Inhalt

13. Oktober 2008 Jugend - Bewegung - Film: Zwischen Starkult und gesellschaftlicher Utopie

Unter diesem Motto widmet sich ein Seminar am Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) vom 31. Oktober bis zum 2. November 2008 dem Thema Kino in Südasien und fragt nach seiner sozialpolitischen Relevanz für die junge Generation. Die Veranstaltung wird vom AZK in Zusammenarbeit mit dem Südasienbüro Bonn und dem Südasien-Informationsnetz Berlin organisiert. Anmeldungen sind noch möglich! Kosten: 60,00 Euro oder ermäßigt 50,00 Euro.

Rund ein Drittel der indischen Bevölkerung ist unter 15 Jahre alt und das Durchschnittsalter betrug im Jahr 2006 24 Jahre. In Pakistan liegt das Durchschnittsalter gegenwärtig bei 20 Jahren, während der Anteil der unter 15-jährigen 39 Prozent beträgt. Eine ähnliche Altersstruktur lässt sich auch in anderen Gesellschaften Südasiens feststellen. Je nach Perspektive sehen Beobachter darin ein enormes Potenzial für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, zugleich aber auch ein Risiko. Soziale Ungleichheiten, gravierende Defizite in den Bildungssektoren und politisch instabile Situationen sind nicht nur dafür verantwortlich, dass die Lebenswelten junger Menschen in südasiatischen Gesellschaften immer weiter auseinander driften, sondern sie bergen auch die Gefahr einer gesellschaftlichen Fragmentierung und politischen Radikalisierung in sich.

Was bedeutet dies für die Identitätsfindung junger Menschen in Nepal, für die Zivilgesellschaft in Indien oder für die demokratische Bewegung in Pakistan und Bangladesch? Für welche Ideale setzen sich junge Menschen in Südasien heute ein? Wo lassen sie sich inspirieren und wer sind ihre Vorbilder?

Diese Fragen will das Seminar exemplarisch anhand des Themenfeldes Kino und Film behandeln. Film deswegen, da das Kino in Südasien bereits seit seiner Frühphase ein soziales Ereignis par excellence darstellt. Historische, soziale und politische Themen werden in und über das Medium Film verhandelt, Utopien und gesellschaftliche Ideale ent- und verworfen, Rollenbilder zementiert oder hinterfragt. Die Prozesse der Selbst- und Fremd-wahrnehmung, mithin der individuellen wie kollektiven Identitätsbildung südasiatischer Gesellschaften werden so stark durch das Medium Kino geprägt, dass die Auseinandersetzung mit Filmen zentral für deren Verständnis ist. Filme bewegen nicht nur die Jugend in Südasien, sondern die Themen der Jugend finden sich auch in den Filmhandlungen wieder.

Das Seminar richtet seinen Blick jedoch nicht nur auf Südasien, denn indische Filme boomen auch in Deutschland. Warum sind diese Filme gerade bei jungen Menschen hierzulande so beliebt? Die patriarchale Familie und ihre engen Eltern-Kind-Beziehungen stehen häufig im Vordergrund der Handlungen. Gemeinsam mit einem wieder erstarkten Patriotismus wird auch eine neue Religiosität zelebriert, vermeintliche oder tatsächliche Traditionen  werden stark betont. Vor allem für die weiblichen Protagonistinnen gelten Regeln und Tabus, die kaum zeitgemäß erscheinen. Drückt das Interesse der Jugendlichen in Deutschland eine Sehnsucht nach konservativeren Werten aus? Oder schafft es vielmehr einen neuen Raum für Identifikation und kulturelle Artikulationen?

Weitere Informationen zum Programm, den Teilnahmebedingungen und zur Seminaranmeldung entnehmen Sie bitte dem Flyer des Arbeitnehmer-Zentrum Königswinter (AZK) .

Schlagworte

Kommentare

Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.