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22. November 2000. Analysen: Politik & Recht - Südasien Auswirkungen des indisch-pakistanischen Konfliktes

Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan stellen eines der kompliziertesten bilateralen und regionalen Probleme in Asien seit dem Ende des zweiten Weltkrieges dar. Seit mehr als fünfzig Jahren stehen beide Länder in einem Dauerkonflikt, der mit der offenen Nuklearisierung im Mai 1998 eine neue Dimension erhalten hat. Die Sicherheitslage in Südasien hat sich damit grundsätzlich verändert. Südasien zählt gegenwärtig zu den wichtigsten Krisenregionen der Welt. Der amerikanische Präsident Bill Clinton bezeichnete Südasien zehn Tage vor seinem offiziellen Besuch auf dem Subkontinent im März 2000 als "the most dangerous place in the world right now".

Die Beziehungen zwischen Indien und Pakistan stellen eines der kompliziertesten bilateralen und regionalen Probleme in Asien seit dem Ende des zweiten Weltkrieges dar. Seit mehr als fünfzig Jahren stehen beide Länder in einem Dauerkonflikt, der mit der offenen Nuklearisierung im Mai 1998 eine neue Dimension erhalten hat. Die Sicherheitslage in Südasien hat sich damit grundsätzlich verändert. Südasien zählt gegenwärtig zu den wichtigsten Krisenregionen der Welt. (1) Der amerikanische Präsident Bill Clinton bezeichnete Südasien zehn Tage vor seinem offiziellen Besuch auf dem Subkontinent im März 2000 als "the most dangerous place in the world right now". (2)

Es besteht nicht nur die Gefahr eines nuklearen Wettrüstens, sondern auch das Risiko eines nuklearen Schlagabtausches zwischen Indien und Pakistan. Der seit 1947 andauernde Konflikt zwischen Indien und Pakistan bisher zu drei Kriegen geführt. Im Sommer 1999 kam es im Zuge der zehnwöchigen Kargil-Krise zu der "gefährlichsten konventionellen Auseinandersetzung zweier Nuklearstaaten". (3) Die Auseinandersetzung im Himalaya kostete auf indischer Seite mehr als 400 Soldaten das Leben und führte zum Abbruch des im Februar aufgenommenen Dialogs zwischen Indien und Pakistan, der eine hoffnungsvolle Wende in den gegenseitigen Beziehungen herbeizuführen versprach (Lahore-Prozess). Mit großer Sorge nahm die internationale Staatengemeinschaft den am 12. Oktober 1999 von General Pervez Musharraf unternommene Militärputsch auf – der erste in einem mit Atomwaffen ausgerüsteten Staat.

Bis heute kommt es immer wieder zu Artillerieduellen und Grenzscharmützeln an der Line of Control in Kashmir. Besonders brisant wird der internationale Konflikt durch seine Überschneidung mit dem Bürgerkrieg in Kaschmir. Die beschriebene Konstellation wirft eine Reihe von Fragen auf. Darunter besonders die Frage nach den verschiedenen Auswirkungen des Konfliktes. Welches sind seine innenpolitischen Folgen? Was bedeutet die bilaterale Auseinandersetzung für die Stabilität im jeweiligen Land und in der Region? Welche Auswirkungen hat der Konflikt und die damit verbundene Nuklearisierung für die regionale und die internationale Sicherheitspolitik?

Folgender Beitrag will eine Antwort auf diese Fragen geben.

Hintergründe des indisch-pakistanischen Konfliktes

Die Ursprünge der Auseinandersetzung zwischen Indien und Pakistan liegen in der Kolonialzeit. 1940 verabschiedete die All India Muslim League eine Resolution, die einen eigenen Staat für die Muslime Britisch-Indiens forderte. Grundlage dieser Forderung war die sog. Zwei-Nationen-Theorie, der zufolge Hindus und indische Muslime aufgrund ihrer unterschiedlichen Religionszugehörigkeit eigene Nationen darstellen, die Anrecht auf einen jeweils eigenen Staat haben. Der Präsident der Muslim-Liga, Muhammad Ali Jinnah, brachte dies in seiner programmatischen Rede im Jahre 1940 in Lahore auf den Punkt:

"The Hindus and Muslims belong to two different religious philosophies, social customs, literatures. They neither intermarry nor interdine, and indeed they belong to two different civilisations which are based on conflicting ideas and conceptions […] To yoke together such nations under a single state, one as a numerical minority, and the other as a majority, must lead to growing discontent and final destruction of any fabric that may be so built up for the government of such a state." (4)

Der politische Hintergrund für die Proklamation der Zwei-Nationen-Theorie, lag in der Befürchtung der Muslime, sie würden in einem ungeteilten Indien aufgrund ihrer zahlenmäßigen Unterlegenheit politisch und ökonomisch benachteiligt. (5)

Den Vorstellungen der All India Muslim League stand das Konzept des mehrheitlich hinduistischen Indian National Congress unter der Führung Gandhis und Nehrus gegenüber, die, ungeachtet von Sprach-, Religions- oder Volksgruppenzugehörigkeit, an der Einheit des gesamten Subkontinents festhielten.

Jinnahs setzte sich mit seiner Vision eines muslimischen Staates in der Endphase der Verhandlungen mit der britischen Kolonialmacht schließlich durch: Der Subkontinent wurde in den mehrheitlich von Hindus bevölkerten Staat Indien und den Muslimstaat Pakistan, der aus zwei 1.500 Kilometer auseinanderliegenden Landesteilen bestand, geteilt. Die Teilung löste die Umsiedlung von mehr als 15 Millionen Menschen aus, die von gewaltsamen Ausschreitungen und Vertreibungen begleitet war, bei denen ca. eine Millionen Menschen den Tod fanden. Die Begleitumstände des Teilungsprozesses wirken bis in die Gegenwart traumatisch nach: Sie haben sich „tief in das kollektive Bewusstsein beider Gesellschaften eingegraben; die Geschehnisse sind unvergessen und vielfach unverwunden, sie sind weder politisch noch emotional aufgearbeitet." (6)

Vor dem Hintergrund der beschriebenen historischen Ausgangslage entstand die indisch-pakistanische Konfliktkonstellation, die bis heute die Beziehungen zwischen beiden Staaten determiniert. Aus der gesamten Konfliktlage lassen sich drei verschiedene Konfliktebenen ableiten: die machtpolitische, die sicherheitspolitische und die ideologische. (7)

Die Rivalität und machtpolitische Auseinandersetzung zwischen zwei Fraktionen der indischen Elite, die ihre jeweilige politische Repräsentanz in der Muslimliga und dem indischen Nationalkongress fanden, wurde nach der Teilung Indiens „nahtlos in der postkolonialen Konstellation weitergeführt und auf die Ebene der zwischenstaatlichen Beziehungen gehoben". (8) In den ersten Jahren nach 1947 ging die Auseinandersetzung zunächst um die Aufteilung der Finanzen und der wirtschaftlichen und infrastrukturellen Ressourcen Britisch-Indiens. In den fünfziger Jahren setzte sich der Konflikt jedoch (nach der Herausbildung eines gewissen status quo) als bilaterale Konfrontation und regionalstrategische Auseinandersetzung fort. (9)

Mit der Teilung Britisch-Indiens entstand für die beiden neu gebildeten Teilstaaten nicht nur eine völlig neue, sondern auch eine sehr unterschiedliche strategische Situation. Indien befand sich dabei in einer weitaus günstigeren Lage als Pakistan, das mit seiner geographischen Teilung in West- und Ostpakistan nur begrenzt fähig war, seine Grenzen im Konfliktfall zu verteidigen. Darüber hinaus bestand – neben dem wirtschaftlichen Gefälle – auch ein markantes Ungleichgewicht zwischen den Streitkräfte beider Länder.

