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Warum gibt es in Indien und Pakistan keine Friedensbewegung? Diese Frage scheint angesichts des Kriegsgeheuls auf dem Subkontinent mehr als berechtigt. "Wie kann es eine Friedensbewegung geben, wenn für die meisten Menschen in Indien (und Pakistan) Frieden einen täglichen Kampf bedeutet: Um Essen, um Wasser, um ein Dach über dem Kopf, um Würde?", fragte die Schriftstellerin Arundhati Roy kürzlich in der Times of India. Armut und der Kampf ums Überleben scheinen eine Massenbewegung zu verhindern. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit, denn auch die konsumorientierte städtische Mittelschicht schert sich herzlich wenig um den seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt. Kaschmir ist weit weg. Und bis jetzt habe sich die Situation ja noch immer beruhigt, so ein Freund in Neu Delhi.
Für beide Regierungen ist Kaschmir vor allem ein Mittel, um von akuten Problemen im eigenen Land abzulenken. Angesichts der neuerlichen Krise scheinen Hunger, Ausbeutung und Korruption ebenso vergessen, wie die Pogrome in Gujarat, bei denen im März mehr als 2000 Muslime von fanatischen Hindunationalisten umgebracht wurden, oder der Kampf gegen die Staudämme im Narmada-Tal. Diese Probleme beschäftigen die Menschen im Land.
Dennoch gibt es in beiden Ländern ermutigende Ansätze. Leider werden sie bis jetzt kaum wahrgenommen. Die seit Jahren aktive "Koalition für Nukleare Abrüstung und Frieden" ist in Indien ebenso wenig bekannt wie die Initiative "Bürger gegen den Krieg", ein Zusammenschluss von 52 indischen und pakistanischen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik. Anfang Juni veröffentlichte die Initiative eine gemeinsame Erklärung, in der die Regierungen aufgerufen werden, einen neuen Friedensprozess einzuleiten sowie Demokratisierung und Entwicklung wieder zum Gegenstand ihrer Politik zu machen. Noch scheint der Appell zu verhallen, doch diese Gruppen beginnen, sich Gehör in der Öffentlichkeit zu verschaffen. Und vielleicht sind sie es ja, die den Grundstein für eine südasiatische Friedensbewegung legen können.
Quelle: Dieser Kommentar erschien am 6. Juni auf der Nord-Süd-Seite des "Neuen Deutschland".
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