusagen. Die anfänglichen Zahlungsversprechen der USA lagen zu Beginn der Militäraktionen gegen die afghanischen Taliban bei 500 Millionen US-Dollar. Der Betrag wurde erhöht und erreichte beim Treffen des Diktators aus Islamabad mit US-Präsident George W. Bush letztendlich das Doppelte – eine Milliarde Dollar.
Zusätzliche 300 Millionen Dollar der Overseas Private Investment Corporation stehen für Privatinvestitionen in Pakistan bereit. Einen gleich hohen Betrag stellte die ExIm-Bank für pakistanische Importe aus den USA bereit. Sämtliche Exporte aus Pakistan wurden zudem von Einfuhr-Zöllen befreit. Gleichzeitig macht Washington sich in den multilateralen Institutionen für eine Erhöhung deren Engagements stark.
Die Poverty Reduction and Growth Facility, der von dem Internationalen Währungsfond für die kommenden drei Jahre konzipierte Betrag von über 2 Milliarden US Dollar, soll nun auf 3 Milliarden erhöht und schnellstmöglich überwiesen werden. Die Asiatische Entwicklungsbank stellt für das laufende Jahr 950 Millionen Dollar an Hilfsgeldern bereit. Das ist ein Drittel mehr als im letzten Jahr.
Andere Partner der Allianz versprachen Pakistan innerhalb der vergangenen Wochen - zum Teil anlässlich der Besuche ihrer Repräsentanten in Islamabad - weitere direkte und indirekte Finanzhilfen zu. Das schuldengeplagte Land profitiert nun von großzügigen monetären Zusagen bei der Entwicklungshilfe sowie Handelserleichterungen und Lockerungen beim Schuldendienst.
Innerhalb der EU wird es in naher Zukunft wesentlich mehr Textilien aus Südasien geben. Das ist das Resultat der Quotenerhöhung für pakistanische Stoffe um 15%.
Das Treffen zwischen Bundeskanzler Schröder und General Musharraf während eines Kurzbesuches Ende Oktober ebnete pakistanischen Einkäufen im Kreditwert von über 120 Millionen DM den Weg. Weiterhin zugesagte 100 Millionen DM sollen der Schuldentilgung dienen.
Großzügig erwies sich auch Kanada, das die ausstehenden Schulden über 378 Millionen Dollar in eigene Verpflichtungen umwandelte. Das nordamerikanische Land will diese Summe in den Sozialsektor Pakistans investieren. Großbritannien tilgte für Pakistan die offenen Schulden im Wert von 84 Millionen US-Dollar. Die Niederlande zogen nach, wenn auch "nur" mit 16 Millionen US-Dollar. Japans Regierung beschloss, als Beitrag zum Kampf gegen den Terrorismus, Islamabad finanziell mit 300 Millionen US-Dollar zu unterstützen. Zudem denkt man in Tokio über eventuelle Erleichterung der Schuldenforderungen nach – die Schuldenhöhe liegt bei 5 Milliarden US-Dollar.
Unter Berufung auf den pakistanische Ökonom Javed Burki berichtete die Neue Zürcher Zeitung, dass Pakistan kurzfristig mit Mitteln von insgesamt 6 Milliarden US-Dollar begünstigt worden sei. Die Zahlungen verteilen sich auf Erleichterungen beim Schuldendienst (2,5 Mrd. US-Dollar), Entwicklungshilfe im Wert von 2 Mrd. US-Dollar und verbesserten Marktzugang.
Die Wirtschaftsdaten für das erste Quartal (Juli-Oktober) des Fiskaljahrs 2001/02 enthüllten auch, dass die massive Unterstützung der pakistanischen Wirtschaft nicht nur dem Militärdiktator den Rücken stärkte, sondern dass die Anschläge in Amerika in einer kritische Phase für die Wirtschaft fielen: Nach der Dürre vom Vorjahr gab es dieses Jahr gute Ernten bei den klimaabhängigen Gütern Baumwolle und Reis. Die Devisen-Einnahmen durch ihren Export drohen aber aufgrund der weltweiten Rezession geringer auszufallen als erwartet. Finanzminister Shaukat Aziz schätzte die Lage sehr pessimistisch ein. Auch die militärische Kampagne in Afghanistan, durch die zahlreiche Geschäftskontakte abgebrochen und vor allem Frachtraten und Versicherungsprämien erhöht wurden, spielt dabei ein Rolle. Hinzu kamen auch die erst kürzlich aufgehobenen Sanktionen.
Die Wirtschaftshilfe der Industriestaaten nach dem 11. September glich die negativen Folgen für das Land mehr als aus. Der jüngste Trend begünstigte einen regelrechten Boom der Börse von Karachi und von Auslandsinvestitionen sowie einen Aufschwung des Außenhandels. Der Finanzfluss aus dem Ausland erhöhte sich um 115% gegenüber der Vorjahresperiode. Die USA mit einem "Löwenanteil" von 50% steigerten sich nicht zufällig im Oktober mit 59% am kräftigsten. Die Devisenreserven haben seit Ende Juni um 25% zugenommen und erreichen gegenwärtig einen Wert von fünf Import-Monaten. Der Außenhandel wächst: Die Exporte stiegen um 19% - trotz erhöhter Transaktionskosten.
Als Resultat gesunkenen Erdölpreise gingen die Ausgaben für Öl-Importe um 11% zurück. Die fehlende Binnennachfrage verweist aber darauf, dass die pakistanische Wirtschaft nach wie vor nicht aus ihrem Tief herausgefunden hat. Begründet wird das durch die hohen Kapitalkosten für Investitionen, die der Staat mit seinen hohen Zinsen zur Tilgung der Schulden verursacht.
Letztendlich bleibt abzuwarten, ob sich angesichts der höheren Verteidigungsausgaben, des fragilen politischen Klimas, der Korruption und der starren Bürokratie langfristig die Tendenz im Land ändern lässt. Sicherlich stellt eine Tilgung oder Erleichterung der Auslandschuld nur die Hälfte des Problems dar, denn die Binnenschuld verursacht jährlich dreimal mehr Zinskosten als die Aussenstände, die sich zusammen auf 115% des Bruttosozialproduktes belaufen.
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