Die Tatsache, dass es nicht zu einem grundlegendem Sicherheitsarrangement zwischen Indien und Pakistan kam, sondern – ganz im Gegenteil – zu kriegerischen Auseinandersetzungen, verschärfte die bereits bestehende, diffizile strategische Konstellation auf dem Subkontinent. Die Folge war die Entstehung von in erheblichem Maße auseinanderstrebend geradezu unversöhnlichen Bedrohungs- und Sicherheitsperzeptionen, die zu einer entsprechenden Sicherheitspolitik in beiden Ländern führten. (10) Zu den größten Problemen der indisch-pakistanischen Beziehungen gehört seitdem ein Sicherheitstrauma, das auf der pakistanischen Seite angesichts der Erfahrungen von drei Kriegen weitaus stärker wirkt.

Das indisch-pakistanische Verhältnis ist zugleich durch tiefgehende ideologische Gegensätze belastet. Die Erinnerung an die Realitäten der Teilung und ihre unmittelbaren Begleitumstände ist in Indien und Pakistan weiterhin präsent. Sie wird seit über fünfzig Jahren auf beiden Seiten bewusst am Leben gehalten und hat zur Entstehung und tiefen Verwurzelung von gegenseitigen Feindbild-Projektionen beigetragen. (11) Auf pakistanischer Seite sind diese wegen der kontinuierlichen Propaganda aller pakistanischen Regierungen jedoch deutlich ausgeprägter.

Weiterhin wurden die divergenten Konzepte von Staat und Nation des National Congress und der Muslim League auch nach 1947 auf der zwischenstaatlichen Ebene in Form von unterschiedlichen Staatsideologien fortgeführt. Während sich Indien als säkularer Staat aller Inder definiert (einschließlich der 125 Mio. indischen Muslime), leitet Pakistan gerade aus der religiösen Identität seiner Bürger (95% der pakistanischen Bevölkerung sind Muslime) seine staatliche Identität als verfassungsgemäß "Islamische Republik" her. Daher dürfte es aus „Sicht Indiens ... Pakistan eigentlich nicht geben, aus pakistanischer [Sicht] ist die Existenz Indiens eine fundamentale Herausforderung." (12)

Dabei hat sich in Pakistan gezeigt, dass der Bezug auf den Islam angesichts der unterschiedlichen Sprachen und der verschiedenen muslimischen Glaubensrichtungen, nicht zur Bildung einer nationale Identität ausgereicht hat. In Indien dagegen hat sich die Demokratie als integrierende Kraft erwiesen und geholfen, die verschiedenen sprachlichen, ethnischen und religiösen Gruppen zusammenzuhalten.

Die Sonderstellung der Kashmir-Frage

Eine zentrale Rolle in den indisch-pakistanischen Beziehungen nimmt Kashmir ein. (13) Seit 1947 wurden zwei Kriege um Kashmir geführt. Kashmir ist gewissermaßen der Brennpunkt, an dem sich der bilaterale Konflikt immer wieder entzündet.

Es ist jedoch wichtig darauf hinzuweisen, dass die Kashmirfrage nur ein Teil des indisch-pakistanische Konfliktes ist und nicht mit dem Konflikt gleichzusetzen ist, wie dies häufig in den Medien geschieht. Kashmir ist nicht die Ursache, sondern vielmehr der sichtbarste Ausdruck des indisch-pakistanischen Konfliktes.

Bei der Teilung des indischen Subkontinents in die unabhängigen Staaten Indien und Pakistan musste zugleich der Status der über 500 Fürstenstaaten geklärt werden, die durch den Abzug der Kolonialmacht formal unabhängig geworden waren. Ein besonderes Problem bildete hierbei das Fürstentum Jammu und Kashmir, das sowohl an Indien als auch an Pakistan grenzte, und in dem ein Hindu-Maharaja über eine mehrheitlich muslimische Bevölkerung regierte. Kashmir blieb zunächst unabhängig, doch nach der Invasion von durch Pakistan unterstützten muslimischen Stammeskriegern aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet wandte sich der Maharaja mit der Bitte um militärische Unterstützung an Indien. Indien gewährte die angeforderte Hilfe, nachdem Kashmir seinen Anschluss an die Indische Union erklärt hatte. (14)

Die Folge war der erste indisch-pakistanische Krieg von 1947 – 1949, der mit einem Waffenstillstand unter der Aufsicht der Vereinten Nationen und der De-facto-Zweiteilung Kashmirs in das pakistanische Azad Kashmir und die Northern Areas und den indischen Bundesstaat Jammu und Kashmir endete. Seit dieser Zeit ist die Zugehörigkeit des indischen Teils von Kashmir immer wieder Anlass für politische und militärische Auseinandersetzungen zwischen beiden Ländern gewesen. (15)

Der Konflikt in und um Kashmir besteht aus einem Komplex unterschiedlicher Konfliktlagen.

Der Kern und die sichtbarste Dimension des Kashmir-Konfliktes ist erstens der territoriale Konflikt zwischen Indien und Pakistan um Kashmir. Beide Länder halten am Anspruch auf das gesamten Territorium des ehemaligen Fürstenstaates fest, erkennen also den Status quo der Teilung nicht als endgültig an. (16) Pakistan beruft sich auf das Selbstbestimmungsrecht der Kashmiris und fordert eine Volksabstimmung, wie sie in der UN-Resolution von 1948 vorgesehen ist. (17) Indien dagegen sieht Jammu und Kashmir als zu Indien gehörig an und ist nicht bereit über den Status von Kashmir zu verhandeln. (18) Zudem wird Kashmir als rein bilaterales Problem mit Pakistan angesehen. Die UN-Resolution von 1948 wird seit dem Friedensabkommen von Simla (1972) als überholt betrachtet. (19)

Zweitens gibt es im Rahmen der seit 1947 andauernden machtpolitischen Konfrontation zwischen Indien und Pakistan einen strategischen Konflikt um Kashmir. (20) Es geht dabei um die Kontrolle über einen bedeutenden Teil der Wasserressourcen Südasiens und um wichtige Zugänge nach Zentralasien. Diese Dimension des Kashmir-Konfliktes wird von pakistanischer Seite nicht offiziell reflektiert, da sie mit der Attitüde des selbstlosen Kampfes für das Selbstbestimmungsrecht der Kashmirirs schwer vereinbar ist.

