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08. Mai 2002. Nachrichten: Politik & Recht - Afghanistan Mohn-Anbau soll trotz Bauernprotesten eingedämmt werden

Am 11. April 2002 begannen afghanische Behörden mit der Vernichtung von Mohnfeldern in der südlichen Provinz Helmand. Die meisten Bauern hatten sich geweigert, dem Ultimatum der Regierung nachzukommen, den Anbau zu beenden.

Zuvor hatte die Regierung die Entschädigung von 250 auf 350 US-Dollar erhöht, nachdem aufgebrachte Farmer die Straße von Kabul nach Peshawar blockiert hatten. Der Versuch, die diesjährige Mohnernte zu vernichten, wird maßgeblich von der Europäischen Union finanziert, die 21 Mio. US-Dollar zur Verfügung stellte.

Mohn ist besonders im Süden und Westen des verarmten Landes eines der wenigen Güter, dessen Anbau Gewinne verspricht. Das aus den Blüten gewonnene Opium wird noch in Afghanistan zu Roh-Heroin verarbeitet, bevor es über die Nachbarländer auf den internationalen Markt gelangt. Nach Angaben einer US-amerikanischen Drogenüberwachungsbehörde (Drug Enforcement Administration, DEA) produzierte Afghanistan etwa 70% des weltweiten Opiums. 80% der in Europa erhältlichen Opiumprodukte stammen aus Afghanistan. Ein Großteil des afghanischen Rohheroins gelangt über Zentralasien und Russland nach Westeuropa, nachdem die Balkanroute Ende der 90er Jahre zunehmend an Bedeutung verlor.

Eine Fatwa des Taliban-Führers Mullah Omar hatte im Juli 2000 den Mohn-Anbau für zunächst ein Jahr untersagt. Nach Angaben des United Nations Drugs Control Program (UNDCP) war die Produktion daraufhin deutlich gesunken. Mit dem Ende der Taliban-Herrschaft und der weiteren Zerstörung des Landes hatten viele Bauern den Anbau jedoch erneut begonnen. Großteils nahmen sie dafür Kredite auf, deren Rückzahlung von einer erfolgreichen Ernte abhängt und nach ihren Aussagen nicht von der angebotenen Entschädigung gedeckt werden kann.

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