Es gibt drittens einen Konflikt in Kashmir zwischen radikalen Teilen der einheimischen Bevölkerung und dem indischen Staat, der seit 1989/90 praktisch die Form eines Bürgerkrieges angenommen hat. (21) Die Positionen der vielen Gruppierungen innerhalb Kashmirs reichen von Forderungen nach mehr Autonomie, über ein unabhängiges Kashmir bis hin zu einem Anschluss an Pakistan. (22) Das indische Militär geht hart gegen jede Form separatistischer Bestrebungen vor, wobei es immer wieder zu Übergriffen gegen die Bevölkerung kommt. (23) Die bewaffneten Aufständischen in Kashmir werden von Pakistan mit Waffen, Material und zum Teil aus Afghanistan kommenden Kämpfern unterstützt. (24) Indien macht Pakistan daher auch für die Unruhen und die regionale Instabilität verantwortlich. (25) Im Gegenzug prangert Pakistan die Menschenrechtsverletzungen der indischen Armee an.

Viertens ist Kashmir Ausdruck des ideologischen Konfliktes zwischen Indien und Pakistan. Für das ideologische Selbstverständnis beider Staaten nimmt Kashmir eine hohe Symbolfunktion ein, was auch die Intensität des Konfliktes erklärt. Kashmir ist der einzige Gliedstaat mit einer mehrheitlich muslimischen Bevölkerung innerhalb der Indischen Union und dient damit als Beleg für die "Tragfähigkeit und Überlegenheit der ursprünglichen Staatskonzeption der indischen Gründerväter" (26): er belegt den pluralistischen, säkularen Charakter und die Integrationskraft der Indischen Union. Darüber hinaus könnte ein Ausscheiden Kashmirs aus der Indischen Union als Präzedenzfall für die Sezessionen anderer Unionsstaaten und Territorien (besonders im Nordosten Indiens) wirken.

Für Pakistan steht in Kashmir die eigene Staatsidee, nämlich das Recht auf Selbstbestimmung und Zusammengehörigkeit aller Muslime Südasiens, auf dem Spiel. Die Betonung des indischen Säkularismus und Pluralismus untergräbt das Konzept der religiösen Identität Pakistans. Die "Befreiung" Kashmirs ist somit für alle pakistanischen Regierungen primäres Staatsziel, was den "zentralen, bisweilen paranoid anmutenden Stellenwert", den Pakistan dem Kashmirkonflikt beimisst, deutlich macht. (27)

Die innenpolitischen und ökonomischen Dimensionen des Konfliktes

Der indisch-pakistanische Konflikt hat auf beide Länder erhebliche innenpolitische Folgen, darunter eine zunehmende Stärkung radikaler Kräfte in Teilen der Gesellschaft. Auf der indischen Seite erhalten durch den Dauerkonflikt mit Pakistan vor allem hindunationalistische Gruppierungen Auftrieb, die den säkularen Charakter der indischen Republik massiv in Frage stellen. Besonders Übergriffe im indischen Teil Kashmirs werden als Rechtfertigung für die eigenen radikalen Positionen gesehen. Daraus erwächst die Gefahr, das die Regierung sich gezwungen sehen könnte, dem innenpolitischen Druck radikaler Kräfte nachzugeben. Gleichzeitig belastet das Aufkommen des Hindunationalismus das Verhältnis zu der muslimischen Minderheit im eigenen Staat: Die Position der indischen Muslime ist stark von dem Stand der indisch-pakistanischen Beziehungen abhängig. (28)

Auf pakistanischer Seite stärkt der anhaltende Konflikt mit Indien vor allem die islamistischen Parteien. Dies zwingt die Regierung zur Verfolgung eines stärker islamistisch geprägten Kurses, um sich die Unterstützung dieser gesellschaftlich im Aufwind befindlichen Kräfte zu sichern. Dadurch werden die Beziehungen mit Indien weiter belastet und der Verhandlungsspielraum zwischen beiden Ländern noch mehr eingeengt. Besonders die Kashmir-Frage muss von allen pakistanischen Regierungen thematisiert werden, wenn sie nicht riskieren wollen, von politischen Gegnern (29) oder Rivalen unter dem Vorwand der Islamfeindlichkeit oder des mangelnden Patriotismus gestürzt zu werden. (30)

Eine weitere Folge des indisch-pakistanischen Dauerkonfliktes ist seine fortwährende Instrumentalisierung. Die fragilen und tendenziell kurzlebigen Vielparteienkoalitionen in Indien begünstigen Profilierungsversuche in innenpolitisch sensitiven Problemfeldern (z.B. Nuklearwaffen, muslimische Minderheiten und besonders Kashmir).

Auch in Pakistan wird der Konflikt mit Indien durch die Beschwörung des indischen Feindbildes und die Projektion innerer Spannungen auf den Nachbarn, immer wieder als Instrument mobilisiert. Dieses Vorgehen ist eng mit der noch immer nicht gefundenen pakistanischen Identität und der offensichtlichen Schwäche der staatstragenden Ideologie (der Zwei-Nationen-Theorie) verbunden. (31) Die Propagierung des indischen Feindbildes und die Berufung auf den Islam sollen identitätsbildend wirken. Weiterhin verspricht sich die politische Klasse aufgrund der großen emotionalen Wirkung eine instinktive Solidarisierung mit ihrer Politik. Nicht zuletzt geht es mit der Instrumentalisierung des Konfliktes auch darum, vom eigenen Versagen und von inneren Problemen abzulenken. (32)

Besonders der Kashmirkonflikt wird von den indischen und pakistanischen Parteien genutzt, um „die Legitimität ihrer eigenen Ansprüche oder das Versagen des politischen Gegners unter Beweis zu stellen." (33) In Indien ist die Bharatiya Janata Party (BJP) dafür das beste Beispiel. Sie hat ein hartes Vorgehen in der Kashmirfrage zu ihrem Programm gemacht, um ihr Ansehen als wertkonservative und hindunationalistische Kraft zu untermauern, aber nicht weil ein solches Vorgehen mehr Erfolg auf eine Lösung des Konfliktes verspricht. In Pakistan machte besonders die Pakistan People’s Party (PPP) unter Benazir Bhutto die Kashmirfrage wieder zum Thema nationaler Politik. Über ein hartes Vorgehen in der Kashmirfrage wollte sie dem Militär die Kontrolle über die Außen- und Sicherheitspolitik abringen und damit die instabile Regierung stärken.

Der seit 1947 andauernde indisch-pakistanische Konflikt hat ebenfalls erhebliche Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern, da er ein gemeinsames und einheitliches Wirtschaftsgebiet geteilt und uralte Transport- und Reisewege durchtrennt hat. Im Punjab spricht man auf beiden Seiten der Grenze die gleiche Sprache, Essen und Kleidung sind ähnlich, so dass die Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Austausch äußerst günstig wären. (34)

Pakistan unterbindet jedoch den direkten Handel mit dem als Feindstaat eingestuften Indien, so dass der Umfang des Handel zwischen beiden Ländern (auch wenn man den Schmuggel mit einbezieht) äußerst gering ist. Die indischen Exporte nach Pakistan erreichten zwar 1996 mit einem Volumen von 196 Mio. US$ einen Höchststand, stellten aber immer noch nur 0,6% aller Exporte dar. Die indischen Importe aus Pakistan betrugen 1996 mit 41 Mio. US$ nur einen Bruchteil dessen. (35) Seit Jahrzehnten ist nur je ein Straßen- und Bahnübergang zwischen den beiden Nachbarn bei Lahore geöffnet. Erst seit dem 20. Februar 1999 besteht zusätzlich eine neu eingerichtete Busverbindung zwischen beiden Ländern. Eine direkte Flugverbindung zwischen den beiden Hauptstädten gibt es nach wie vor nicht.

Seit den fünfziger Jahren befinden sich Indien und Pakistan in einem kontinuierlichen Rüstungswettlauf, dessen hohe Kosten negative Auswirkungen für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung beider Länder haben. Besonders auf Pakistan wirken sich diese Kosten gravierend aus. Lagen die Verteidigungslasten beider Länder bis 1970 bei ca. 3-4% des BIP, stiegen die Lasten Pakistans seitdem erheblich an. 1998 betrugen sie 4,2% des BIP, gegenüber 2,1% bei Indien (Deutschland: 1,5%). (36) Pakistan bringt jährlich fast 40% seines Budgets und 35% seines Schuldendienstes für Militärausgaben auf. (37) Auf Grund der hohen Belastung durch den Militärhaushalt stieg die Auslandsverschuldung Pakistans auf derzeit ca. 35 Mrd. US-Dollar an.

Sind die Kosten für Indien eine starke Belastung, so erweisen sie sich für Pakistan als ruinös: Sie haben erheblich zum maroden Zustand der Wirtschaft beigetragen und hemmen jede Form der Modernisierung sowie der ökonomischen und sozialen Entwicklung. (38) So konstatiert Ganguly:

"Unless Musharraf improves relations with India … the two countries will remain locked in a defense-spending race. India’s substantially larger and more diversified industrial base, its higher rates of growth, and its manifestly greater military strength make such a competition suicidal for Pakistan." (39)

Ein Großteil der militärischen Ressourcen wird in der Kashmir-Region gebunden. Besonders die immer wieder auftretenden Artillerieduelle auf dem in 6000 Meter Höhe gelegenen Siachen-Gletscher, dem höchsten Kriegsschauplatz der Welt, sind – ganz abgesehen von den sehr hohen menschlichen Verlusten – extrem kostspielig . (40)

Nuklearer Rüstungswettlauf und Blockaden asiatischer Kooperation

Indien und Pakistan haben mit den Nukleartest im Mai 1998 ihre jahrzehntelang verdeckt gehaltene Nuklearkapazität endgültig offengelegt und dem Konflikt zwischen beiden Ländern eine qualitativ neue Dimension hinzugefügt, welche Auswirkungen auf die Sicherheit der gesamten Region hat.

Um zu verdeutlichen, dass die Gefahr eines konventionellen und nuklearen Wettrüstens zwischen Indien und Pakistan besteht, muss zunächst auf die unterschiedliche Rolle der Armee eingegangen werden. Anschließend müssen die historischen Erfahrungen und die damit verbundenen Bedrohungsperzeptionen Indiens und Pakistans betrachtet werden, da die Militärpolitik beider Länder durch langfristige Determinanten geprägt wurde. (41)

Die indische Armee ist mit 1,2 Mio. Soldaten und zahlreichen Sondereinheiten die viertgrößte der Welt. Seit der Staatsgründung ist die indische Armee fest in ein demokratisches System eingebunden und ist trotz der Zunahme ihrer Bedeutung in den letzten Jahren (wie der verstärkte Einsatz bei innenpolitischen Konflikten zeigt) den zivilen Regierungen gegenüber stets loyal geblieben. (42) In Indien herrscht über den Verteidigungshaushalt und die Rolle der Armee ein breiter innenpolitischer Konsens. (43)

Im Gegensatz dazu spielt die Armee in Pakistan (580.000 Soldaten zzgl. Sondereinheiten) innenpolitisch eine sehr viel dominierendere Rolle. In seiner 53jährigen Geschichte wurde das Land insgesamt 26 Jahre vom Militär regiert. (44) Die Armee bildete immer einen Stabilitätsrahmen in dem politisch fragilen Land und übte auch in den Jahren, in denen demokratisch gewählte Regierungen an der Macht waren, stets einen starken Einfluss auf die Politik aus.

Im Interesse der Aufrechterhaltung ihrer starken Stellung ist die Armee nicht an einem Abbau der Spannungen mit Indien interessiert. Die Armee hat in der Vergangenheit erheblich dazu beigetragen, dass Ansätze eines politischen Ausgleichs mit Indien nicht zum Tragen kamen. Sie trägt auch die Verantwortung dafür, dass der im Februar 1999 von Sharif und Vajpayee in Lahore eingeleitete Annäherungsprozess zwischen Indien und Pakistan scheiterte.

Nachdem die Armee mit dem Militärputsch General Musharrafs vom 12. Oktober 1999 selbst die Macht übernommen hat, ist kaum zu erwarten, dass sie ihre Aufrüstung und Modernisierung in Frage stellen wird. (45)

Auf pakistanischer Seite gibt es nur ein Feindbild, nämlich Indien. Die Fixierung auf Indien ist innenpolitisch hoch emotional besetzt, da Pakistan die dreimalige Niederlage durch Indien einschließlich der Abspaltung Bangladeshs 1971 nicht verschmerzt hat. (46) Pakistan orientierte sich in seiner Militär- und besonders in seiner Nuklearpolitik bislang stets an Indien. Die pakistanische Aufrüstung und die strategische Entscheidung zur Durchführung der pakistanischen Nukleartests lässt sich daher mit dem großen Sicherheitsbedürfnis Pakistans erklären. (47)

Indien orientiert sich dagegen an China. Auch wenn der Konflikt mit dem "Erzfeind" Pakistan auf der bilateralen Ebene als Bedrohung wahrgenommen wird, so gilt China als weitaus größere Bedrohung, insbesondere seit der traumatischen Niederlage Indiens im Himalaja-Krieg von 1962. (48) Von indischen Sicherheitsexperten wird immer wieder auf den geostrategischen Standortnachteil Indiens gegenüber China hingewiesen. Während China von Tibet aus das Zentrum Indiens mit Kurzstreckenraketen bedrohen kann, liegen die zentralen Regionen Chinas außerhalb der militärischen Reichweite Indiens. (49) Hinzu kommt, dass Indien die enge militärische Zusammenarbeit zwischen Myanmar (Birma) und China als Teil einer chinesischen Einkreisungsstrategie sieht, die mit Sorge betrachtet wird. (50)

Vor allem aber dient China bei Indiens Streben nach einer internationalen Statusaufwertung als Vergleichsmaßstab. Indien beansprucht aufgrund von Größe, Bevölkerungszahl, Ressourcenreichtum und zivilisatorischer Bedeutung den gleichen weltpolitischen Rang wie China, das im Gegensatz zu Indien anerkannte Atommacht, ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat und ein (bisher) vom Westen favorisierter, wirtschaftlicher und politischer Partner ist. Die indische Nuklearisierung und die Nukleartests im Mai 1998 wurden zwar immer mit dem Verweis auf die chinesische Bedrohung gerechtfertigt (51), in erster Linie aber verfolgte Indien mit den Tests eine internationale Statusaufwertung, welche auch die Gleichrangigkeit mit China untermauern sollten. (52)

Die Einbeziehung Chinas verkompliziert die Sicherheitslage in Südasien erheblich. Dadurch entsteht ein "offenes Sicherheits- bzw. Bedrohungsdreieck" zwischen China, Indien und Pakistan. (53) Während sich Indien in erster Linie von China bedroht sieht und Pakistan als sekundäre Bedrohung betrachtet, fühlt sich Pakistan ausschließlich von Indien bedroht. Zusätzlich beunruhigend für Indien wirkt die Partnerschaft zwischen China und Pakistan. Besonders die enge chinesische Zusammenarbeit mit Pakistan im nuklear- und raketentechnologischen Bereich belastet die indisch-chinesischen Beziehungen. (54)

Für die Sicherheitslage in Südasien insgesamt erweist es sich als nachteilig, dass die beschriebene "Dreiecksbeziehung" aus zwei Ungleichgewichten besteht: Indien ist China unterlegen und Pakistan Indien. Diese Konstellation führt dazu, dass die jeweils Unterlegenen (Indien und Pakistan) nuklear und ballistisch aufrüsten.

Eine Aufrüstungsdynamik wird auch dadurch in Gang gesetzt, dass Indien auf einer nuklearen Minimalabschreckung besteht, die dazu führt, dass sich Pakistan gezwungen sieht, nuklear "nachzuziehen". Die genauere Betrachtung des indischen Entwurfes einer Nukleardoktrin (55) zeigt deren Ambivalenz. Einerseits wird eine "glaubwürdige nukleare Minimalabschreckung" ("credible minimum nuclear deterrence") postuliert, die auf einen Ersteinsatz verzichtet und sich ausschließlich an einer Politik der Vergeltung ("policy of ‚retaliation only’") orientieren soll. (56) Andererseits wird ein "dynamisches Rüstungskonzept" angestrebt, welches an sehr vagen Bezugsgrößen wie "strategisches Umfeld, technologische Notwendigkeiten und nationale Sicherheitsbedürfnisse" orientiert ist. (57) Auch die sehr ehrgeizigen Zielvorgaben hinsichtlich des Ausbaus einer nuklearen land-, see- und luftgestützten Triadenstruktur scheinen schwer mit dem Konzept einer Minimalabschreckung vereinbar zu sein. (58)

Die Gefahr eines nuklearen Wettrüstens wird weiterhin dadurch erhöht, dass Indien keine genauen Angaben über die geplante Größe seiner nuklearen Minimalabschreckung und die Höhe des technologischen Standards macht. (59)

Auch wenn die indische Nukleardoktrin kein spezifisches Feindbild beinhaltet (60), ist China letztlich die entscheidende Bezugsgröße für das nukleare Rüstungskonzept Indiens.

Nach Citha D. Maaß deutet alles auf die "besorgniserregende Perspektive" hin, dass sich in der Insiderdiskussion der indischen strategic community die Befürworter einer maximalistischen Position durchsetzen werden. (61) Falls diese Position von der indischen Regierung umgesetzt wird – was momentan jedoch noch offen ist – würde dies bedeuten, dass Indiens Minimalabschreckung mindestens 100-120 nukleare Sprengköpfe umfassen dürfte, sich langfristig jedoch an dem chinesischen Bestand, von derzeit schätzungsweise ca. 450 nuklearen Sprengköpfen, orientieren würde.

Die drastische Erhöhung des indischen Verteidigungsbudgets, die Finanzminister Yashwant Sinha am 29.2.2000 bekannt gegeben hat (62), ist jedoch noch kein ausreichender Beweis für diese von einigen Autoren vertretene Prognose.

Der größte Teil der Erhöhung des Etats wird für die konventionelle Modernisierung verwendet und dient u.a. dazu, die hohen Materialverluste des Kargil-Konflikts (63) wieder auszugleichen und die Line of Control winterfest zu machen.

Es muss jedoch auch darauf hingewiesen werden, dass die indisch-chinesischen Beziehungen, welche durch die indische Nuklearpolitik zunächst schwer belastet wurden (64), sich in jüngster Zeit deutlich verbessert haben. Der Besuch des indischen Außenministers Singh in Peking im Juni 1999 (der den Beginn eines strategischen Dialogs zwischen beiden Ländern einleitete (65)), das Eintreten der chinesischen Regierung im März 2000 für eine kooperative Partnerschaft zwischen beiden Ländern, um der Bedrohung aus anderen Teilen der Welt zu begegnen, und die indische Unterstützung Chinas bei der Menschenrechtskonferenz in Genf im April 2000 dokumentieren diesen Prozess der Annäherung. Weiterhin ging China insbesondere seit der Kargil-Krise auf stärkere Distanz zu Pakistan und gab deutlich zu erkennen, dass Pakistan in der Kashmir-Frage nicht mehr mit chinesischer Unterstützung rechnen könne. (66) Vor allem die pakistanische Unterstützung der Taliban führte zu Irritationen in den Beziehungen zu Peking. Trotz alledem wird China jedoch darum bemüht sein seine gute Beziehungen mit Pakistan aufrechtzuerhalten, um auch in Zukunft Druck auf Indien ausüben zu können.

Die Regierungen in Indien und Pakistan sind bestrebt, den Konflikt nicht zu einer militärischen Auseinandersetzung eskalieren zu lassen, aber diese Gefahr besteht. Das Hauptproblem besteht darin, dass "India and Pakistan have not yet learned to live with the bomb". (67) So fehlen in beiden Ländern Befehlsstrukturen und Einsatzpläne, um einen konventionellen Krieg nicht zu einem nuklearen Einsatz eskalieren zu lassen. Zum Aufbau eines stabilen Abschreckungssystems, wie es im Ost-West-Konflikt gegeben war, müssen jedoch entsprechende Verfahren, Verhaltensmuster, Institutionen aber auch funktionsfähige Kommunikationswege zwischen den Konfliktparteien entwickelt und aufgebaut werden. Dazu gehören u.a. vertrauensbildende Maßnahmen, Frühwarnsysteme und "heiße Drähte". Davon sind Indien und Pakistan jedoch noch weit entfernt. So bemerkt Becher:

"Es hat nichts mit kultureller Überheblichkeit zu tun, wenn man konstatiert, dass insbesondere in einem intern nicht verlässlich befriedeten Land wie Pakistan und in einem seit Jahrzehnten von Misstrauen und Kontaktsperren geprägten Verhältnis wie zwischen Indien und Pakistan besorgniserregende Defizite für einen verantwortlichen, berechenbaren und damit potentiell stabilisierenden Umgang mit Nuklearwaffen bestehen." (68)

Hinzu kommt, dass in großen Teilen der Eliten und der Bevölkerung das Bewusstsein für die verheerenden Folgen eines Atombombenabwurfs fehlen. In beiden Staaten ist eine öffentliche Debatte über die realistischen Folgen eines Nuklearkrieges von den Regierungen gezielt unterbunden worden. (69) Solange kein Bewusstsein dafür entwickelt ist, dass ein Nukleareinsatz nicht nur den Gegner, sondern auch das eigene Land zerstört, greift die Abschreckungswirkung nicht. Das beste Beispiel dafür, dass das Nuklearpotential beider Länder die Schwelle für eine konventionelle Auseinandersetzung nicht anhebt, lieferte die Kargil-Krise.

Besonders ernstzunehmen ist auch die Gefahr, dass Pakistan, falls es in einer konventionellen Auseinandersetzung in eine kritische, existenzbedrohende Lage gerät, bereit wäre, einen atomaren Erstschlag durchzuführen. Pakistan hat mehrfach bekräftigt an seiner Erstschlagsdoktrin festzuhalten. (70)

Die besondere Gefahr einer Eskalation zwischen Indien und Pakistan ergibt sich aus der – bereits geschilderten – spezifischen Konfliktsituation. Das tief verwurzelte Misstrauen gegenüber dem verfeindeten Nachbarn, erhöht das Risiko, dass kleinere Zwischenfälle zu einem unbeabsichtigten offenen Krieg eskalieren.

Den kritischsten Unsicherheitsfaktor stellt dabei Kashmir dar. Aufgrund des hohen emotionalen Stellenwertes der Kashmirfrage könnten gewaltsame Auseinandersetzungen in Kashmir eine Kettenreaktion auslösen, die auf den indisch-pakistanischen Gesamtkonflikt (einschließlich seiner nuklearen Dimension) ausstrahlt. Die Regulierung des Konfliktes wird zusätzlich dadurch erschwert, dass in Kashmir schwerbewaffnete, nichtstaatliche Akteure tätig sind, die zum Teil unabhängig von der indischen und pakistanischen Regierung konfliktsteuernd- und eskalierend tätig sind. (71) Ein Teil dieser bewaffneten Gruppierungen wird von internationalen terroristischen Organisationen (u.a. um Osama bin Laden) ausgerüstet, beeinflusst oder sogar gesteuert. Vor dem Hintergrund des tiefen Misstrauens zwischen Indien und Pakistan könnten Aktionen solcher Gruppen nukleare Eskalationsschritte provozieren.

Der indisch-pakistanische Dauerkonflikt Konflikt behindert die regionale Zusammenarbeit, besonders die Kooperation im Rahmen der SAARC (South Asian Association for Regional Cooperation).

Dass sich die SAARC während ihres 15-jährigen Bestehens trotz gewisser wirtschaftlicher Fortschritte nicht zu einem regionalen Forum für politische Zusammenarbeit oder Konfliktregulierung entwickelt hat, liegt in erster Linie an Indien, welches eine dominierende Rolle in der Region einnimmt. (72) Indien vertritt dezidiert die Auffassung, dass sich die SAARC nur auf den wirtschaftlichen Integrationsprozess beschränken sollte und den politischen Dialog den jeweiligen bilateralen Beziehungen überlassen sollte. Indien verhinderte daher auch die Aufnahme eines multilateralen Regulierungsansatzes in die SAARC-Statuten. Hinter dieser indischen Position steht das „nahezu obsessive Bemühen", dem "Erzfeind" Pakistan in keiner Weise irgendein internationales Forum zu Erörterung des Kashmirkonfliktes zu geben. (73) Dass jedoch auch der Prozess der regionalen Wirtschaftskooperation – sehr zum Verdruss der anderen Staaten – nur sehr schleppend vorankommt, liegt an Pakistan. Zwar trat Pakistan im Sommer 1995 dem SAPTA (South Asian Preferential Trade Agreement) bei (74), doch betonen pakistanische Stellen immer wieder, dass zuerst die Kashmirfrage gelöst werden müsse, bevor an eine weitergehende Zusammenarbeit mit Indien gedacht werden könne.

Insgesamt blockiert die Rivalität zwischen Indien und Pakistan die Weiterentwicklung der SAARC. So wurde das für November 1999 vorgesehene Gipfeltreffen in Kathmandu von Indien auf unbestimmte Zeit verschoben. (75)

Weiterhin wird Indiens ambitioniertes Bestreben, die Wirtschaftskooperation mit den südostasiatischen Ländern auszubauen durch den Konflikt mit Pakistan und die offene Nuklearisierung vom Mai 1998 erschwert. Auf der Jahresversammlung der Association of South East Asian Nations Regional Forum (ARF) in Manila Ende Juli 1998 missbilligten die Mitgliedsstaaten die indischen Nukleartests deutlich. (76)

Indien und Pakistan bemühen sich außerdem schon seit längerem um eine Einbeziehung in den Dialog der Asia-Europe Meetings (ASEM) und um Anschluss an die Asia Pacific Economic Cooperation (APEC), was ihnen jedoch bisher nicht gelungen ist. Die asiatischen Mitglieder haben wenig Neigung Indien und Pakistan aufzunehmen, weil sie verhindern wollen, dass der Konflikt zwischen beiden Länder in ihren Gremien ausgetragen wird.

Gefahren für die weltweite Rüstungskontrolle und der Beginn einer neuen Südasienpolitik

Der Nichtverbreitungsvertrag (Treaty on the Non-Proliferation of Nuclear Weapons – NPT) (77) gehört zum Fundament der internationalen Bemühungen, die Verbreitung von Nuklearwaffen zu stoppen und eine "Erosion der globalen Sicherheit" zu verhindern. (78) Bislang weigern sich sowohl Indien als auch Pakistan, dem Vertrag zuzustimmen. Nach der Logik des NPT (der keine offizielle Anerkennung eines "neuen" Nuklearwaffenstaaten erlaubt) müssten beide Länder in letzter Konsequenz ihre Atomwaffenarsenale vernichten. Diese Forderung wird in beiden Staaten als Anmaßung empfunden. Besonders Indien verurteilt die Ungleichbehandlung zwischen etablierten und neuen Atomstaaten als Ungerechtigkeit und Diskriminierung. (79) Indien vertritt die Position, dass den fünf offiziellen Atommächten (P5) kein Monopol auf den Besitz von Nuklearwaffen zugestanden werden dürfe, und fordert Neuverhandlungen über die Verträge. Weiterhin wirft Indien den P5 vor, ihren Vertragsverpflichtungen nicht nachzukommen. (80) Pakistan hält an der Position fest, den Vertrag erst zu unterschreiben, wenn Indien auch unterschreibe.

Auch der umfassende Nuklearteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty – CTBT) (81) wurde, trotz positiver Absichtserklärungen, bisher von beiden Staaten nicht unterzeichnet. Die Auflösung des indischen Parlaments im April 1999 verhinderte eine frühzeitige positive Entscheidung Indiens (mit der Folge einer entsprechenden Verzögerung Pakistans). Mit der Ablehnung des Vertrages durch den amerikanischen Senat im Oktober 1999 ist ein Beitritt Indiens auch in nächster Zeit nicht zu erwarten. Ob Pakistan sich jedoch entschließen könnte, den Vertrag unabhängig von Indien zu unterzeichnen (82), um sich aus seiner internationalen Isolation zu befreien, ist angesichts des innenpolitischen Widerstandes fraglich.

Beide Staaten sind bislang auch nicht bereit, in Verhandlungen über einen Produktionsstopp von Spaltmaterial für Kernwaffenzwecke (Fissile Material Production Cutoff Treaty – FMCT) zu treten. Die Bemühungen um ein internationales Verbot der Produktion von Spaltmaterial für Kernwaffenzwecke in der Genfer Abrüstungskonferenz treten damit auf der Stelle.

Unter diesen Voraussetzungen ergibt sich einerseits, dass es bislang keine verbindlichen Schranken zur Begrenzung der Möglichkeiten eines nuklearen Wettrüstens in Südasien gibt, und andererseits, dass die internationale nukleare Nichtverbreitung und Abrüstung einen empfindlichen Rückschlag erlitten hat. (83)

Ob das Risiko einer nuklearer Proliferation dabei zugenommen hat, wird unterschiedlich beurteilt. Nicht zu bestreiten ist, dass der Fehlschlag der jahrzehntelangen Bemühungen, eine vertikale Proliferation (84) zu verhindern, nicht mehr rückgängig gemacht werden kann. Ob allerdings einzelne Akteure wie Nordkorea und Iran sich in ihrer Absicht Nuklearwaffen herzustellen durch die Vorgänge in Südasien "psychologisch bestärkt sehen" (85), oder ob die Nukleartests Indiens und Pakistans "are not likely to lead, to the emergence of fresh countries of proliferation concern", kann noch nicht beurteilt werden. (86)

Die Gefahr einer horizontale Proliferation erscheint dagegen unter den aktuellen Umständen als gering. Nach Einschätzungen von Beobachtern haben weder Indien noch Pakistan bisher Waffentechnologien in andere Länder transferiert. (87) Sollte sich die Wirtschaftslage in Pakistan jedoch so kritisch entwickeln, dass es seinen Staatsbankrott erklären müsste, bestünde das Risiko, dass Nuklearkomponenten oder Dual-Use-Technologie heimlich zur Devisenbeschaffung weiterverkauft werden.

Eine der wenigen positiven Folgen des indisch-pakistanischen Konfliktes nach seiner Nuklearisierung und nach seiner Zuspitzung in der Kargil-Krise ist die verstärkte internationale Aufmerksamkeit für die Region. Nachdem die Staatengemeinschaft schnell erkannt hat, dass die Verhängung von Sanktionen wirkungslos und sogar kontraproduktiv ist, haben sich einige Länder darum bemüht, den Dialog mit Indien und Pakistan aufzunehmen. Diese verstärkte Aufmerksamkeit kommt jedoch nicht beiden Staaten gleich stark zugute.

Besonders in der Außenpolitik der USA hat sich ein "Paradigmenwechsel" gegenüber den Ländern Südasiens vollzogen. (88) Die neue "aktive" Südasienpolitik der USA hat zu einer deutlichen Annäherung an Indien geführt, deren Höhepunkt der Besuch des US-Präsidenten Bill Clinton vom 21. bis 24. März 2000 markierte. Während beide Staaten zur Zeit des Ost-West-Konflikts unterschiedliche außenpolitische und ideologische Standpunkte vertraten (89), wurden die bilateralen Beziehungen nach dem Besuch Clintons auf eine neue Grundlage gestellt. Im außenpolitischen Gesamtkonzept der USA hat Indien – auch um ein Gegengewicht zu China herzustellen – an Bedeutung gewonnen.

Im Gegensatz dazu hat Pakistan nicht nur für die amerikanische Außenpolitik weiter an Bedeutung verloren, sondern auch auf dem internationalen Parkett stark an Ansehen eingebüßt. Nicht nur die Hinnahme des internationalen Drogenhandels auf seinem Gebiet, die nachlässige Haltung gegenüber dem international agierenden Terrorismus und die Nukleartests haben Pakistan internationale Kritik eingebracht. (90) Besonders die Kargil-Krise und der Militärputsch im Oktober 1999 haben das Land isoliert. In diesem Zusammenhang besteht die Gefahr, dass Pakistan wirtschaftlich oder staatlich kollabiert, was ein Abgleiten des Landes in den Islamismus – mit all seinen destabilisierenden Auswirkungen für die Region (siehe oben) – oder die heimliche Weitergabe von nuklearen Komponenten und Know-How provozieren könnte.

Ausblick

Die gegenwärtige Lage in Südasien und die komplexe Konfliktkonstellation des indisch-pakistanischen Konfliktes geben keinen Anlass zu optimistischen Prognosen.

Besonders die Ideologisierung des Konfliktes und das tiefe wechselseitige Misstrauen (91) zwischen beiden Ländern verhindern eine Annäherung der Konfliktparteien. Die pakistanische Armee sowie hindunationalistische und islamisch-nationalistische Parteien in beiden Ländern scheinen auch in Zukunft kaum zu Zugeständnissen bereit zu sein, besonders nicht in der Kashmirfrage. Der tatsächliche Wille der Kontrahenten, den Konflikt beizulegen und nicht für politische Ziele zu instrumentalisieren, fehlt bislang in beiden Länder, besonders aber in Pakistan.

Angesichts der beschriebenen Sicherheitskonstellation (Pakistan-Indien-China), den Sicherheitsvorstellungen beider Seiten und dem Statusdenken Indiens wird der Rüstungswettlauf in Südasien nur schwer zu bremsen sein. Auch wenn beide Seiten eine Eskalation vermeiden wollen, besteht die Gefahr einer kriegerischen Auseinandersetzung latent fort. Die Aussichten, dass sich an dieser Situation in nächster Zeit Grundlegendes ändern wird und eine baldige Wiederaufnahme des Lahore-Prozesses erfolgt, sind gering.

Problematisch ist weiterhin, dass sich die Vorschläge beider Seiten zur Lösung der Kashmirfrage gegenseitig ausschließen: Indien beharrt strikt auf einer bilateralen Lösung, während Pakistan die Frage mit der Vermittlung von internationalen Organisationen oder anderen Staaten lösen möchte.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass keine substantiellen Bewegungen in der indisch-pakistanischen Konfliktkonstellation zu erwarten sind. Dies bedeutet jedoch nicht, dass alle Ansätze zur Konfliktregulierung von vornherein zum Scheitern verurteilt sind.

Auch wenn der Konflikt sich kurzfristig nicht lösen lässt, ist es dringend erforderlich, seine negativen Folgen für die internationale Sicherheit zu begrenzen und Schritte in Richtung einer "Konfliktdämpfung" zu unternehmen.

Ein wichtiges Mittel hierfür, nicht nur im Interesse der weltweiten Abrüstungsbemühungen sondern auch zur Begrenzung der Weiterentwicklung von Kernwaffen in der Region, wäre eine Einbindung Indiens und Pakistans in das nukleare Nichtverbreitungsregime durch eine CTBT-Ratifikation. (92) Wichtig zur Begrenzung eines nuklearen Rüstungswettlaufes wäre ebenfalls ein Produktionsmoratorium für Spaltmaterial zu Kernwaffenzwecken.

Parallel dazu ist es unabdingbar, dass Indien und Pakistan ihr bisher nur unzureichend entwickeltes Instrumentarium zum Krisenmanagement verbessern. Dazu gehören die Errichtung eines funktionierenden "heißen Drahtes", der Aufbau verlässlicher Kommando- und Kontrollstrukturen, Vorkehrungen gegen versehentliche Raketenstarts und andere vertrauensbildende Maßnahmen. Um diese Instrumente zu entwickeln, sind bilaterale indisch-pakistanische Verhandlungen notwendig. Da eine offene Vermittlung durch die internationale Gemeinschaft angesichts der Haltung Indiens nicht möglich ist, kann die internationale Gemeinschaft einen solchen Sicherheitsdialog zwischen Indien und Pakistan bestenfalls von außen fördern.

Es ist jedoch unerlässlich, dass die internationalen Kontakte zu Pakistan nicht abreißen, um die Gefahr eines Abgleitens des Landes in den islamischen Fundamentalismus zu verhindern. Die internationalen Finanzorganisationen wie der Internationale Währungsfond (IWF) und die Weltbank sind gefordert, die internationale Zahlungsfähigkeit des Landes zu erhalten und die Rückkehr zur Verfassungsordnung einzufordern.

Anmerkungen

(1) Vgl. Wagner, Christian: Sicherheitspolitik in Südasien nach den Nukleartests. In: Draguhn, Werner (Hrsg.): Indien 1999. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 1999. S. 133 – 153 (S. 133).

(2) Zit. in: India and Pakistan. The elephant and the pekinese, in: The Economist, 24. März 2000.

(3) Kreft, Heinrich: Südasien als sicherheitspolitische Herausforderung. In: Draguhn, Werner (Hrsg.): Indien 2000. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 2000. S. 205 – 221 (S. 206).

(4) Zit. in Zingel, Wolfgang-Peter: Indien und Pakistan: entfernte Nachbarn, nützliche Feinde, Wirtschaftspartner? In: Draguhn, Werner (Hrsg.): Indien 1998. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 1998. S. 112 – 128 (S. 114).

(5) Vgl. Johal, Sarbjit: Conflict and Integration in Indo-Pakistan Relations. Berkeley 1989. S. 17.

(6) Klaff, René: Hintergründe und Auswirkungen der Atompolitik in Südasien. In: Zeitschrift für Politikwissenschaft (Baden-Baden), 8. Jahrgang, März 1998 (Nr. 3). S. 1005 – 1030 (S. 1008).

(7) Diese Aufteilung geht zurück auf die Systematisierung von D. Weidemann. Vgl. Weidemann, Diethelm: Die außenpolitische Instrumentalisierung eines Konflikts: Das Beispiel der Atommächte Indien und Pakistan. Vortrag vom 15.3.2000 an der Europäischen Akademie Berlin. Vortragsmanuskript. 17 S. (S. 9).

(8) Weidemann, Die außenpolitische Instrumentalisierung, a.a.O. (Fn. 10), S. 3.

(9) Wesentliche Konfliktlagen waren dabei: der Konflikt um den Verlauf der Grenze zwischen West- und Ostpunjab, der Konflikt um die Verteilung des Indus-Wassers, die Ansprüche Pakistans auf indische Fürstenstaaten mit muslimischen Herrschern (z.B. Junagadh, Manowar, Hyderababd) sowie der Konflikt um das Fürstentum Jammu und Kashmir. Vgl. Johal, Conflict and Integration, a.a.O. (Fn. 8), S. 38 – 42.

(10) Vgl. Weidemann, Die außenpolitische Instrumentalisierung, a.a.O. (Fn. 10), S. 5.

(11) Vgl. Klaff, Hintergründe und Auswirkungen der Atompolitik in Südasien, a.a.O. (Fn. 9), S. 1008f.

(12) Müller, Harald: Das Ende der nuklearen Nichtverbreitung? Hintergründe und Folgen der Atomtests in Südasien. In: Blätter für deutsche und internationale Politik (Bonn), 43. Jahrgang, Juli 1998 (Nr. 7). S. 818 – 826 (S. 820).

(13) Dies zeigt sich auch in der Literatur. Es gibt eine Fülle von Werken über den Kashmirkonflikt. Als zwei Standardwerke gelten: Wirsing, Robert G.: India, Pakistan, and the Kashmir Dispute. On Regional Conflicts and Its Resolution. New York 1994 und Schofield, Victoria: Kashmir in Conflict. India, Pakistan and the Unfinished War. London/New York 2000. Weitere Wissenschaftler und Autoren, die sich mit Kashmir befassen nennt Alexander Evans (Forscher am Centre for Defence Studies, King's College London) auf seiner Homepage Kashmir 2000: > www.kashmirgroup.freeserve.co.uk.

(14) In der Literatur zum Kashmirkonflikt gibt es eine große Zahl historischer Untersuchungen, die sich detailliert mit den Abläufen dieser Ereignisse auseinandersetzen, um ein Urteil darüber abzugeben, welche Partei in dieser Streitfrage das Recht auf ihrer Seite hat. Eine Darstellung aus indischer Sicht liefert Verinder Grover, The Story of Kashmir: Yesterday and Today, 3 Bd., Delhi 1995. Für eine historische Darstellung, die von Pakistan häufig zitiert wird, vgl. Alstair Lamb, Incomplete Partition: The Genesis of the Kashmir Dispute, 1947-48, Hertingfordbury 1997. Zur Entstehung des Konfliktes vgl. auch Rösel, Jakob: Die Entstehung des Kashmirkonflikts. In: Draguhn, Werner (Hrsg.): Indien 1999. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 1999. S. 155 – 175.

(15) Ein zweiter Krieg zwischen Indien und Pakistan um Kashmir fand 1965 statt. Der mit sowjetischer Vermittlung im Jahr 1966 zustande gekommene Vertrag von Tashkent stellte den status quo ante wieder her.

(16) Auf der indischen Seite scheint jedoch, trotz anders lautender öffentlicher Erklärungen, in der politischen Klasse ein Konsens darüber zu bestehen, dass man den aktuellen Status quo akzeptieren würde. Vgl. Reetz, Dietrich: Optionen für Indien und Pakistan in Kashmir: Anatomie eines Konfliktes. In: Draguhn, Werner (Hrsg.): Indien 2000. Politik, Wirtschaft, Gesellschaft. Hamburg 2000. S. 275 – 312 (S. 283).

(17) Grundlage ist die Resolution des UN-Sicherheitsrates 47 vom 21.04.1948 sowie zwei spätere Resolutionen der UN-Commission on India and Pakistan (UNCIP). Vgl. > www.un.org/documents/scres.htm.

(18) Indien hat Kashmir bereits 1950 zu einem Bundesstaat der Indischen Union gemacht (allerdings mit einigen Sonderrechten (Artikel 370 der indischen Verfassung)). Vgl."„Vajpayee: ‚Kashmir part of India’" in: BBC News South Asia, 15. August 2000, auf der Webseite > http://news.bbc.co.uk/hi/english/world/south_asia.

(19) Nach dem für Indien siegreichen dritten indo-pakistanischen Krieg wurde im Friedensabkommen von Simla vereinbart alle Meinungsverschiedenheiten durch bilaterale Verhandlungen beizulegen. Zu diesem Krieg vgl. Sisson, Richard/Rose, Leo E.: War and secession. Pakistan, India, and the creation of Bangladesh. Berkeley, Los Angeles 1990.

(20) vgl. Klaff, Hintergründe und Auswirkungen der Atompolitik in Südasien, a.a.O. (Fn. 9), S. 1012.

(21) Für eine exzellente Analyse

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